Metadaten

Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0718
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BUA 11,34

713

[5] Drittens ist eine gute Beschaffenheit beim Samenstoff der Zeugung
unumgänglich, nämlich wie bei ihr das Maß an Wärme, Kälte, Trockenheit
und Feuchtigkeit ist. Deshalb sagt der Herr im Evangelium: „Der Samen ist
das Wort Gottes.“ Beim Samen der Predigt aber ist es notwendig, dass der
5 Prediger seine Predigt für die Zuhörenden mäßigt, damit er nicht durch die 5
Ausschweifung des Eifers und der Begeisterung zu solchen Dingen
ausbricht, durch die er ein Ärgernis verursacht und Unruhe stiftet oder die
Zuhörer provoziert. Daher weist der Psalmist Folgendes an, wenn er sagt:
„Sie werden gut und beharrlich sein, um zu verkünden.“ Wenn man Geduld
10 erkennen will, so ist es bei den Predigenden die Mäßigung. Man muss sich 10
also vor weiteren Ausschweifungen hüten, damit sich im Wort nicht eine
gewisse Wärme oder Kälte einstelle, damit das Wort nicht ohne die
Feuchtigkeit der Gnade trocken sei oder zu feucht durch - dem Propheten
zufolge - Wasser, das heißt: mit weltlichem Wissen vermischt, so dass es
15 die Zuhörer weniger aufmerksam und unruhig macht. 15
Die Bienen der Gläubigen sollen also lernen, geeignete Könige, das heißt:
Vorsteher, zu erheben, die durch den passenden Samen der Predigt Völker
der Kindschaft zeugen können. Es folgt:
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften