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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0217
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8. Der erste Straßburger Katechismus

die lieb Gots, auß dem du ihm begerest zu folgen als eyn
danckbar gehorsam kindt. Darumb befindestu in dir eyn sol-
chen trib, der uber blut unnd fleysch ist. So nymm des wol
war und sag Gott danck so vil fleissiger, das du etlich erken-
nest, den er solchs noch nit geben hat, Ja vil, die nach gar
keyn Gott in warheyt fülen. Also macht die gut hertzigen
erkantnüß der fürsehung Gots geflissen und ernsthafftig. Die
böß willigen triben nur das gespott mit, rechnen Gott ihr
sünd auff unnd sagen, sie wöllen ihn lassen walten und war-
ten, biß sie der vatter ziehe. Aber in warheyt hangen sie an
ihrem thun auffs hefftigest, und in ihren begirden sindt sie
ersoffen, welcher gegenwertig verdamnüß gewiß ist, dann
also eyget sich der fluch auß ihren ungotsförchtigen hertzen.
Darumb, der sich stosset an der wal Gots, der sol sich billich
förchten und wider begeben auff die anfang, das ist, auff daß
widerkeren zu Gott. Doch urteyl nit frevel ander leüt. Es
mag noch eyn füncklin hoffnung bey den bößwilligen ubrig
sein. Die lieb hoffet alle ding [vgl. 1Kor 13,7]. Vil magstu
miden als die nach zur zeyt eusserhalb Christo und unbe-

gnadet sein, aber wenig als noch der wal und fürsehung ent-
lich verflucht. Auff dich aber sihe am fürnemsten und urteyl
nit vor der zeyt [1Kor 4,5]. Erwart, bitz Christus lebendig
und todten urteylt entlich und yedem gibt, wie er im leib
gewürckt hat. Welches er yetzund durch seinen geyst wor-
hafftig thut, aber es ist nit bey vielen offenbar. Dort würt
sein der tag der offenbarung noch disem gegenwertigen
artickel, da würt er richten uber die todten, das ist, der ver-
flüchten gericht. So hie verborgen was, würt er offenbar ma-
chen; des gleichen der lebendigen erlösung, das ist, der euss-
erwelten bestendige seligkeyt, die nymmer an sollich gericht
kommen, darinn eyn unbekant urteyl zu erwarten sey, aber
vom zeytlichen todt seindt sie im glauben zum leben gangen
[vgl. Joh 5,24], des sie hie sindt versichert gesein, welches
urteyl auch dort erst geoffnet würt. Und dann würt erschei-
nen, das wir yetzundt noch nicht worden sindt. Das ist, nu
weitlöuffig gesagt, von der zukunfft unnd urteyl Christi am
letsten gericht. Nu sag du mir:

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