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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0465
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39. Stellungnahme der Straßburger Geistlichen

An den wercktagen sollen die fruepredigen aller
ding wie am Sontag gehalten werden, allein, das
manj underlaß die sechs stuck des catechismi zu-
erzelen. Und soll man in der wercktäglich fruepredig
allein die evangelisten oder das buch der Apostel-
geschicht predigen und außlegen, dem gmeinen
volck zu gut, das die historien baß18 behalten kan
dan die epistolen, propheten oder psalmen. |233r|
Cap. XIII: Wie die amptpredig uff die Sonteg zu
halten, wann nit tauff oder nachtmal gehalten wirt,
fol. 224.
Hie von haben wir unsern willen und meinung
im sybenden capitel hie oben angezeigt, nemlich al-
so:
1. Wan verleut worden, singt die kirch ein psalmen.
2. Darnach spricht der diener vorm altar die confes-
sion, absolution und collect.
3. Singt man wider ein psalmen, und gaht der pfar-
rer uff die cantzel, laßt betten, lißt den text, predigt
ongefahrlich uff ein stund.
4. Laßet und ermanet zu betten fur alle stend und
anligen der kirchen, fur krancke und ehleut oder
hochzeit, so zu verkunden.
5. Laßet wider ein psalmen singen. Beschlußt mit
einer collect, mit dem segen und ermanung zur bes-
serung und almuosen.
Also ists bis her gehalten worden und wirt noch ge-
halten fast in allen kirchen alhie.
Cap. XIIII: Von der amptpredig uff die Sontag,
wan tauff und nachtmal gehalten wirt, fol. 227.
Hie von haben wir unser ordnung bißher ge-
braucht, bei deren wir auch einhelligklichk zubleiben
begeren, angezeigt hieoben in dem VII. capitel.
Cap. XV: Wie es uff die Sontag uff dem land solle
gehalten werden, fol. 228.

j Erg. am Rand.
k Korr. aus: gemeinlich.
l Erg. am Rand.

18 Besser.
19 Vorschreibt.

Wir lassens alle sampt bleiben der landtpfarrer
halb, wie die Agenda vermag19. |233v|
Cap. XVI: Von den bettagen in statt und land,
fol. 233 und 235 und 248.
Wir lassen es der gmeinen bettag halb uff die
Zinstag, fol. 233, und des grossen bettags halb, so
alle vier wochen ein mal gehalten, fol. 235, und der
bettagen halb uff dem land, fol. 248, bei der ord-
nung bleiben, die in der Agenda an gemelten orten
furgeschriben ist.
Cap. XVII: Von dem catechismo, fol. 252, und wel-
cher gstalt der catechismus uff die Sontag zuhalten,
fol. 255.
Den kinderbericht soll man halten, wie in der
Agenda furgeben ist, allein, das man die zwey oder
drey capitel auß der biblia sampt den Summariis
Viti Theodori20 underlaß zulesen, dann solichs nit in
allen kirchen als zu den Predigern21 statt haben mo-
ge, darauß dann gleich ein ongleicheit entstünde.
Cap. XVIII: Von den feiertagen ausserthalb dem
Sontag, fol. 262.
Von den feiertagen gefallet es uns wol, das es ge-
halten werde, wie es in der Agenda verzeichnet ist.
Cap. XIX: Von den kirchenpflegern und irem ampt,
fol. 264.
1. Es gefallet uns allen gantz wol, das man neben
den pfarrhern und helffer eltiste oder kirchen pfleger
von den christlichenl gemein habe, die ein fleissigs
uffsehen haben bede22 uff die kirchendiener und uff
die christliche gemein, damit es allenthalben christ-
lich und gotseligklich zugang und jederteil sein
ampt recht thue und, wa onordenlich gehandlet und
gelebt wirt, das sie es mit christlicher vermanung
und straff verbesseren. |234r|
2. Es ist aber unser christlich, underthenig bitt und
wolmeinung, das solche kirchen pfleger in jeder
20 Vgl. Nr. 38, Anm. 159.
21 Die Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters wurde
während des Interims von der Münstergemeinde als
Pfarrkirche genutzt.
22 Sowohl [...] als auch, s. FWb 3, Sp. 880-882.

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