Straßburg
pfarre wie die pfarrer und helffer von der christli-
chenm gemein selber erweletn und volgends diejeni-
gen, so ein christliche gemein erwelet hat, von einem
ersamen rhat, unsern gnädigen hern, bestätigt wer-
den, wie dann die Agenda vermage, fol. 266.
3. Und das auch erwelet werden nit nur drey kir-
chenpfleger, sonder vier, funff, sechs oder noch
meer, nach dem23 ein jede pfarr groß oder klein ist,
damit desto ein besser uffsehen uff alle kirchspil kin-
der möge gehabt werden.
4. Das auch erwelet werden menner, die selb gotse-
lig, der kirchen sachen etwas verstendig, zu Gottes
ehr und der christlichen kirchen heilo eyferig und
eines erbaren, onsträfflichen lebens seyen.
5. Und gefallet uns deßhalben wol, was in der Agen-
da von der kirchenpfleger ampt gesetzet ist. Allein
wolten wir, das der 4. articel, fol. 269, etwas milter,
damit die kirchenpfleger nit zu fil, uber ir vermögen
und gebur, beschwäret wurden, uff die weiß gestellet
wurde: Wa die kirchspil pfleger von iren kirchspil
kindern furkäme24, das etlich den Sabbat nit recht
hielten, nit zur predig giengen, ir jugend und hauß-
gesind auch nit dahin, sonder darvon wisen oder
durch die finger sehen25, auch die zur zeit der predig
spacierten uff den gassen und gräben, vor oder in
der statt, hin und wider26 uff den stuben und wirts-
heusern spilten, fressen und saufften, uff den gassen
und fischmarckt stunden, sollen sie die selbigen, von
denen sie eigentlich27 wissen, das sie es thun, be-
schicken28, freuntlich und doch ernstlich zur besse-
rung vermanen etc. |234v|
Im 6. articel oder § von der kirchenpfleger ampt,
fol. 220, gefallet uns dise ordnung:
Zum ersten. So jemant anders lebt dan einem
christen zusteht, verderbt sich selb und die seinen
und verergert die kirchen Christi, so solle in der
pfarrer oder helffer zum ersten mal allein anspre-
m Erg. am Rand.
n Gestr.: werden.
o Erg. am Rand.
23 Je nachdem wie.
24 Bekannt würde, s. Grimm, DWb 4, Sp. 759.
25 Vgl. Röhrich, Lexikon 1, S. 273.: Nachsicht üben.
26 Hier wohl im Sinne von: hin und her.
chen, zu im gohn oder in zu im beruffen und zur
besserung fleissig und früntlich ermanen, ob er in als
seinen bruder gwinnen möcht29.
Zum andern. Wann er sich aber ab diser beson-
dern straff und ermanung des pfarrers oder helffers
nit bessert, sonder faret in seiner sund und boßheit
furt, so solle er sampt30 vom pfarrer, helffern und
kirchen pflegern deren pfarr, in deren er heußlich
wohnet, beschickt, abereinmal31 ernstlich und
christlich von inen gestrafft und zu warer besserung
vermanet werden.
Zum dritten. Wan er sich dann noch nit bessert,
sonder mit verachtung der bruderlichen straff und
vermanung der kirchen diener und pfleger in seinen
lastern eigenwilligklich furtfaret, als dan solle er wi-
derum von den kirchen dienern und pflägern be-
schickt und, dieweil alle ermanung und straff an im
onfruchtpar ist, durch sie von den h. sacramenten,
beden dem tauff, das er kein kind hebe, und dem
h. abentmal, das ers nit entpfahe, als ein onchrist
und verruchter sunder, der kein teil am reich Gots
hatt32, abgehalten und keinswegs zugelassen wer-
den, biß das er sich bessert, sein sund erkennet und
der kirchen Christi versonung und gmeinschafft
hertzlich widerumb begeret. |235r|
Zum vierden. Wan er dann also von der kirchen
ordenlich, nach unsers herren Jesu Christi befelch,
Matth. 18 [17], außgeschlossen ist, und aber er sol-
che zucht und straff verachtete und verlachete, wie
man dann etwan33 solche leut finden möchte, so sol-
len als dan die kirchspil pfleger als erbare, fromme
burger diser statt und zum teil auch regiments per-
sonen ein solchen verächter gotlichs worts, christ-
licher kirchen und aller gotseligen zucht einem er-
samen rhat unserer von Gott verordneten oberkeit
anzeigen, das ein solcher vermöge der selbigen
mandaten, constitution und zuchtordnung auch
burgerlich oder leiblich gestrafft werde, damit im
27 Sicher.
28 Vorladen.
29 Vgl. Mt 18,15.
30 Gemeinschaftlich, s. FWb 6, Sp. 1198-1200 (s.v. gesamt).
31 Abermals, s. Grimm, DWb 1, Sp. 29.
32 Vgl. Eph 5,5.
33 Zuweilen.
450
pfarre wie die pfarrer und helffer von der christli-
chenm gemein selber erweletn und volgends diejeni-
gen, so ein christliche gemein erwelet hat, von einem
ersamen rhat, unsern gnädigen hern, bestätigt wer-
den, wie dann die Agenda vermage, fol. 266.
3. Und das auch erwelet werden nit nur drey kir-
chenpfleger, sonder vier, funff, sechs oder noch
meer, nach dem23 ein jede pfarr groß oder klein ist,
damit desto ein besser uffsehen uff alle kirchspil kin-
der möge gehabt werden.
4. Das auch erwelet werden menner, die selb gotse-
lig, der kirchen sachen etwas verstendig, zu Gottes
ehr und der christlichen kirchen heilo eyferig und
eines erbaren, onsträfflichen lebens seyen.
5. Und gefallet uns deßhalben wol, was in der Agen-
da von der kirchenpfleger ampt gesetzet ist. Allein
wolten wir, das der 4. articel, fol. 269, etwas milter,
damit die kirchenpfleger nit zu fil, uber ir vermögen
und gebur, beschwäret wurden, uff die weiß gestellet
wurde: Wa die kirchspil pfleger von iren kirchspil
kindern furkäme24, das etlich den Sabbat nit recht
hielten, nit zur predig giengen, ir jugend und hauß-
gesind auch nit dahin, sonder darvon wisen oder
durch die finger sehen25, auch die zur zeit der predig
spacierten uff den gassen und gräben, vor oder in
der statt, hin und wider26 uff den stuben und wirts-
heusern spilten, fressen und saufften, uff den gassen
und fischmarckt stunden, sollen sie die selbigen, von
denen sie eigentlich27 wissen, das sie es thun, be-
schicken28, freuntlich und doch ernstlich zur besse-
rung vermanen etc. |234v|
Im 6. articel oder § von der kirchenpfleger ampt,
fol. 220, gefallet uns dise ordnung:
Zum ersten. So jemant anders lebt dan einem
christen zusteht, verderbt sich selb und die seinen
und verergert die kirchen Christi, so solle in der
pfarrer oder helffer zum ersten mal allein anspre-
m Erg. am Rand.
n Gestr.: werden.
o Erg. am Rand.
23 Je nachdem wie.
24 Bekannt würde, s. Grimm, DWb 4, Sp. 759.
25 Vgl. Röhrich, Lexikon 1, S. 273.: Nachsicht üben.
26 Hier wohl im Sinne von: hin und her.
chen, zu im gohn oder in zu im beruffen und zur
besserung fleissig und früntlich ermanen, ob er in als
seinen bruder gwinnen möcht29.
Zum andern. Wann er sich aber ab diser beson-
dern straff und ermanung des pfarrers oder helffers
nit bessert, sonder faret in seiner sund und boßheit
furt, so solle er sampt30 vom pfarrer, helffern und
kirchen pflegern deren pfarr, in deren er heußlich
wohnet, beschickt, abereinmal31 ernstlich und
christlich von inen gestrafft und zu warer besserung
vermanet werden.
Zum dritten. Wan er sich dann noch nit bessert,
sonder mit verachtung der bruderlichen straff und
vermanung der kirchen diener und pfleger in seinen
lastern eigenwilligklich furtfaret, als dan solle er wi-
derum von den kirchen dienern und pflägern be-
schickt und, dieweil alle ermanung und straff an im
onfruchtpar ist, durch sie von den h. sacramenten,
beden dem tauff, das er kein kind hebe, und dem
h. abentmal, das ers nit entpfahe, als ein onchrist
und verruchter sunder, der kein teil am reich Gots
hatt32, abgehalten und keinswegs zugelassen wer-
den, biß das er sich bessert, sein sund erkennet und
der kirchen Christi versonung und gmeinschafft
hertzlich widerumb begeret. |235r|
Zum vierden. Wan er dann also von der kirchen
ordenlich, nach unsers herren Jesu Christi befelch,
Matth. 18 [17], außgeschlossen ist, und aber er sol-
che zucht und straff verachtete und verlachete, wie
man dann etwan33 solche leut finden möchte, so sol-
len als dan die kirchspil pfleger als erbare, fromme
burger diser statt und zum teil auch regiments per-
sonen ein solchen verächter gotlichs worts, christ-
licher kirchen und aller gotseligen zucht einem er-
samen rhat unserer von Gott verordneten oberkeit
anzeigen, das ein solcher vermöge der selbigen
mandaten, constitution und zuchtordnung auch
burgerlich oder leiblich gestrafft werde, damit im
27 Sicher.
28 Vorladen.
29 Vgl. Mt 18,15.
30 Gemeinschaftlich, s. FWb 6, Sp. 1198-1200 (s.v. gesamt).
31 Abermals, s. Grimm, DWb 1, Sp. 29.
32 Vgl. Eph 5,5.
33 Zuweilen.
450