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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0478
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Straßburg

selbs baß warnemen, unsere sund und ungerechtig-
keit im grund unsers hertzens erkennen, war rew
und leid daruber bekummen und inen gentzlich ab-
sterben, dargegen uns an dich durch Christum im
warem glauben ergeben und dir ferner in einem
newen gottseligen leben allezeit d(oder: hie und dort
ewig)d wolgefallen in Christo Jesu, unserm herrn
und heiland, Amen.
Nota: Fur dise beicht nimbt man etwa dise kurtzer:
Almechtiger, ewiger Gott und vatter, wir bekennen
und verjehen dir, das wir in ungerechtigkeit ent-
pfangen und geborn, voller sund und ubertrettungen
seind in allem unserem leben, als die, so deinem wort
nit volkummen glauben noch deinen heiligen gebot-
ten nachkommen. Wir bitten dich, sihe an dein
gütte und sey uns gnedig und verzeihe uns unsere
missethat, die leider groß ist, umb deines h. namens
und umb Jesus Christus willen, Amen.
Auff das ir nun an diser eurer bekerung und anruf-
fung nicht zweifflen kont, so horet darauff den trost
deß h. evangelii als ein gewiß absolution und ledig-
zelung6 von eurer sunden: |293v|
Der Herr Christus spricht Johan. 3 [16]: Also lieb
hat Gott die welt gehabt etc. Oder Matth. 11 [28]:
Komet her zu mir alle, die ir etc. Oder Johan. 5 [24]:
Warlich, warlich sag ich euch. Wer mein etc. Oder
Joh. 6, 8, 10, 11, 147 etc. oder etwas de festo oder das
sich wol schicket zu der predig: Als do einer wil pre-
digen von der verzeihung deß nechsten, das er neme
die wort Christi, Marci 11 [24]: Darumb sage ich
euch. Alles, was ir bittet in ewrem gebet etc., oder
von dem gebet, das er neme Matth. 7 [7], Luc. 11
[9]: Bittet, so wird euch gegeben etc.
Solcher sprüch einer wird der gemein Gots und ei-
nem yden in sonderheit kurtzlich applicirt und zu-
geaignet, als der erste ungeferlich mit disen worten:
Wolan, lieben christen, ob es wol gleich alzu war ist,
Erg. am Rand.
6 Vergebung, Freisprechung, s. DRW 8, Sp. 858.
7 Vermutlich sind an dieser Stelle die „Ich bin“ - Worte
Jesu gemeint, also Joh 6,35; 8,12; 10,11.14; 11,25-26 und
14,6.

das wir, wie wir erst bekant, arme sunder und un-
serthalben gewiß verdambt wurden, noch8 so horet
ir hie auß dem mund Christi, wie wir alle und ein
ydes unter uns (dan wir seind ja alle in diser
weldt9) von Gott so hoch geliebt seind worden, das
er uns seinen sun geschenckt, nur darumb, das, wan
wir alle, oder wer es in dieser welt were, an in glau-
ben wurden, nit allein unserer sunden verzeihung,
sonder auch das ewig leben bekomen solten10. Der-
halben, so sage ich euch allen und einem ydem in-
sonderheit, so gewiß es bueß thut und an Christum
glaubt, |294r| so gewiß ist im Gott, der vatter, durch
Christum versönet und hat im seinen h. geist geben,
das es nun ist ein glid der christlichen kirchen. In
der kinder Gottes gemeinschafft, zunfft und bruder-
schafft hat es ablaß der sunden, aufferstehung deß
fleisches und ein ewigs leben, Amen11. Wie nun ein
yedes glaubt, also wirt es leben und also wirt im
widerfaren alles, das im Gott zusagt.
Nota: Etwa bleibt man bei der kurtzen form, so vor
dem Psalmbuchlin vorzeiten gedruckt worden, do
uff den spruch 1. Timoth. 1 [15-16] also stet: Ein
yeder bekenne sich in der warheit mit dem h. apo-
stel Paulo in seinem hertzen und glaube in Chri-
stum, so versprich ich euch in seinem namen verzei-
hung aller ewer sunden und sage euch derselbigen
loß auff erden, das ir deren auch im himmel loß seien
in ewigkeit, Amen. Oder: Im namen Gott, deß vat-
ters, deß suns und h. geistes, Amen.
Damit wir aber durch die predig gottlichs worts, so
wir itzt horen wollen, im glauben und allem guttem
erbauet mogen werden, so wollen wir miteinander
von hertzen also sprechen:
Gebet vor der predig:
Almechtiger Gott, lieber himlischer vatter, seitemal
dieweil all unser heil daran steht, das wir deines
h. worts ein rechten gesundten verstand und deiner
h. sacramenten ein gottselige gemeinschafft haben,
8 Doch.
9 Vgl. 1Joh 4,17.
10 Vgl. Joh 3,16.
11 Die Formulierung lehnt sich an den dritten Teil des Apo-
stolicum an.

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