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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0493
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47. Mandat zu den großen und kleinen Bettagen

dasjenig züthun, daß inen ampts halber gepürt, und
dem nach erkant, heissen10 wöllen unnd vermanen
alle ire burger und inwohner beiderley geschlechts,
weib und man, jung und allt, daß sie sich gemeinig-
lich und alle die, so es ohne sondere verhinderliche
ursach thun könen, zu dem monat- |239v| lichen
grossen bettag zu der gemein Christi verfüegen,
auch ire kindt und gesindt darzu hallten wöllen, zu-
vorderst die predig götlichs worts und vermanung
zum gepett vleissig anhören unnd demnach mit der
christlichen gemein umb alles anligen der kyrchen
und gemein Christi bitten helffen.
Unnd damit solchs desto ernstlicher unnd eufferiger,
auch ohne verhinderung aller anderer zeitlicher ge-
schefft geschehe, so haben sie ferrers statuirt, geord-
net und erkhandt, daß denselben morgen alle gäden,
läden, krähm unnd werckstett zugehalten oder, so
imandt uffgethon, dieselben, allßbaldt man in die
predig leuth, wider zügeton, auch uff dem marckt
nicht feyl gehabt noch einich arbeit fürgenohmen
werden, auch niemandt uff den blätzen andern zu
ärgernuß stehn oder spaciren gehn sol, alles, solang
und vil biß der gottesdinst vollendet. Wa aber in
dem sich imandt ungehorsam beweisen, gegen dem-

10 Befehlen.
11 Vgl. Ps 38,10.16; Ps 102,21, Ps 106,44; Apg 7,34 etc.

selben werden sie gepürend straff für- |240r| nehmen.
Unnd daß sovil denn grossen bettag belangendt.
Sovil aber die wochenlichen bettag belangt, da wöl-
len wolermelte unsere gnedigen herren die iren glei-
cher gestalt erinnert unnd vermanet haben, daß die
es zuthun und gelegenheit haben, auch zu der ge-
mein Christi sich verfüegen, welche aber daran irer
arbeit oder annderer ursach halben verhindert,
doch, so sie die pettglock hören leüten, ire hertzen
gegen Gott erheben bey irer arbeit und in iren heu-
sern und gemachen nicht weniger den ob sie gleich
bey der christenlichen versamlung zu Gott rüffen
und bitten wöllen. Und stellen wolgedachte unsere
herren gar in keinen zweiffel, wa solchs mit wahrer
buß und rechtem glauben beschehe, es werde der al-
mechtig, güttig Gott, wie dem die Heilig Schrifft
voller tröstlicher verheissung und herlicher exempel,
daß seufftzen und clagen der seinen erhören11, sein
fürgenohmene straff |240v| desto ehe miltern unnd
ein gnedigs unnd vätterlichs vernuegen12 haben.
Actum et decretum Mitwoch, den XI. Octobris,
anno etc. 64.

12 Genüge, s. Grimm, DWb 25, Sp. 926f.

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