26b. Munizipalstatut, deutsche Fassung
ηUnnd so dem also inn die harre7 solte zu gesehen
werden, wurde nit allein obgemelter unrhat8, sonder
so vil wyter doruß ervolgen, das die eerlichen stiff-
tungen unserer voreltern ouch in zitlichem zu ver-
derben und abgang müßten gerhatten und also
solich gemeine der kirchen güter9 inn andern privat
und sondern nutz mit der zit verwendt werden.
θDwyl nun ein ersamer rhat diser statt je solchen
der stifft abgang nit gern, sonder vyl lieber sehen
wolt, das die selben mit geschickten, touglichen per-
sonen besetzt und zu nutz der kirchen erhalten wür-
den, ιund dann solich offenbarlich simony unnd ver-
schwendung des kirchen guts inn der keyserlichen
rechten als crimen publicum und laesae maiestatis
allen oberkeitenn im rich abzuschaffen bevol-
hen10, κdoneben ouch Gott, der herr, durch sin wort
einer jeden oberkeit, so das schwert tregt, das gut zu
fürdern unnd dem bösen zu weren gebotten11, so
hatt ein ersamer rhat by sich bedacht, sollichen
schweren ergernussen und verderben der kirchen, so
vyl im gebürt, zu begegnen |38|λund solchs keiner
andern gestalt, dann wie das inn heiliger götlicher
geschrifft unnd den alten heiligen canonibus, so der
selben gemäsß sindt, versehen ist, μwelche canones
ouch die kayserlichen recht glich andern gesetzen
des richs unnd dern keyser gehalten haben wollen,
doneben ouch selbs moß unnd form fürschriben
unnd gebieten, wie solichem verderben der kirchen
soll begegnet werdenn. vInn welchem allem doch ein
ersamer rhat nit so gar noch der scherpffe, so bede
inn canonibus et legibus gebotten würt, sonder ganz
vätterlich unnd uff das miltest, so imer mit Gott
und gewissen sin kan, zu faren gedenckt, inn be-
trachtung, wie schwer es den luten sin will, sich wi-
der inn recht ordenung zu begeben, wann man so
wyt davon komen und inn dem selbigen so lang ver-
harret hatt.
ξDerhalben ein ersamer rhat diser zit, biß Gott, der
her, allenthalben inn wyter besserung hilfft, allein
der aller gröbsten simony und sacrilegie zu begegnen
fürhatt, welche nit allein die gemeindenn Gottes gar
bald aller touglichen kirchen-|39| unnd schuldienern
berouben, sonder ouch aller ding umb die stifft brin-
gen würde, hatt sich hieruff entschlossen, durch diss
yr volgend municipal statut unnd gesetz by den
stifften diser kirchen das allein inn das werck zu
bringen12, οdas hinfüro niemans possession zu eini-
cher pfrunden, es syent canonicat, vicariat, capel-
lanien oder wie die nammen haben, gegeben werde,
er sy dann zu vor, πwie das die göttlich geschrifft,
die heiligen canones und keyserlichen leges erfor-
dern13, examinirt unnd touglich befunden wordenn.
Ordenung
ρOrdenen derhalben, gebiettenn unnd wöllen, das
alle die stifft und collegia disser statt, so im burg-
recht sindt, nun hinfurter von dato disses munici-
pals an zu rechnen, niemans uberal14, er sy, wer er
η Stifft verderben.
θ Der statt will zu den stifften.
ι Quale crimen symonia.
κ Gewalt der oberkeit.
λ Nach dem Gots wort und canonibus soll man handlen.
μ Ordenung beder rechten.
ν Nit zu scharff.
ζ Wider die aller grobest symony.
ο Endtliche meynung diser constitution.
π Dist. 24 Nullus ordinetur.
ρ Statutum.
σ Investitur ist nit gemelt.
wölle, σsyouch nominiert, presentiert oder elegiert,
vonn wem er wölle, possession oder einiche nutzung
solcher pfrunden und kirchen lehen, die syen unnd
heissen wie sie wöllen, gebenn oder zu gebenn ge-
7 Auf die Dauer, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 1, S. 366.
8 Schaden, s. Grimm, DWb 24, Sp. 1230f.
9 Kirchenbesitz.
10 Vgl. Cod. I 3, 30 (31) (= ClCiv, ed. Krüger, Bd. 2,
S. 22).
11 Vgl. Röm 13,3-4.
12 In die Tat umzusetzen.
13 Vgl. dazu die in der lateinischen Fassung nachgewiesenen
Stellen.
14 Niemand ausgenommen.
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ηUnnd so dem also inn die harre7 solte zu gesehen
werden, wurde nit allein obgemelter unrhat8, sonder
so vil wyter doruß ervolgen, das die eerlichen stiff-
tungen unserer voreltern ouch in zitlichem zu ver-
derben und abgang müßten gerhatten und also
solich gemeine der kirchen güter9 inn andern privat
und sondern nutz mit der zit verwendt werden.
θDwyl nun ein ersamer rhat diser statt je solchen
der stifft abgang nit gern, sonder vyl lieber sehen
wolt, das die selben mit geschickten, touglichen per-
sonen besetzt und zu nutz der kirchen erhalten wür-
den, ιund dann solich offenbarlich simony unnd ver-
schwendung des kirchen guts inn der keyserlichen
rechten als crimen publicum und laesae maiestatis
allen oberkeitenn im rich abzuschaffen bevol-
hen10, κdoneben ouch Gott, der herr, durch sin wort
einer jeden oberkeit, so das schwert tregt, das gut zu
fürdern unnd dem bösen zu weren gebotten11, so
hatt ein ersamer rhat by sich bedacht, sollichen
schweren ergernussen und verderben der kirchen, so
vyl im gebürt, zu begegnen |38|λund solchs keiner
andern gestalt, dann wie das inn heiliger götlicher
geschrifft unnd den alten heiligen canonibus, so der
selben gemäsß sindt, versehen ist, μwelche canones
ouch die kayserlichen recht glich andern gesetzen
des richs unnd dern keyser gehalten haben wollen,
doneben ouch selbs moß unnd form fürschriben
unnd gebieten, wie solichem verderben der kirchen
soll begegnet werdenn. vInn welchem allem doch ein
ersamer rhat nit so gar noch der scherpffe, so bede
inn canonibus et legibus gebotten würt, sonder ganz
vätterlich unnd uff das miltest, so imer mit Gott
und gewissen sin kan, zu faren gedenckt, inn be-
trachtung, wie schwer es den luten sin will, sich wi-
der inn recht ordenung zu begeben, wann man so
wyt davon komen und inn dem selbigen so lang ver-
harret hatt.
ξDerhalben ein ersamer rhat diser zit, biß Gott, der
her, allenthalben inn wyter besserung hilfft, allein
der aller gröbsten simony und sacrilegie zu begegnen
fürhatt, welche nit allein die gemeindenn Gottes gar
bald aller touglichen kirchen-|39| unnd schuldienern
berouben, sonder ouch aller ding umb die stifft brin-
gen würde, hatt sich hieruff entschlossen, durch diss
yr volgend municipal statut unnd gesetz by den
stifften diser kirchen das allein inn das werck zu
bringen12, οdas hinfüro niemans possession zu eini-
cher pfrunden, es syent canonicat, vicariat, capel-
lanien oder wie die nammen haben, gegeben werde,
er sy dann zu vor, πwie das die göttlich geschrifft,
die heiligen canones und keyserlichen leges erfor-
dern13, examinirt unnd touglich befunden wordenn.
Ordenung
ρOrdenen derhalben, gebiettenn unnd wöllen, das
alle die stifft und collegia disser statt, so im burg-
recht sindt, nun hinfurter von dato disses munici-
pals an zu rechnen, niemans uberal14, er sy, wer er
η Stifft verderben.
θ Der statt will zu den stifften.
ι Quale crimen symonia.
κ Gewalt der oberkeit.
λ Nach dem Gots wort und canonibus soll man handlen.
μ Ordenung beder rechten.
ν Nit zu scharff.
ζ Wider die aller grobest symony.
ο Endtliche meynung diser constitution.
π Dist. 24 Nullus ordinetur.
ρ Statutum.
σ Investitur ist nit gemelt.
wölle, σsyouch nominiert, presentiert oder elegiert,
vonn wem er wölle, possession oder einiche nutzung
solcher pfrunden und kirchen lehen, die syen unnd
heissen wie sie wöllen, gebenn oder zu gebenn ge-
7 Auf die Dauer, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 1, S. 366.
8 Schaden, s. Grimm, DWb 24, Sp. 1230f.
9 Kirchenbesitz.
10 Vgl. Cod. I 3, 30 (31) (= ClCiv, ed. Krüger, Bd. 2,
S. 22).
11 Vgl. Röm 13,3-4.
12 In die Tat umzusetzen.
13 Vgl. dazu die in der lateinischen Fassung nachgewiesenen
Stellen.
14 Niemand ausgenommen.
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