Straßburg
ςDer sechste, Ob am Sontag den Pfarrern in al-
len Kirchen, die Jugent im Catechismo zubehö-
ren690, von den erwachsenen Studiosis Theologiae
hilff gethan werde.
ηDer siebende, Ob in der Fasten, wann die
Historia des Leidens Christi geprediget wird, die
Jugent, dieselbige zuhören und das heil. Abentmal
würdiglich zuentpfangen, auch den Kirchendienern
dessen halben ihres Glaubens und Verstandts re-
chenschafft zu gegeben, vermahnet werde.
θDer achte, In gemein von gemeiner Disciplin
der Jugent, Wie müglich fürzukommen, das die Ju-
gent nit gar verwilde und so frech und mutwillig
sich der Straff und Zucht, wie ihrer Eltern, also
auch ihrer Praeceptorum, der Kirchendiener und
der Oberkeit, nicht allerding gar entziehe. |318|
III. Von den Kirchenpflegern und der gemeinen
Bußzucht oder Disciplina der Kirchen
In vorgehendem Capitel Ist unter anderen zweier
Constitutionen unserer löblichen Vorfahren gedacht
worden, Nemlich pag. 301 der ersten Ordnung der
Kirchenpfleger Und pag. 313 des Mandats von dem
Fürbeschicken ärgerlichen Personen, welches durch
die Kirchenpfleger und Kirchendiener einer jeden
Pfarre geschehen solle. Damit sich dann niemand
dißfals der Unwissenheit zu entschuldigen habe, So
haben wir dieselbe beide Constitutiones sampt noch
etlichen andern, welche gleichsfals zu erhaltung
Christlicher Zucht dienstlich erachtet worden, an
diesem Ort widerholen wöllen, Und ist unsere ernst-
liche Meinung, Das denselben beides von den Kir-
chenpflegern und Kirchendienern, so dann auch von
unsern Burgern und Angehörigen, so viel die jeden
betreffend, gehorsamlich nachgelebt und gehandelt
werde.
ς Hilfe bei dem Catechismo.
η Vermanung zu den Passions predigten und dem heil.
Abendmal.
θ Gemeine Disciplin und Zucht der Jugend.
ι Ursach der verordnung der Kirchenpfleger.
κ Wie die Kirchenpfleger gewöhlet sollen werden.
λ Der Kirchen pfleger Ampt.
Ordnung der Kirchenpfläger zu Straßburg691
ιDem Allmächtigen Gott zu lob und erweiterung sei-
nes Göttlichen Namens unnd Worts Und damit Ein-
helligkeit in Christlicher Lehre und ein recht Christ-
lich Leben durch die Prediger und Fürtrager des
worts Gottes befürdert werde, So haben unsere Her-
ren, der Meister und der Rath, dazu die Ein und
zwentzig, erkant, Das nun fürther in einer jeden
Pfarr |319| oder Kirchspiel, deren jetz der zeit sieben
in dieser Statt Straßburg sind, drei erbare unnd ver-
ständige Männer zu Kirchen- oder Kirchspielpfle-
gern durch einen Rath erwöhlet werden, Deren einer
von dem ewigeng Regiment, der ander von den
Schöffeln, der dritt von der Gemein desselben
Kirchspiels sein soll.
Welche also Kirchspielpfleger erwöhlet, So lang
sie es Leibs, Alters oder sonst ehehaffter Ursachen
halb gethun mögen, sein und bleiben sollen. κSo aber
der vom Regiment Todes, Kranckheit oder anderer
Sachen halb also abgieng, Soll jeder zeit ein anderer
an seine statt von einem Rath gewöhlet werden.
Und so ein Kirchspiel keinen vom Regiment in sei-
nem Begriff692 sitzen hat, Soll man von dem nächst-
gelegenen Kirchspiel einen dazu verordnen. Gieng
aber einer von den andern zweien Kirchspielpflegern
ab, Sollen die ubrige zwen Pfleger an statt des Ab-
gegangenen zwen verständige Mann desselben
Kirchspiels benennen und einem Rath anzeigen,
Auß welchen dann der Rath einen also annemen und
verordnen soll. Wa sich auch einer Pfarren gelegen-
heit also hielte, das die drei Kirchspielpfleger noch
eines Pflegers zu inen bedürffen, So sollen sie solches
sampt ihren Ursachen und Bewegungen einem Er-
samen Rath anzeigen Und desselben Entscheids
hierunter gewarten.
λSolche Kirchspielpfleger sollen ein besonders
Auffsehen haben auff die Pfarrer und Helffer, |320|
Dieselbe, wa sie etwas sträffliches in irem Leben,
g B (1601), D (1605): stehenden.
690 Prüfen, s. FWb 3, Sp. 823.
691 Vgl. Nr. 14 in diesem Band und die Einleitung S. 52f.
692 Gebiet, s. FWb 3, Sp. 674.
676
ςDer sechste, Ob am Sontag den Pfarrern in al-
len Kirchen, die Jugent im Catechismo zubehö-
ren690, von den erwachsenen Studiosis Theologiae
hilff gethan werde.
ηDer siebende, Ob in der Fasten, wann die
Historia des Leidens Christi geprediget wird, die
Jugent, dieselbige zuhören und das heil. Abentmal
würdiglich zuentpfangen, auch den Kirchendienern
dessen halben ihres Glaubens und Verstandts re-
chenschafft zu gegeben, vermahnet werde.
θDer achte, In gemein von gemeiner Disciplin
der Jugent, Wie müglich fürzukommen, das die Ju-
gent nit gar verwilde und so frech und mutwillig
sich der Straff und Zucht, wie ihrer Eltern, also
auch ihrer Praeceptorum, der Kirchendiener und
der Oberkeit, nicht allerding gar entziehe. |318|
III. Von den Kirchenpflegern und der gemeinen
Bußzucht oder Disciplina der Kirchen
In vorgehendem Capitel Ist unter anderen zweier
Constitutionen unserer löblichen Vorfahren gedacht
worden, Nemlich pag. 301 der ersten Ordnung der
Kirchenpfleger Und pag. 313 des Mandats von dem
Fürbeschicken ärgerlichen Personen, welches durch
die Kirchenpfleger und Kirchendiener einer jeden
Pfarre geschehen solle. Damit sich dann niemand
dißfals der Unwissenheit zu entschuldigen habe, So
haben wir dieselbe beide Constitutiones sampt noch
etlichen andern, welche gleichsfals zu erhaltung
Christlicher Zucht dienstlich erachtet worden, an
diesem Ort widerholen wöllen, Und ist unsere ernst-
liche Meinung, Das denselben beides von den Kir-
chenpflegern und Kirchendienern, so dann auch von
unsern Burgern und Angehörigen, so viel die jeden
betreffend, gehorsamlich nachgelebt und gehandelt
werde.
ς Hilfe bei dem Catechismo.
η Vermanung zu den Passions predigten und dem heil.
Abendmal.
θ Gemeine Disciplin und Zucht der Jugend.
ι Ursach der verordnung der Kirchenpfleger.
κ Wie die Kirchenpfleger gewöhlet sollen werden.
λ Der Kirchen pfleger Ampt.
Ordnung der Kirchenpfläger zu Straßburg691
ιDem Allmächtigen Gott zu lob und erweiterung sei-
nes Göttlichen Namens unnd Worts Und damit Ein-
helligkeit in Christlicher Lehre und ein recht Christ-
lich Leben durch die Prediger und Fürtrager des
worts Gottes befürdert werde, So haben unsere Her-
ren, der Meister und der Rath, dazu die Ein und
zwentzig, erkant, Das nun fürther in einer jeden
Pfarr |319| oder Kirchspiel, deren jetz der zeit sieben
in dieser Statt Straßburg sind, drei erbare unnd ver-
ständige Männer zu Kirchen- oder Kirchspielpfle-
gern durch einen Rath erwöhlet werden, Deren einer
von dem ewigeng Regiment, der ander von den
Schöffeln, der dritt von der Gemein desselben
Kirchspiels sein soll.
Welche also Kirchspielpfleger erwöhlet, So lang
sie es Leibs, Alters oder sonst ehehaffter Ursachen
halb gethun mögen, sein und bleiben sollen. κSo aber
der vom Regiment Todes, Kranckheit oder anderer
Sachen halb also abgieng, Soll jeder zeit ein anderer
an seine statt von einem Rath gewöhlet werden.
Und so ein Kirchspiel keinen vom Regiment in sei-
nem Begriff692 sitzen hat, Soll man von dem nächst-
gelegenen Kirchspiel einen dazu verordnen. Gieng
aber einer von den andern zweien Kirchspielpflegern
ab, Sollen die ubrige zwen Pfleger an statt des Ab-
gegangenen zwen verständige Mann desselben
Kirchspiels benennen und einem Rath anzeigen,
Auß welchen dann der Rath einen also annemen und
verordnen soll. Wa sich auch einer Pfarren gelegen-
heit also hielte, das die drei Kirchspielpfleger noch
eines Pflegers zu inen bedürffen, So sollen sie solches
sampt ihren Ursachen und Bewegungen einem Er-
samen Rath anzeigen Und desselben Entscheids
hierunter gewarten.
λSolche Kirchspielpfleger sollen ein besonders
Auffsehen haben auff die Pfarrer und Helffer, |320|
Dieselbe, wa sie etwas sträffliches in irem Leben,
g B (1601), D (1605): stehenden.
690 Prüfen, s. FWb 3, Sp. 823.
691 Vgl. Nr. 14 in diesem Band und die Einleitung S. 52f.
692 Gebiet, s. FWb 3, Sp. 674.
676