30. Synodaldekrete
und warnung fleissig verhieten, |762| damit alle weg trawens, ansehens und liebe haben und erhalten und
der geist Christi und kein menschlich anfechtung bei ir dienst also desto mehr frucht schaffen möge.
inen gespüret und sie bei dem volck desto mehr ver-
[2.] Vom h. tauffe
§ 4 εIst bedacht und von u[nsern] h[erren] erkent
worden: Erstlich, das die vorgesetzte ordnung vom
h. tauffe den brüdern, so sie wider zusamen komen,
fürgelesen und sie alle getrewlich vermanet werden
sollen, der selbigen inn allem mit der that nach zu-
komen.
§ 5 Zum andern, damit man dem Herren imm teuf-
fen warlich diene und im durch das selbige die leut
zubringe und einleibe, die man her naher auch kön-
de nach seinem bevelch leren halten alles, was er
bevolhen7, ζso sollen die brüder inn stat und land
das volck inn predigen offt und mit allen trewen
vermanen, das, wann der Herre jemand ein kindlin
bescheret, der vatter oder, so der nicht vorhanden,
die jenigen, denen das kind befolhen, den tauffe von
der kirchen bei dem pfarrer oder helffer selb begeren
und das bei guter zeit, damit sie die vermanen mö-
gen, den tauffe iren kindern inn warem glauben zu
empfahen, taugliche gevatteren8 dazu darzustellen,
und auch von inen zuvernemen, ob sie des willens
seien, das kind, so sie zutauffen begeren, und ire an-
dere kinder und gesinde mit ernst zu dem kinder-
bericht zu fürderen und zu aller gotseligkeit auff zu
ziehen.
§ 6 ηZum dritten, es werden aber die vätter ge-
schickt gefunden recht wie sie wöllen9, so solle man
nicht destoweniger alle kinder teuffen, welchen der
tauff begert würt, dieweil die kindlin, so inn jeder
gemeine und burgerschafft geporen werden, mehr
ε Formula vetus.
ζ Frequentes vermanunge, ut parentes baptismum petant.
η Omnes oblati inf[antes] baptizandi.
θ Offerentes ut sancti et fideles sint.
ι Compatres idonei admittendi.
κ Remotio indignorum.
λ Remotum. Abweyßen.
μ Hoc non satis.
der selbigen kirchen und gemeine dann irer eignen
elteren sind. θDoch solle man allen |763| vleis anwen-
den, das die kindlin von gleubigen und gotsforchti-
gen leuten zum tauff bracht werden, damit die die-
ner und andere das hochwürdig sacrament mit
gutem gewissen inn irem beisein handlen, geben und
empfahen mögen.
§ 7 ιZum vierden solle man das volck der gevatteren
halben auch underweilen fleissig vermanen, wie
auch zu vor geordnet ist, das sie niemand zu gevat-
tern erbetten umb zeitlichs genies10 oder freünt-
schafft willen, auch keine andere leut, dann die
mann als gleubig und von der gemeinschafft Christi
erkennen möge, mit anzeige, das man mit keinem
anderen den tauffe noch einige sacramentliche
übung handlen solle11. κWa aber daruber gleichwol
jemand zu gevattern brechte12, die von denen leuten
weren, so unser christlichen religion offentlich wi-
dersprechen unnd verspotten oder von der kirchen
verbannet weren und inn offentlichen bennigen la-
steren legen, wann dann der diener das vermerckte
(wie er hierauff, ehe er die handlung des tauffs an-
fahe, acht haben solle), so solle er soliche leut, nach
dem er inen die geheimnüs des h. tauffs erkläret und
das ampt der gevatteren, fragen, ob sie dem auch
glauben und begeren nachzukomen, λund, dem-
nach13 sie antworten, weiter mit inen oder one sie
den h. tauffe halten14. μDann man sich gleich so wol
schuldig macht am leib und blut des herren, wann
man den h. tauffe onwürdig handlet oder empfahet,
7 Mt 28,20.
8 Paten.
9 Wie auch immer die Väter gesinnt sein mögen, s. FWb 6,
Sp. 1292f.
10 Nutzen, Vorteil, s. FWb 6, Sp. 912-914.
11 Vgl. dazu Nr. 17, S. 237.
12 Wenn aber jemand gleichwohl solche Paten auswählt.
13 Je nachdem, s. FWb 5, Sp. 416.
14 Vgl. Nr. 29, S. 328.
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und warnung fleissig verhieten, |762| damit alle weg trawens, ansehens und liebe haben und erhalten und
der geist Christi und kein menschlich anfechtung bei ir dienst also desto mehr frucht schaffen möge.
inen gespüret und sie bei dem volck desto mehr ver-
[2.] Vom h. tauffe
§ 4 εIst bedacht und von u[nsern] h[erren] erkent
worden: Erstlich, das die vorgesetzte ordnung vom
h. tauffe den brüdern, so sie wider zusamen komen,
fürgelesen und sie alle getrewlich vermanet werden
sollen, der selbigen inn allem mit der that nach zu-
komen.
§ 5 Zum andern, damit man dem Herren imm teuf-
fen warlich diene und im durch das selbige die leut
zubringe und einleibe, die man her naher auch kön-
de nach seinem bevelch leren halten alles, was er
bevolhen7, ζso sollen die brüder inn stat und land
das volck inn predigen offt und mit allen trewen
vermanen, das, wann der Herre jemand ein kindlin
bescheret, der vatter oder, so der nicht vorhanden,
die jenigen, denen das kind befolhen, den tauffe von
der kirchen bei dem pfarrer oder helffer selb begeren
und das bei guter zeit, damit sie die vermanen mö-
gen, den tauffe iren kindern inn warem glauben zu
empfahen, taugliche gevatteren8 dazu darzustellen,
und auch von inen zuvernemen, ob sie des willens
seien, das kind, so sie zutauffen begeren, und ire an-
dere kinder und gesinde mit ernst zu dem kinder-
bericht zu fürderen und zu aller gotseligkeit auff zu
ziehen.
§ 6 ηZum dritten, es werden aber die vätter ge-
schickt gefunden recht wie sie wöllen9, so solle man
nicht destoweniger alle kinder teuffen, welchen der
tauff begert würt, dieweil die kindlin, so inn jeder
gemeine und burgerschafft geporen werden, mehr
ε Formula vetus.
ζ Frequentes vermanunge, ut parentes baptismum petant.
η Omnes oblati inf[antes] baptizandi.
θ Offerentes ut sancti et fideles sint.
ι Compatres idonei admittendi.
κ Remotio indignorum.
λ Remotum. Abweyßen.
μ Hoc non satis.
der selbigen kirchen und gemeine dann irer eignen
elteren sind. θDoch solle man allen |763| vleis anwen-
den, das die kindlin von gleubigen und gotsforchti-
gen leuten zum tauff bracht werden, damit die die-
ner und andere das hochwürdig sacrament mit
gutem gewissen inn irem beisein handlen, geben und
empfahen mögen.
§ 7 ιZum vierden solle man das volck der gevatteren
halben auch underweilen fleissig vermanen, wie
auch zu vor geordnet ist, das sie niemand zu gevat-
tern erbetten umb zeitlichs genies10 oder freünt-
schafft willen, auch keine andere leut, dann die
mann als gleubig und von der gemeinschafft Christi
erkennen möge, mit anzeige, das man mit keinem
anderen den tauffe noch einige sacramentliche
übung handlen solle11. κWa aber daruber gleichwol
jemand zu gevattern brechte12, die von denen leuten
weren, so unser christlichen religion offentlich wi-
dersprechen unnd verspotten oder von der kirchen
verbannet weren und inn offentlichen bennigen la-
steren legen, wann dann der diener das vermerckte
(wie er hierauff, ehe er die handlung des tauffs an-
fahe, acht haben solle), so solle er soliche leut, nach
dem er inen die geheimnüs des h. tauffs erkläret und
das ampt der gevatteren, fragen, ob sie dem auch
glauben und begeren nachzukomen, λund, dem-
nach13 sie antworten, weiter mit inen oder one sie
den h. tauffe halten14. μDann man sich gleich so wol
schuldig macht am leib und blut des herren, wann
man den h. tauffe onwürdig handlet oder empfahet,
7 Mt 28,20.
8 Paten.
9 Wie auch immer die Väter gesinnt sein mögen, s. FWb 6,
Sp. 1292f.
10 Nutzen, Vorteil, s. FWb 6, Sp. 912-914.
11 Vgl. dazu Nr. 17, S. 237.
12 Wenn aber jemand gleichwohl solche Paten auswählt.
13 Je nachdem, s. FWb 5, Sp. 416.
14 Vgl. Nr. 29, S. 328.
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