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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0638
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BUA 11,30

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[26] Dass aber der Geist vom Gedanken femgehalten werden muss, zeigt
der Philosoph auf elegante Weise, indem er sagt: „Niemand geht schnell
durch den Untergang zugrunde, außer demjenigen, der den Untergang
furchtet.“ „Kein Gewinn ist größer als das“, was du im Herzen einschließt,
bevor es davon ergriffen wird. Im Besitz des Herzens nämlich heißt fliehen 5
oder ergriffen zu werden. Und dies wird deutlich so bewiesen: „Jede Sünde
liegt im Handeln, alles Handeln aber rührt vom Willen her“, also ist jede
Sünde freiwillig. „Unterlasse also eine Rechtfertigung, weil niemand
unfreiwillig sündigt.“ Es gibt Menschen, deren Körper unschuldig ist und
deren übler Geist tausend Rasereien an Untaten durcheilt. „Die Augen 10
sündigen nicht, wenn der Geist insgeheim den Augen gebietet.“
[27] Wie schlecht es aber ist, verkehrte Gedanken zu fördern und durch
diese zur Übereinstimmung verführt zu werden, legen wir anhand eines
einleuchtenden Beispiels dar. Ich habe im Gebiet von Brabant einen an der
Zier der Tugend und an Gestalt hervorragenden Mann gekannt, auf den (als 15
er ein junger Mann war) sich ein ausgelassenes Mädchen stürzte. Obwohl
ihn die Sünde anleitete, verweigerte es der junge Mann, die Jungfrau durch
Beischlaf zu entjungfern, und er lief davon und verweilte vor den Augen
seiner Familie zuhause, gleichsam geschützt vor dem Mädchen. Nachdem
jene ihm aber ziemlich schamlos gefolgt war, setzte sie sich auf seine Knie 20
und nachdem sie einen tiefen Seufzer getan hatte, erlosch ihr Augenlicht
und sie hauchte ihre arme Seele aus. So gut ich konnte, tröstete ich diesen
jungen Mann, der schwer erschüttert war, als sei er am plötzlichen Tod des
Mädchens schuldig, und ich lobte seine Standhaftigkeit und das rechte
Urteil Gottes gegenüber der Toten, wie ich es ihm schuldete. 25
[28] Der zweite Weg zur Unzucht ist die Genusssucht der Augen beim
Sehen. Dies beklagt Hiob deutlich, indem er sagt: „Mein Auge hat meine
Seele verheert.“ Jedenfalls kam dies bei David zum Vorschein, der,
 
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