Straßburg
ω8. Verstehestu den gemeinen christlichen glouben?
Und volgendts also sollent die gemeinen artickel: de
fide et operibus, de ministerio, de veritate ecclesiae
etc., im fürgehalten werden noch gelegenheit der
personen.
Domit wyr aber wissenn, wie gelert du syest, so
wytt wir in nammen der kirchen dinem alter noch
von dir zu erfordern haben, so gibt antwurt: |15|
Zum ersten etc. αDe studio literarum primo rogetur,
deinde quid teneat de catechismo et quantum assue-
tus sit rerum sacrarum, siquidem theologiam audie-
rit, et quam sit amans concordiae et disciplinae
ecclesiasticae. |16|
Bistu do sunst zimlicher weyse nach nottdurfft, ent-
weders von dir selber, deinen elterre, frunden oder
herren oder anderstwoher, mit kürchengüttern, pen-
sion oder pfrunden, in was gestalt das mer sein
möcht, versehen, deinem stand, alter und verdienst
gemeß? |17|
9. Hastu / Hand ir kein simony noch andere böß und
verbottene practick gebrucht oder yemant von di-
nent / ewern wegen, dodurch du / yr erlanget, das
du / yr uns angezeigt bist / sindt zu examiniren, und
hoffnung hast / haben, dise N. pfrund zu erlangen?
Daruff der probst oder president:
βLug, fäl nit / Do bedencken uch wol, dann, so uber
vil jor ußfündig27 würde, das einige simony der ge-
stalt mitgangen, so würdestu / würden ir diner /
ewer pfrunden entsetzt unnd zudem schwärlich ge-
strofft werden.
kHic articulus plurimum urgendus est, quod insit
plurimum momenti, ut sequiturk.
10. Hastu / Hand ir inn diser oder andern kirchen
keinen stand oder bevelh sampt gnugsamer verse-
hung diner / ewerer lybs narung? |18|
ω Articuli fidei.
α Senes de hoc non interrogentur.
β Gravis admonitio.
γ Forma iuramenti.
k-k Von and. Hd.
11. Nun, zum letsten wöllen wir dich / uch wider
erinnert haben, dich / uch wol zu bedencken, ob du /
yr by dir / uch entschlossen stest / sten, das alle
puncten syen, wie du / yr geantwurtet, und was du /
ir bewilliget, der kirchen zu thun, das du / ir solchs
thun wöllest / wöllent, und solch gemüt bezügen mit
dem eyd, des form wir dir / uch ouch jetzund fürle-
sen wöllen, dich / uch desto baß doruff zu bedencken
haben, inn dem du / ir jetz abtretten würdest / wer-
den. Der luttet also:
γDu wurdest / Ir werden schweren, das du / ir
den heiligen christenlichen glouben warhafftig hal-
ten, bekennen und noch innhalt der heilgen ge-
schrifft vertedingen und ein fromm, gottselig leben,
so vil dir / uch der almechtig Gott gnod verlyhet,
füren, ouch keiner besserlichen ordenung gemeiner
kirchen noch disses stiffts christenlichen und recht-
mässigen statuten entgegen sin wöllest / wöllen,
sonder, was zur besserung unnd uffbuwung durch
concilia oder andere besserliche weg, als durch ein
capi- |19| tel oder verwalter der kirchen, noch der
geschrifft und änlicheit des gloubens28 fürgenom-
men, das du / ir demselben wöllest / wöllen trüwlich
nachkommen; zuletst, was du / ir aller articul halb
geantwurtet, das im also sy und nit anders ungever-
lich29. Und so du unserer kirchen hie zu Straßburg
nit dienen woltist, wen man dich requirieret, das du
als dan dise prebend wollest resigniren.
Wöllest / Wöllent also hiemit abtretten und dich /
uch uff alle jetz fürgehaltene puncten wol beden-
cken, so wöllen wir hiezwüschen die herrn, hie zuge-
gen, befragen, ob jemant were, der mangel an dir /
uch hette unnd deßhalb etwas ynrede wider dich /
uch oder ein vernügen30 an dir / uch und diner / ewer
antwort haben wolt. Doruff ouch wyr, die exami-
natores, zuletst unns in sonderheit by uns selbst (als
by denen das urtheil stehet) uns underreden werden
diner / ewer antwurt und zugnüß halb, dern, so zu-
27 Bekannt, s. FWb 2, Sp. 995 (s.v. ausfindig).
28 Dem Glauben gemäß, s. FWb 1, Sp. 1316 (s.v. änlich).
29 Ungefähr.
30 Genüge, Wohlgefallen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 468.
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ω8. Verstehestu den gemeinen christlichen glouben?
Und volgendts also sollent die gemeinen artickel: de
fide et operibus, de ministerio, de veritate ecclesiae
etc., im fürgehalten werden noch gelegenheit der
personen.
Domit wyr aber wissenn, wie gelert du syest, so
wytt wir in nammen der kirchen dinem alter noch
von dir zu erfordern haben, so gibt antwurt: |15|
Zum ersten etc. αDe studio literarum primo rogetur,
deinde quid teneat de catechismo et quantum assue-
tus sit rerum sacrarum, siquidem theologiam audie-
rit, et quam sit amans concordiae et disciplinae
ecclesiasticae. |16|
Bistu do sunst zimlicher weyse nach nottdurfft, ent-
weders von dir selber, deinen elterre, frunden oder
herren oder anderstwoher, mit kürchengüttern, pen-
sion oder pfrunden, in was gestalt das mer sein
möcht, versehen, deinem stand, alter und verdienst
gemeß? |17|
9. Hastu / Hand ir kein simony noch andere böß und
verbottene practick gebrucht oder yemant von di-
nent / ewern wegen, dodurch du / yr erlanget, das
du / yr uns angezeigt bist / sindt zu examiniren, und
hoffnung hast / haben, dise N. pfrund zu erlangen?
Daruff der probst oder president:
βLug, fäl nit / Do bedencken uch wol, dann, so uber
vil jor ußfündig27 würde, das einige simony der ge-
stalt mitgangen, so würdestu / würden ir diner /
ewer pfrunden entsetzt unnd zudem schwärlich ge-
strofft werden.
kHic articulus plurimum urgendus est, quod insit
plurimum momenti, ut sequiturk.
10. Hastu / Hand ir inn diser oder andern kirchen
keinen stand oder bevelh sampt gnugsamer verse-
hung diner / ewerer lybs narung? |18|
ω Articuli fidei.
α Senes de hoc non interrogentur.
β Gravis admonitio.
γ Forma iuramenti.
k-k Von and. Hd.
11. Nun, zum letsten wöllen wir dich / uch wider
erinnert haben, dich / uch wol zu bedencken, ob du /
yr by dir / uch entschlossen stest / sten, das alle
puncten syen, wie du / yr geantwurtet, und was du /
ir bewilliget, der kirchen zu thun, das du / ir solchs
thun wöllest / wöllent, und solch gemüt bezügen mit
dem eyd, des form wir dir / uch ouch jetzund fürle-
sen wöllen, dich / uch desto baß doruff zu bedencken
haben, inn dem du / ir jetz abtretten würdest / wer-
den. Der luttet also:
γDu wurdest / Ir werden schweren, das du / ir
den heiligen christenlichen glouben warhafftig hal-
ten, bekennen und noch innhalt der heilgen ge-
schrifft vertedingen und ein fromm, gottselig leben,
so vil dir / uch der almechtig Gott gnod verlyhet,
füren, ouch keiner besserlichen ordenung gemeiner
kirchen noch disses stiffts christenlichen und recht-
mässigen statuten entgegen sin wöllest / wöllen,
sonder, was zur besserung unnd uffbuwung durch
concilia oder andere besserliche weg, als durch ein
capi- |19| tel oder verwalter der kirchen, noch der
geschrifft und änlicheit des gloubens28 fürgenom-
men, das du / ir demselben wöllest / wöllen trüwlich
nachkommen; zuletst, was du / ir aller articul halb
geantwurtet, das im also sy und nit anders ungever-
lich29. Und so du unserer kirchen hie zu Straßburg
nit dienen woltist, wen man dich requirieret, das du
als dan dise prebend wollest resigniren.
Wöllest / Wöllent also hiemit abtretten und dich /
uch uff alle jetz fürgehaltene puncten wol beden-
cken, so wöllen wir hiezwüschen die herrn, hie zuge-
gen, befragen, ob jemant were, der mangel an dir /
uch hette unnd deßhalb etwas ynrede wider dich /
uch oder ein vernügen30 an dir / uch und diner / ewer
antwort haben wolt. Doruff ouch wyr, die exami-
natores, zuletst unns in sonderheit by uns selbst (als
by denen das urtheil stehet) uns underreden werden
diner / ewer antwurt und zugnüß halb, dern, so zu-
27 Bekannt, s. FWb 2, Sp. 995 (s.v. ausfindig).
28 Dem Glauben gemäß, s. FWb 1, Sp. 1316 (s.v. änlich).
29 Ungefähr.
30 Genüge, Wohlgefallen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 468.
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