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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0538
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Straßburg

[2.] Ordnung der kirchenpfleger auf dem lande

Die kirchenpfleger auf dem lande sollen ein beson-
ders aufsehen haben auf alle ire mitburger und der-
selben haushaltung, das sie die predig götliches
wort, am Sontag und wann sonsten gepredigt wird,
vleißig hören, die heil[igen] sacramenta, wann die
gehalten werden, entpfahen, ire kinder bei zeit tau-
fen laßen, dabei kain unnotwendigen uberfluß trei-
ben, die herwachsende jugend zum catechismo hal-
ten und ein erbar, züchtig und gottsälig leben und
wandel führen.
Welche sie aber in einem oder mehrern stucken
fahrlässig und unvleißig befinden, dieselbe sollen sie
mit sampt dem pfarrer freundlich ansprechen und
zur besserung vermanen, auch von den ubertrettern
die gewohnliche und ordenliche straf fordern und
dieselbe dem almosen zuwenden.

Sie sollen auch den pfarrern in dem catechismo be-
holfen sein, dergestallt, das allwegen zum wenigsten
iro einer zugegen seie und die jugend in stiller zucht
erhalten helfe, weil10 der pfarrer die andere fraget
und uberhöret11.
Es soll auch meniglich von dem pfarrer und kirchen-
pfleger obgesetzter maßen sich gern erinnern, ver-
mahnen und straffen laßen, sich inen ohne ursach
nit widersetzen, vil weniger sie darumb anfeinden,
schmähen oder lästern, sondern wißen, das ein er-
same oberkeit uber solcher und allen anderen guten
ordnungen mit ernst will gehalten haben.

10 Während.
11 Überhören - etwas Auswendiggelerntes hersagen lassen,
s. Wb. d. elsäss. Mundarten 1, S. 369.

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