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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0522
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Straßburg

an ihn selbs den legibus scholae, statuten und un-
sern verschinner zeyt ergangnen decreten unnd er-
khandtnußen gemäß, beruhen lassen:
Als namlich, sovil erstlichs die vereinigung inn der
religion belangt, darinn sich beide theil auff die in
anno 1563, den 18. Martii, auffgerichte, von beiden-
theilen underschribne und von uns bestettigte Con-
cordiam referiert46, soltt es nachmals bey derselben
bestendiglich pleiben und inn der hieigen kirchen
unnd schulen andren christenlichen evangelischen
kirchen gleichförmig auß Gottes wort gelehrt unnd
gepredigt werden nach inhalt der Augspurgischen
confession unnd deren angehengten Apologi, so
anno etc. 30 kayser Carolo dem fünfften von ettli-
chen des Hailigen reichs churfürsten, fürsten und
stetten ubergeben47 unnd im 1561. jahr uff dem tag
zur Nauburg [sic] von chur- und fürsten wider-
holt48, so auch damaln von uns von neuwem appro-
biert und underschriben, welche confession für die
regel und richtschnur zuhaltten der gantzen lehr, so
auß Gottes reinem, unverfelschtem wortt der ju-
gendt inn dißer schulen |190r| unnd dem gemeinen
volck inn der kirchen fürgetragen und erclärt wer-
den soltt49.
Zum andern, die administration und verwalttung
deß stiffts und capitels zu Sanct Thoman berüeren-

46 Nr. 46 in diesem Band.
47 Zur Übergabe und Verlesung der Confessio Augustana
(Text des Bekenntnisses und ihrer Apologie in BSLK,
S. 31-404) s. die Einleitung in BSLK, S. XVIII.
48 Zum Fürstentag in Naumburg 1561 und der Unterschrift
unter die Confessio Augustana vgl. Nr. 61, S. 571f. mit
Anm. 163.
49 Siehe Nr. 46, S. 470: Eaque sit norma et regula totius doc-
trinae, non tam de coena Domini quam etiam reliquis
articulis omnibus, ex verbo Dei syncero et incorrupto in
scholis et ecclesiis docendo.
50 Vgl. dazu die „Gravamina et postulata“ in Fournier/
Engel, Statuts 4,1, Nr. 207, S. 196f.
51 Gemeint sind die Statuten der Akademie vom Juni 1568,
abgedruckt in Fournier/Engel, Statuts 4,1,
Nr. 2047, S. 133-158.
52 Zu den Schulherren (Scholarchen) vgl. Nr. 20 Anm. 16.
Die Einrichtung der Akademie im Jahr 1566 brachte kei-
ne grundlegende Änderung in ihren Aufgaben und Kom-

de, dieweil jedeßtheils ampt und bevelch in ermelts
capittels statuten buch mit außgetruckten claren
wortten beschriben, darauff sie zu allentheilen ge-
schworen, das dann je ein theil dem andern nach
außweysung gethanen eydts in sein ampt nit greif-
fen, sonder ein jeder den andern das sein ungehin-
dert verrichten lassen soll50.
Was dann, zum dritten, publicum statum der acca-
demy anlangte, das alle theil hinfürtter weder durch
sich selbs noch einiche andere personen, sy weren
von den iren oder frembden, solchen statum, wie
derselbig disser zeit durch uns als den magistrat uffs
neuw widerumb constituiert51, mit nichten anfichte
noch ichtzit für sich selbs, ohne unser, unserer ver-
ordnetten schulherren52 und ordenlichen schul con-
vents53 vorwissen, consens unnd bewilligung, für-
nemmen oder endern, |190v| sondern alles, was durch
uns beide der schulen und kirchen wegen hievor de-
cretiert unnd erkhandt oder hinfüro geordnet, sta-
tuiert und erkhanndt würde, belangendt das recto-
rat, decanat, die beiden collegia zu den Predigern
und Wilhelmern54, die stipendiaten gemeiner statt,
deßgleichen die disputationes, declamationes, actio-
nes publicas, auch die testimonia canditatorum
theologiae, magistrorum, baccalauriorum, studioso-
rum, so dann auch die authores, welche ordinarie in
schola publicae unnd in classibus gelesen werden sol-

petenzen, s. die Statuten der Akademie vom Juni 1568
(§6, I: Ordnung, ampt unnd bevelch der hernn Scholar-
chen, Fournier/Engel, Statuts4,1, Nr. 2047, S. 138).
53 Die Statuten des Gymnasiums von 1545 kennen bereits
einen conventus scholasticus. An ihm scheinen zunächst
nur die Professoren des Gymnasiums teilgenommen zu
haben; kurze Zeit später erstritten sich aber auch die
Klassenpräzeptoren den Zutritt. Das Recht zur Einbe-
rufung des Konvents lag beim Rektor und den Visitato-
ren. Seine Hauptaufgabe war die Behandlung des Lehr-
plans. Die bei der Umwandlung des Gymnasiums in eine
Akademie geplante korporationsrechtliche Aufspaltung
des Konvents nach Professoren und Präzeptoren schei-
terte am Widerstand letzterer, s. dazu die Statuten der
Akademie von 1568, § 3 und § 6, VII (Fournier/
Engel, Statuts 4,1, Nr. 2047, S. 142f.). Vgl. Schind-
ling, Hochschule, S. 100-104 und 115-125.
54 Zu den beiden im Dominikanerkloster und im Wilhel-
mitenkloster untergebrachten Kollegien vgl. Nr. 20 in

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