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BUA 11,37
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Auch die Seele des Nächsten kann auf dreifache Weise verfuhrt werden:
durch die Sünde, durch das Vorbild und durch den Rat. Durch die Sünde
wie derjenige, der einen Menschen dazu bringt, zu sündigen, wie die Söhne
Elis, Hofhi und Pinhas, die „mit Frauen“ sündigten, die „beim Eingang des
Zeltes“ im Freien lagen. Durch das Vorbild wie Salomon, der verführt durch 5
die Liebe zu den Frauen Götzen opferte und dadurch viele aus Israel dazu
brachte, zu sündigen. Durch den Rat wie diejenigen, die zur Zeit des Judas
Makkabäus viele dazu überredeten, die Gesetze ihrer Väter zurückzulassen
und Götzen zu opfern; oder man kann auch sagen, dass diejenigen durch den
Rat verführt werden, die durch eine unvorsichtige Predigt die Unwissenden 10
und Arglosen neugierig auf heimliche Sünden machen und beunruhigt in
Bezug auf das, was sie zuvor nicht wussten. Über das Erste wird im
Dekalog gesagt: „Du sollst nicht ehebrechen.“ Über das Zweite am Ende des
Buches Esther: „Durch Feuer und Schwert möge er zu Grunde gehen für das
Beispiel der Verachtung und des Ungehorsams.“ Über das Dritte im Buch 15
Hiob: „Er wird schlechte Ratgeber einem dummen Ende zuführen.“
Auch über das Leben des Nächsten kann auf dreifache Weise Unrecht
gebracht werden: Entweder durch das Vermindern des Guten, das in ihm ist,
oder durch das Mehren des Schlechten, wenn es etwas gibt, oder durch das
Erfinden von Übeln, die jemand gar nicht besitzt. Das Erste ist gewiss 20
schlecht, das Zweite schlechter, das Dritte am Schlechtesten. Und dies ist
die Bestie mit drei Reihen Zähnen, die der Prophet Daniel sah, die viele
Völker vernichtete. Und warum das? Weil von vielen die Sünde der
Verleumdung umso weniger vermieden wird, je weniger von den
Unwissenden geglaubt wird, dabei die Schuld der weltlichen Sünde zu 25
besitzen, obwohl es doch viel schwerwiegender ist, ohne Schuld den
Nächsten in Verruf zu bringen, als durch Diebstahl dessen Kleider zu
entreißen. Und dies erwägen gewiss viele, jenes aber wenige.
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Auch die Seele des Nächsten kann auf dreifache Weise verfuhrt werden:
durch die Sünde, durch das Vorbild und durch den Rat. Durch die Sünde
wie derjenige, der einen Menschen dazu bringt, zu sündigen, wie die Söhne
Elis, Hofhi und Pinhas, die „mit Frauen“ sündigten, die „beim Eingang des
Zeltes“ im Freien lagen. Durch das Vorbild wie Salomon, der verführt durch 5
die Liebe zu den Frauen Götzen opferte und dadurch viele aus Israel dazu
brachte, zu sündigen. Durch den Rat wie diejenigen, die zur Zeit des Judas
Makkabäus viele dazu überredeten, die Gesetze ihrer Väter zurückzulassen
und Götzen zu opfern; oder man kann auch sagen, dass diejenigen durch den
Rat verführt werden, die durch eine unvorsichtige Predigt die Unwissenden 10
und Arglosen neugierig auf heimliche Sünden machen und beunruhigt in
Bezug auf das, was sie zuvor nicht wussten. Über das Erste wird im
Dekalog gesagt: „Du sollst nicht ehebrechen.“ Über das Zweite am Ende des
Buches Esther: „Durch Feuer und Schwert möge er zu Grunde gehen für das
Beispiel der Verachtung und des Ungehorsams.“ Über das Dritte im Buch 15
Hiob: „Er wird schlechte Ratgeber einem dummen Ende zuführen.“
Auch über das Leben des Nächsten kann auf dreifache Weise Unrecht
gebracht werden: Entweder durch das Vermindern des Guten, das in ihm ist,
oder durch das Mehren des Schlechten, wenn es etwas gibt, oder durch das
Erfinden von Übeln, die jemand gar nicht besitzt. Das Erste ist gewiss 20
schlecht, das Zweite schlechter, das Dritte am Schlechtesten. Und dies ist
die Bestie mit drei Reihen Zähnen, die der Prophet Daniel sah, die viele
Völker vernichtete. Und warum das? Weil von vielen die Sünde der
Verleumdung umso weniger vermieden wird, je weniger von den
Unwissenden geglaubt wird, dabei die Schuld der weltlichen Sünde zu 25
besitzen, obwohl es doch viel schwerwiegender ist, ohne Schuld den
Nächsten in Verruf zu bringen, als durch Diebstahl dessen Kleider zu
entreißen. Und dies erwägen gewiss viele, jenes aber wenige.