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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0534
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Straßburg

eingesegnet zu werden, fahet der kirchen diener die
ehe einsegnung also ahn und spricht:
Geliebten in dem herren, es sind hie abermal zuge-
gen zwo christliche personen, die sich in den stand
der h. ehe mit einander begeben [...]
Der folgende Text zur Einsegnung der Ehe entstammt
Marbachs Kirchenordnung (Nr. 38, S. 421-423).
[10.] Von der visitation der krancken
und der begrebnuß
Waß die visitation der krancken anlangt und wie
man sie berichten und trösten soll, weil hievon al-
lerley tröstliche tractetlein vieler gottseligen lehrer
sind außgangen, stehet einem jeglichen kirchen die-
ner frey, sich zu gebrauchen derer, die ihm an ahn-
mütigsten ist, allein daß sie rein und nicht mit zu-
satz falscher lehre beschmeist46 sey, do man auch
den krancken, so sie es begeren, auff ihr vorgehende

46 Beschmutzt, s. FWb 3, Sp. 1723f.
47 Vgl. dazu Nr. 7 in diesem Band.
48 Geleiten, s. FWb 3, Sp. 1212f.
49 Wackernagel 3, Nr. 12, S. 10f.; AWA 4, Nr. 3,
S. 160-162; Straßburger Gesangbuch (1541), S. V-VII.

bekantnuß das h. abendmal unsers herren Jesu
Christi zu sterckung ihres glaubens pfleget zu rei-
chen.
Die begrebnuß sind alle ausser der stad Stras-
burgk47. Wan sichs nun begibt, das eine person stir-
be, die unsers diensts in der kranckheit gebraucht,
so an uns leichpredigt begert werden, schlagen wir
den leutten nitt ab. Und pflegt man die leutte stille
zu begrebnuß zubeleyten48, do man, wo es begert
wird, vor und nach der predigt singt entweder: Mit-
ten wir im leben sind49, oder: Mit fried und freud ich
fahr dahin50, item: Nun last uns den leib begra-
ben51. Wo es aber nit begert wird, gleich wie man
nicht singt, also thut man auch keine leichpredigt.
Und werden die leichpredigten lenger nicht als auff
eine halbe stund gehalten und sind entweder zum
trost oder zum underricht, wie man sich zum seligen
abscheid bereyten soll, gerichtet.

50 Wackernagel 3, Nr. 25, S. 17; AWA 4, Nr. 21,
S. 229-231; Straßburger Gesangbuch (1541), S. XXXI-
XXXIII.
51 Wackernagel 3, Nr. 396, S. 333; AWA 4, Nr. 40,
S. 309f. (Ein Lied zum Begrebnis D. Martini Luther).

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