Klöster im Hochmittelalter

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sollst für mich dem äußerst barmherzigen Herrn danken, weil ich bereits den
Strafen entrissen worden bin und zu ewigem Ruhm übergehe.“ Und du,
Leser, wundere dich nicht, weil ich von jenen, die während seiner langen
Krankheit und bei seinem Tode anwesend waren, gehört habe, dass Otto
jeden Tag den Priestern Christi seinen Rücken zum Geißeln übergab und 5
seine Reue so groß war, dass jener wahrhaft würdige Bischof Konrad von
Hildesheim, den wir weiter oben erwähnt haben,30 bezeugte, er könne es
kaum glauben, dass Kaiser Otto nach einer so großen Bußübung der Reue
sogar bis zur Stunde nach seinem Tod das Fegefeuer ausgehalten habe.
[20] Die dritte Hilfe für die Verstorbenen ist das Fasten. Daher fastete David 10
nach dem Tod Abners „bis zum Sonnenuntergang“. Und du wirst bei
deinem Tod in ähnlicher Weise spüren, wie weit der Eifer der Strafe Gottes,
der auch „Sonne der Gerechtigkeit“ genannt wird, gemildert wurde.
[21] In einem Dorf nahe bei Löwen, einer Stadt in Brabant, lag ein gewisser
liederlicher und leichtsinniger junger Mann krank danieder. Auf die Bitte 15
seiner Mutter hin kam also Lambert, der Priester der Leprösen, ein frommer
Mann und sehr großer Eiferer um die Seelen, zu ihm und hielt ihn emsig
dazu an, seine Sünden zu bekennen und Buße zu tun. Nachdem er bald in
sehr großer Reue gebeichtet hatte und nicht viel später gestorben war, führ
seine Mutter fort, das Fasten für ihn nachzumachen und brachte so bis zu 20
fünf Jahre unter gleichsam unheilbaren Tränen zu. Als sie diese Zeit hinter
sich hatte, starb an einem gewissen Sonntag der besagte Priester Lambert
und wurde begraben. Am darauffolgenden Donnerstag aber erschien der
genannte junge Mann offenkundig seiner Mutter und sagte: „Siehe nun,
teuerste Mutter, durch deine Hilfe gehe ich von schwersten Strafen, die ich 25
für meine Sünden ertragen habe, zur Ruhe über, und mit mir der Herr
Lambert, der Priester, der mich vernünftig zur Beichte und zur Einsicht
meiner Sünden gebracht hat; dafür und für viele andere, die er zu Buße des
Heils hingeführt hat, wird er mit einem großen Lohn an Gaben überhäuft
werden.“ Siehe also, Leser, wie groß der Lohn dafür ist, die Unwissenden 30

'''Konrad II. (gest. 1249), Bischof von Hildesheim. S. für weitere Informationen Thom.
Cantimpr. BUA 1,3,4.