Klöster im Hochmittelalter

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dem der Geduld Hiob, dem der Enthaltsamkeit Daniel, dem der
Barmherzigkeit Tobias, dem der Verkündung der Wahrheit Jesaja, dem der
Heiligung Jeremia. Mit diesen Blumen haben die ehrwürdigen Väter auf
leuchtendste Weise gestrahlt. Aber auch die Väter der neuen Gnade glänzten
mit ihnen außerordentlich. Die Reinheit schien zuerst in Maria, der Mutter 5
Christi, die das Vorbild für alle Tugend ist, mit der Ehre der
Jungfräulichkeit hervor. In Johannes glänzte die Beständigkeit der religiösen
Betrachtung, in Petrus der Glaube, in den übrigen Aposteln die
Nächstenliebe, in Magdalena die Ergebenheit, in Paulus die Arbeit mit der
Lehre der Predigt. Die Blumen all ihrer Tugenden werden nun hier und da 10
von den Gläubigen einzeln an sich gerissen, um - während sie das eine
Haus des Körpers Christi, das zu den Mysterien gehört, mit Bündeln guter
Werke beladen zu betreten wünschen - den Stoff des Lobes wie Wachs in
der Kirche Gottes darzubieten, wodurch sie in den Schatten der Sünder, die
gewöhnlich noch weiter verdichtet werden, feierlich erleuchtet wird. 15
[2] Dies aber wird im Text gesagt: Keiner soll sich wundem, dass es unter
den Bienen Streit gibt um die Blumen, die zusammengebracht werden
müssen, weil unter den Aposteln Christi selbst „ein Wettstreit dämm
stattfand“, wer von ihnen „größer“ an Tugend oder Verdiensten erschien.
[3] Freilich kann der Streit auch anders beschrieben werden, weil jemand, 20
der in einer Tugend besonders hervorsticht, wie in der Enthaltsamkeit und
dem Fasten der Nahrung, diejenigen, die den Heißhunger entweder natürlich
oder gewöhnlich ertragen, auch gegen ihren Willen zwingt, mit ihm
enthaltsam zu sein; diese sind jenem dennoch im Eifer des Geistes oder