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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0526
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Straßburg

chen unnd unser mit unnottwendigem anlouf-
fen78 unnd weittleüffiger beunrüewigung verschont
werden könte.
Auff das auch oberzelte concordi und vergleichung
desto beharrlicher bestohn und erhaltten, auch alle
vorgeloffne offensiones, belaidigungen, widerwillen,
groll und ungunst desto ehe in ein immerwerende
oblivion oder vergessenheit gesteltt werden müge, so
soltten beidertheil alle verfaßte concepta und ge-
schrifftenn, so sy in werendem zwispalt gegen und
wider einander auß bewegtem gemüeth inn die feder
kommen lassen und uff das papier gebracht, bey den
pflichten, damit sie uns als der oberkeit zugethan,
unsern darzu verordnetten unverzüglich zuhanden
stellen und dessen gefahrlicher weiß nichts hinder-
haltten79, auch darob und daran sein, damit sie bey
den schulen und kirchen personen und studiosis,
hinder welche sie gelangt oder khommen, von ihnen
erfordert und gleicher gestaltt den darzu deputier-
ten eingeantwurt oder geliffert80, auff das sie der ge-
püer und notturfft nach undergetruckt, abgethan
und dadurch zu neuwer discordi kheine occasion
noch ursach gegeben werden müge.
Alles und jedeß, wie es sy, die herren underhendler,
|195v| hieoben nach lengs deduciert oder referiert,
hetten beide theil freywilliglich ohne einichen zwang
oder forcht mit wolbedachtem muth, frey lediglich
eingangen, bewilligt und bey gutten, wahren treu-
wen und glauben versprochenn und zugesagt, sich
auch in bester und höchster forma gegen einander
obligiert und verbunden, dem allem und jedem in al-
len puncten getreuwlich nachzusetzen, gehorsamlich
zugeleben und unverbrochenlich nachzukhommen,
alles bey peen gemeiner geschribner recht, so den je-
nigen, die ein zierlichen hochbeteürten oder jurierten
vertrag nit haltten, gesetzt unnd auffgelegt sein.
Batten unnd begerten darauff sy, die herrenn
underhendler, wir wolten alle theil hierüber selbs

78 Nötigenden Besuchen, drängendem Angehen, s. FWb 1,
Sp. 1290f.
79 In berechnender, betrügerischer Weise nichts zurückhal-
ten, s. Grimm, DWb 4, Sp. 2083.
80 [...] Sorge tragen, damit die Schriften von den Schul- und

verhören und, so sie dessen nochmals einander be-
khandtlich und gestendig weren, zuvorderst die ver-
loffene ehrenrüerige reden, schrifften und handlun-
gen auß crafft der oberkeyt auffheben, cassieren,
abolieren und gentzlich abthun und undertrucken,
deß gleichen gegenwürttige transaction und alle hie-
vorgemeltte puncten und artickel mit unserm
spruch authorisieren, ratificieren, bekrefftigen, be-
stettigen und ihnen allerseits darüber glaubwürdi-
gen schein und urkhundt mittheilen und werden las-
sen.
Nach dem nuhn solchem allen nach wir, der
meister, die rhät und die Einundzwentzig, obver-
meldte beide partheyen, benandtlich Herr Johan-
nem |196r| Sturmium, den rectorem, D. Laurentium
Tupium, D. Michaelem Beuterum, M. Conradum
Dasypodium und M. Johannem Wilvißheim als den
einen, so dann herrn D. Johann Marbachen, den an-
dern theil, hierüber auch befragt unnd verhördt
unnd dieselben alle und ir jeder insonderheit vor uns
frey, rundt unnd offentlich gestanden unnd be-
khandt, das alle hievor erzelte artickel mit irem gut-
ten wissen und bewilligen also abgeredt und durch
sie wolbedächtlich und freywilligklich beliebt81, ein-
gangen und angenommen worden weren, welche alle
und jede sie auch also nachmaln vor uns würcklich
bewilligt, eingangen, angenommen und bey handt-
gegebnen treüwen und wahren wortten an ge-
schworen eydes statt angelobt, zugesagt und ver-
sprochen, alle und jede hievor beschribene puncten
und artickel, sovil deren sie samptlich und ir jeder
insonderheit belangen und binden thätte, wahr,
steht, vest, unwiderrüefflich, unwidersprechlich, er-
barlich, auffrichtig, redlich und bidermennisch zu-
haltten und zuvolziehen, dem zugeleben und nach-
zukhommen, darwider nimmermehr zusein, zuthun,
schaffen, verhengen noch zugestatten gethan zuwer-
den, weder heimlich noch offentlich, schrifftlich
noch mundtlich, durch sich selbs oder jemandts an-
ders von ihren wegen, wie der nammen haben moch-

Kirchendienern und den Schülern, an die sie gelangt oder
gekommen sind, eingefordert und [...] den dazu Verord-
neten überantwortet und ausgeliefert werden.
81 Akzeptiert, s. FWb 1, Sp. 1223.

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