30. Synodaldekrete
heit unser kirchen am dienstlichisten. Darumb sol-
len die pfarrer das volck mit allen trewen durchs
gotteswort zu solcher weise vermanen und vermö-
gen, so fil imer möglich sein wille, welches dann
auch zum wolstande40 der gleichförmigkeit wol für-
deren wirt.
§ 23 Derhalben, so ferr es wille thunlich sein, solle es
im Münster auch also gehalten werden. Wa es sich
aber des orts nit schicken wolte, solle es gehalten
werden wie hievor die ordnung ist. Dabei doch die
leut auch dahin mit Gottes wort trewlich vermanet
und angehalten werden sollen, wann man kinder
zum morgen ampt oder auff die mittag predig zu
teuffen hat, das die kinder zu irer zeit inn die kirche
getragen werden durch ein person, zwo oder drei
auffs höhist, und die gefatteren und andere, die zum
tauff besonders erbetten werden, sich zu anfang inn
die gemeine Gottes zu dem morgen ampt oder mit-
tag predig verfügen und nit under der predig einher
ziehen mit einem gezötter, dadurch nit allein sie nit
von anfang, wie sie schuldig, bei den Gottes emp-
teren erscheinen, sonder andere auch verhinderen
und etwas irr machen, weil man auff sie gaffet umb
eins dorechten welt- |770| lichen geprengs41 willen,
des einiger nutz nit kan angezeiget werden.
§ 24 Also were auch gar besserlich und dem volck
warlich nit wenig von nöten, nach dem der h. tauff
noch bei so filen inn schwerem onwissen und verach-
tung ligt, das inn beden predigen vor und nach
mittag, wann kinder zu teuffen vorhanden, in den
predigen und dem gemeinen gebett doch etwas, wie
wenig das were, vom h. Tauff angeregt42 würde und
auch der h. tauff inn augen43 und vor noch versam-
leter gemein mitgeteilet würde. Dann wie der
h. tauff ist ein auffnemen und einleibunge inn die
gantze gemeinde Christi, die denn sein leib ist44, so
gepürt sich auch, das die gantze gemein für die kin-
b Die §§ 25-30 sind auf einem gesonderten Blatt beigefügt
worden, das überschrieben ist: Seorsum scribendum.
40 Zierde, s. Grimm, DWb 30, Sp. 1182.
41 Wegen törichter weltlicher Prahlerei.
42 Vorgetragen, dargelegt, s. FWb 1, Sp. 1359f.
43 In Gegenwart, s. FWb 2, Sp. 838.
der bitte und darbei seie, wann man sie Christo und
iro45 heiliget, auffopfferet und einleibet. Also habens
auch die alten heiligen aus dem geist Gottes gehal-
ten.
b§25 Man solle auch die leuth vermanen, wan sie
schwache kindlin haben, die sie nicht zur kirchen
bringen mögen (da zu sich aber ein jeder zum höch-
sten befleissen solle, damit das hochwürdige sacra-
ment mit gepürender herlicheit gegeben und emp-
fangen werde), das sie ein diener der kirchen zu haus
beruffen und den selbigen ire kindlin nach rechter
ordnung der kirchen teuffen lassen46.
§ 26 Wa dis aber auch nicht sein möchte, so solle
man doch sehen, das dem kindlin, so fil imer mög-
lich, der h. tauffe durch ein gotsförchtigen man und
nit weiber gegeben werde, wie dann die mann und
nicht die frawen die sacrament mitzutheilen verord-
net sind47.
§ 27 Jedoch, wa man die kinder weder zur kirchen
bringen noch den ordenlichen diener der kirchen
oder auch einen anderen gotseligen man haben mage
und ein gotsforchtiges weibe, die hebamme oder ein
andere, das kindlin nach der einsatzung des Herren
teuffete, weil dann der tauff des Herren und nicht
des dieners werck ist und imm Herren weder weib
noch mann, sondern alles eins48, so sollen solche
kindlin, so von weibern geteuffet sind, wol nit wi-
dergeteuffet, aber doch nicht destoweniger, wann sie
erstarcken, zu der kirchen gepracht und daselbst ir
tauffe der gemeine verkündet und fur sie, das der
Herre die newgeburt inen inn dem tauffe mitgethei-
let, jemer stercken und krefftiger machen wölle, ge-
betten werden, dann der tauffe, mit dem wort und
nach der einsatzung Christi gegeben, ein warer tauf-
fe ist, von was person er joch49 gegeben seie50.
44 Vgl. Röm 12,5 und 1Kor 12,27.
45 Der Gemeinde.
46 Vgl. Nr. 29, S. 329.
47 Vgl. Nr. 38, S. 388.
48 Gal 3,28.
49 Auch immer, s. FWb 8, Sp. 382f.
50 Vgl. Nr. 38, S. 388f. und 394f.
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heit unser kirchen am dienstlichisten. Darumb sol-
len die pfarrer das volck mit allen trewen durchs
gotteswort zu solcher weise vermanen und vermö-
gen, so fil imer möglich sein wille, welches dann
auch zum wolstande40 der gleichförmigkeit wol für-
deren wirt.
§ 23 Derhalben, so ferr es wille thunlich sein, solle es
im Münster auch also gehalten werden. Wa es sich
aber des orts nit schicken wolte, solle es gehalten
werden wie hievor die ordnung ist. Dabei doch die
leut auch dahin mit Gottes wort trewlich vermanet
und angehalten werden sollen, wann man kinder
zum morgen ampt oder auff die mittag predig zu
teuffen hat, das die kinder zu irer zeit inn die kirche
getragen werden durch ein person, zwo oder drei
auffs höhist, und die gefatteren und andere, die zum
tauff besonders erbetten werden, sich zu anfang inn
die gemeine Gottes zu dem morgen ampt oder mit-
tag predig verfügen und nit under der predig einher
ziehen mit einem gezötter, dadurch nit allein sie nit
von anfang, wie sie schuldig, bei den Gottes emp-
teren erscheinen, sonder andere auch verhinderen
und etwas irr machen, weil man auff sie gaffet umb
eins dorechten welt- |770| lichen geprengs41 willen,
des einiger nutz nit kan angezeiget werden.
§ 24 Also were auch gar besserlich und dem volck
warlich nit wenig von nöten, nach dem der h. tauff
noch bei so filen inn schwerem onwissen und verach-
tung ligt, das inn beden predigen vor und nach
mittag, wann kinder zu teuffen vorhanden, in den
predigen und dem gemeinen gebett doch etwas, wie
wenig das were, vom h. Tauff angeregt42 würde und
auch der h. tauff inn augen43 und vor noch versam-
leter gemein mitgeteilet würde. Dann wie der
h. tauff ist ein auffnemen und einleibunge inn die
gantze gemeinde Christi, die denn sein leib ist44, so
gepürt sich auch, das die gantze gemein für die kin-
b Die §§ 25-30 sind auf einem gesonderten Blatt beigefügt
worden, das überschrieben ist: Seorsum scribendum.
40 Zierde, s. Grimm, DWb 30, Sp. 1182.
41 Wegen törichter weltlicher Prahlerei.
42 Vorgetragen, dargelegt, s. FWb 1, Sp. 1359f.
43 In Gegenwart, s. FWb 2, Sp. 838.
der bitte und darbei seie, wann man sie Christo und
iro45 heiliget, auffopfferet und einleibet. Also habens
auch die alten heiligen aus dem geist Gottes gehal-
ten.
b§25 Man solle auch die leuth vermanen, wan sie
schwache kindlin haben, die sie nicht zur kirchen
bringen mögen (da zu sich aber ein jeder zum höch-
sten befleissen solle, damit das hochwürdige sacra-
ment mit gepürender herlicheit gegeben und emp-
fangen werde), das sie ein diener der kirchen zu haus
beruffen und den selbigen ire kindlin nach rechter
ordnung der kirchen teuffen lassen46.
§ 26 Wa dis aber auch nicht sein möchte, so solle
man doch sehen, das dem kindlin, so fil imer mög-
lich, der h. tauffe durch ein gotsförchtigen man und
nit weiber gegeben werde, wie dann die mann und
nicht die frawen die sacrament mitzutheilen verord-
net sind47.
§ 27 Jedoch, wa man die kinder weder zur kirchen
bringen noch den ordenlichen diener der kirchen
oder auch einen anderen gotseligen man haben mage
und ein gotsforchtiges weibe, die hebamme oder ein
andere, das kindlin nach der einsatzung des Herren
teuffete, weil dann der tauff des Herren und nicht
des dieners werck ist und imm Herren weder weib
noch mann, sondern alles eins48, so sollen solche
kindlin, so von weibern geteuffet sind, wol nit wi-
dergeteuffet, aber doch nicht destoweniger, wann sie
erstarcken, zu der kirchen gepracht und daselbst ir
tauffe der gemeine verkündet und fur sie, das der
Herre die newgeburt inen inn dem tauffe mitgethei-
let, jemer stercken und krefftiger machen wölle, ge-
betten werden, dann der tauffe, mit dem wort und
nach der einsatzung Christi gegeben, ein warer tauf-
fe ist, von was person er joch49 gegeben seie50.
44 Vgl. Röm 12,5 und 1Kor 12,27.
45 Der Gemeinde.
46 Vgl. Nr. 29, S. 329.
47 Vgl. Nr. 38, S. 388.
48 Gal 3,28.
49 Auch immer, s. FWb 8, Sp. 382f.
50 Vgl. Nr. 38, S. 388f. und 394f.
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