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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0173
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3. Die frühen Agenden

Der erst Glaub
fIch glaub in Got, Vater, den almechtigen, schöpffer
himmels und der erden, Und in Je- |B 5r| sum Chri-
stum [...].f
Zu dem von Matthäus Greiter vertonten Apostolicum s.
Nr. 3d, S.138.
Der ander Glaub
gWir glauben all |B 6v| an einen Gott, / Schöpffer
hymmels und der erden, / der sich zum vatter geben
hat, / das wir seine kinder werden. // Er will uns
alzeyt ernören, / leyb und seel auch wol bewaren. /
Al- |B 7r| lem unfal wil er wören, / kein leyd sol uns
widerfaren. / Er sorget für uns, hüt und wacht, / es
steet als in seiner macht.g
Wir glauben auch an Jesum Christ, / seinen sun
und unsern herren, / Der ewig bey dem vater ist, /
gleicher Gott von macht und eren. // Von Maria, der
junckfrawen, / ist ein warer mensch geporen / Durch
den heylgen geyst im glauben, / für unns, die wir
warn verloren, / Am creütz gestorben und vom tod /
|B 7v| wider aufferstanden durch Gott.
Wir glauben an den heilgen geist, / Gott mit vat-
ter und dem sune, / Der aller blöden44 tröster heißt /
und mit gaben zieret schone, // Die gantz Christen-
heit auff erden / helt in einem sinn gar eben. / Hie all
sünd vergeben werden, / das fleysch soll auch wider
leben. / Nach disem elend ist bereyt / uns ein leben
in ewikeit45.
Noch endung des glaubens, uff das die unchristli-
chen opffermessen dem volck nitt ein anstoß brin-
gen und auff das verstanden werde, wie Christus für
uns ein mal geopfert sey zur volkomnen gnugthuung
unser sünd46, Spricht der pfarher zu zeyten also:
f-f Mit Noten.
g-g Mit Noten.
44 Schwachen.
45 „Das deutsche Patrem“ von Martin Luther, s. Wak-
kernagel 3, Nr. 22, S. 16; AWA 4, Nr. 24, S. 238-241.
46 Vgl. Hebr 9,28 und 10,14. Zum einmaligen Opfer s. die
Argumentation in Bucer, Deutsche Schriften 1, S. 212-
214 mit dem ausdrücklichen Hinweis auf den Hebräer-
brief.

Lieben brüder unnd schwester, Bitten Gott, den
vatter, durch unsern herrn Jesum Christum, der in
todt zur erlösung unser seelen geben ist, das er uns
den heyligen geyst zusende, der uns lere auffopffern
nit Christum, der sich selb ein mal für uns geopffert
hatt unnd von niemane mag geopffert werden, son-
der die gottgefelligen waren opffer, alls ein zerbroch-
nen geist, ein zerschlagen hertz47, und das wir unser
leyb zum opffer, das lebendig, heylig und im wol-
gefellig sey, begeben, |B 8r| Welchs unser vernünff-
tiger gotts dienst ist48, in dem wir Gott eer, preyß
und dancksagung opfferen. Der herr wölle eüch er-
hören und sein heyl erzeygen, Amen.
Und volgends:
Der herr sey mit eüch. Lassent uns bitten:
Almechtiger, barmhertziger Got und vater, der du
uns durch din sun verheißen hast, was wir dich bit-
ten in seim namen, das wölstu uns geweren49, Und
zudem uns durch dein geyst befolhen hast, für die
oberkeiten und für all menschen zu bitten50 , So bit-
ten wir dich von hertzen, durch Jesum Christum,
dein geliebten sun, unsern heyland, Du wölst die
hertzen aller fürsten und herrn, vorab diser stat
oberkeit und regenten, mit deins Evangelions er-
kantnüß erleüchten, Auff das sy und alle gewaltigen
dich für iren obern unnd rechten herren erkennen,
dir mit forcht und zyttern dienen, uns, deiner hend
werck51 unnd schäflin deyner weyd52, nach deinem
willen und wolgefallen regiern. Unnd allen men-
schen allenthalben wöllest verleyhen, zu erkantnüß
der warheit zu kommen, sonderlich disser gemein,
die wir in deinem namen versamlet |B 8v| sein. Sende
dein heilgen geist, den tröster und lerer, welcher
dein gesatz in unsere hertzen schreibe53, unser blint-

47
Vgl.
Ps 51,19.
48
Vgl.
Röm 12,1.
49
Vgl.
Joh 16,23.
50
Vgl.
1Tim 2,1-2.
51
Vgl.
Ps 8,7; Jes 64,7.
52
Vgl.
Ps 100,3.
53
Vgl.
Jer 31,33; Hebr 8,10 und 10,16.

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