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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0143
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3. Die frühen Agenden

Antwurt: Ja.
Glaubstu an den heiligen geist, eyn heilige christli-
che kirchen, gemein der heiligen, vergebung der
sund, ufferstehung des fleisch und noch dem tod ein
ewiges leben.
Antwurt: Ja49.
γDarnach nem der priester das kind in die linck hand
und salb es mit dem heiligen öle uff der brust und
zwischen den schultern und sprech:
N., ich salb dich mit dem heylsamen öle in Christo
Jesu, unserem herren, Amen.
Frag: Wollen ir, das diß kinth getaufft werd?
Antwurt: Ja.
Frag oder sprich: Nennen das kind.
Da nemm der |23r| priester das kind und gyeß drew
mal creutzweiß wasser uber das kind und sprech:
N., ich tauff dich in dem nammen vatters und suns
und heiligen geists.

δNach dem soll der priester dem kind mit dem cris-
man [sic] ein creutz uff die scheyttel machen, spre-
chend:
Der almechtig Gott und vatter unsers herren Jesu
Christi, der dich anderwerts50 geboren hat durch das
wasser und den heiligen geist51 und hat dir alle deine
sund vergeben, der salb dich mit dem heilsamen cri-
sam zum ewigen leben, Amen. Fryd sey mit dir.
Antwurt: Und mit deynem geist.
Darnach leg er dem kind das westerhembd52 |23v| an,
sprechend:
Nymm das weyß, heylig und unbefleckts kleyd,
das du on flecken bringen solt fur dem richterstul
Christi, das du das ewig leben habest. Frid sey mit
dir.
1524 |24r|

[3.] Die form, zu deutsch eeleuth inzugesegen, volgt hyrnachφ

Item, zu dem ersten soll der priester fragen allso:
Wilt ir an euch nemen den stat der heiligen ehe und
begeren, das zu bestetigen in angesicht der gegen-

γ Oleum.
δ Crisma.

f Auf fol. 14r-v finden sich von zwei verschiedenen Hän-
den folgende Notizen zur Einsegnung von Brautpaaren:
|14r| | Missa nuptiarum. [Marginalie: Introitus. Ps 66 [Ps
67,2-3]] Got wölle sich unser erbarmen, er wölle erleuch-
ten sin angesicht zu uns allwegen, das wier wissen auff
dem erdrich din wege und erkennen in allen völckeren
dyn hayll. [Marginalie: Versus.] O Got, erhör mich, dan
gut ist din barmhertzikeit, in vile du dich erberm, ker zu
mier. Lob, ere und brys sig dem vatter und dem sun und
dem heiligest, als er was in dem anfanck und jetcz und
alwegen und von welt zu welt yn ewikeit. [Marginalie:
Kirie. Gloria in excelsis.] Last uns betten: O almechtiger
Got, barmhertziger vatter, von dem alle beste gaben und
volkumene gietten oben herab stigen, wier bitten din
giettigiste mildikeit, du wöllest in unsere hertzen giessen
ein rechten glouben und unverfelschte lieb, das wier in
allem unserem leben nach dinem wolgefallen dine ere al-
lein suchen und begeren, durch Jhesum Christum, dinen
sun, der mit dier herschet und lebet in einikeit. |14v |

wirtigen christ glaubigen menschen.
Antwurt: Ja.

Epistel ad Ephe[sios] quinto [15-33]: So sehen nun zu,
wie ier fursichtiklichen wandelt etc., byß an das end. Ein
andere, 1 Cor 1, so man briester ingesegnet. [Marginalie:
Gradual. Ps 62 [Ps 63,2-5], versus.] O Got, min Got bist
du, ich will dich erforschen. Es hat gedürst zu dier min
selle, dan besser ist dyn barmhertzikeit mer dan das le-
ben. Und in dinem namen wil ich uffhöben min hend.
Alleluia. Loben Got. Rumen last uns, singen zu Got.
Last uns jubilieren dem schöpffer unsers heiles, dan Got
ist ein achtparer Got und ein gross kunig uber alle göt-
ter. Alleluia. Loben Got. Evangelium Mth XIX [3-12],
anfang: Und es begab sich. End: Wer es fassen mag, der
fas es. Aliud Jo 2 [1-11]: Am dritten dage ward ein hoch-
zit zu Chana. End: Und sine junger gloubten an in. Cre-
do etc.

49 Vgl. dazu die Befragung der Paten im „Taufbüchlein“
des Kleinen Katechismus (BSLK, S. 540).
50 Zum zweiten Mal, noch einmal, s. FWb 1, Sp. 1045 (s.v.
anderwart).
51 Vgl. Joh 3,3.5; Tit 3,5.
52 Taufhemd, s. Grimm, DWb 29, Sp. 637f.

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