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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0166
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Straßburg

bitten wir dich, das du disem kindt, das da ist dein
creatur, die gab des glaubens |C 6v| verlühen wellest,
in welchem du sein hertz mit dem heylgen geyst
noch deins suns verheissung versiglen und versiche-
ren wöllest64, uff das dein innerliche ernewerung und
widergeburt des geists, Durch den unsern tauff war-
hafftiglich bedeütet werd, und das es, als in den todt
Christi getaufft, mit ym begraben und durch yn von
den todten ufferweckt sy, zu wandlen in eim newen
leben65, zu lob der herrlicheit Gots und zu uffbau-
wung seiner nechsten, Amen.
Nun höret das Evangelion, Matt. 19 [13-15]66:
In der zeyt brachten sy kindlin zu Jesu, das er sy
solt anrüren. Aber die jünger strafften die, die sy
brachten. Da das Jesus sahe, vertroß in und sprach:
Land die kindlin zu mir kommen und werent inen
nit, den solcher ist das himmelreich. Warlich, ich
|C 7r| sag uch: Wer nit das reich Gotts nimpt wie ein
kindlin, der wirt nit hynin kommen. Und er umb-
fieng sy und legt die hend uff sy und segnet sy.
Glauben disen worten und bitten, das dises kindlin
auch ein sollichs sey und das das himelreich sein sy
und das es von Gott die gab des glaubens worlich
hab, durch welchen es ein kind Gotts und ein miterb
Christi sein würt67. Dieweyl wir nun Got, unsern
vatter, gebetten haben, wie mir durch sein geist ge-
lernet sind zu betten für alle menschen68, das er diß
kindlin wöl lassen sein mit uns ein miterb, mitlybig
und ein mitgnoß der verheißung in Christo, So wöl-
len wir ym nun das zeychen des glaubens mit teylen,

64 Vgl. Eph 1,13.
65 Vgl. Röm 6,4; Kol 2,12.
66 Der im folgenden zitierte Text stammt nicht aus Mt 19,
sondern aus Mk 10,13-16.
67 Vgl. Röm 8,17.

durch den tauff als ein glyd des lybs und der gemein
Christi erkennen, zu einer versicherung seins glau-
bens, wie Abraham die beschneidung zum sygel der
gerechtigkeit seins vorgonden glau- |C 7v| bens ent-
pfangen hatt69, und wöllen anruffen von seinen we-
gen den namen des herren, in dem es getaufft wer-
den sol, wie der apostel Paulus noch der offenbarung
und noch der wunderbarlichen erleüchtung und ent-
pfangnen gnaden uff gestanden ist, sich hat vom
propheten Anania tauffen und also im abweschen
lassen alle sein sünd70.
Darnach geet man zum tauff und spricht der diener:
Ir gevattern, auch ir andern brüder und schwestern,
ir sollen das kind Christlich ordnung, zucht und
gottsforcht lernen, ein yedes, so ferr71 im Got gnad
verlücht.
Antwort: Wir wöllen.
Nimpt der diener das kindt und spricht: Nennen das
kindt.
Antwort: N. |C 8r|
Spricht der diener mitt uffgiessung des wassers:
Ich tauff dich ym namen des vatters und des suns
und des heyligen Geists, Amen.
Und gibt das kindt den gevattern und spricht zu
dem volck:
Got verleyhe uch allen sein gnad unnd fürgang in
seiner erkantnüß, Amen.
Der fryd Gottes sey mitt uch allen, Amen.

68 Vgl. 1Tim 2,1.
69 Vgl. 1Mos 15,6 und 17,9-14.
70 Vgl. Apg 9,17-19.
71 Sofern.

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