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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0152
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Straßburg

d. Teutsch Kirchenampt mit lobgsengen und götlichen psalmen, wie es die gemein zu
Straßburg singt und halt, mit mer gantz Christlichen gebetten dann vor getruckta
[1524/1525]
Singet dem Herren eyn Neüw lied, Das er wunder than hatt, Psal. 98 [1].
Singet frölich Gott, der unser sterck ist. Jauchzet dem Gott Jacob, Psal. 81 [2].
Getruckt by Wolff Köpphel1

Vorred

Es haben die diener des worts zuo Straßburg dem
alten gebrauch, so vil müglich ist, nachgeben und
also nachgeende ordnung des gesangs der Meß unnd
vesper etc. Christlicher weyß fürgenommen, darinn
wir von der gemein täglich befunden grossen für-

gang und merung des glaubens. Deßhalb hab ich sye
neben andern gebetten getruckt. Allein sey gewar-
net, das du nit achtest, als ob sollich ordnung müste
gehalten werden, Dann hyenach findestu, welchs
sey das haubtstuck der Mess. Gehab dich wol2. |A 2r|

[1.] Ordnung der Mess, so die kirch zu Straßburg yetzt noch haltet

Im namen des vatters und des Süns und des heyli-
gen geysts, Amen.
Knyende: Bekennen Gott, dem herrn, dann er ist
guot und sein barmhertzigkeit ist ewig3. Ich sprach:
Ich wil dem herrn meine übertrettung bekennen wi-
der mich. Da vergabstu mir die missethat meiner
sünd4. Und ich armer sünder bekenn mich Gott,
dem almechtigen, das ich schwerlich gesündet hab
durch übertrettung seiner gebott, das ich vil gethon
hab, das ich solt gelassen han, und vil gelassen, das

a Textvorlage (Druck): Teutsch Kirchenampt mit lobgsen-
gen und götlichen psalmen, wie es die gemein zu Straß-
burg singt und halt, mit mer gantz Christlichen gebetten
dann vor getruckt, Straßburg: Wolfgang Köpfel
[1524/1525]. Faksimile des wohl nicht mehr erhaltenen
Drucks, hrsg. von Karl Reinthaler, Erfurt 1848. Ab-
druck des Messformulars: Herbst, Gottesdienst,
S.59-68.
1 Wolfgang Köpfel d. Ä., * um 1500 in Hagenau, † 1554 in
Straßburg, ein Neffe Wolfgang Capitos, begann ab 1522

ich solt than haben, durch unglauben und mißtreü-
we gegen Gott und schwache der liebe gegen mey-
nen mitdienern unnd nechsten. Wie mich Gott
schuldig weiß, ist mir leyd. Gnad mir, herr, biß
barmhertzig mir armen sünder, Amen.
Das ist ein gewiß und theür wort, das Christus Jhe-
sus komen ist in die welt, die sünder selig zuo ma-
chen, deren ich der erst binn5. Das glaub ich. Herr,
hilff meynem unglauben6 und mach mich selig,
Amen. |A 2v|

in Straßburg zu drucken. Er schloß sich früh der Refor-
mation an und veröffentlichte 1523 Matthäus Zells
„Christeliche verantwortung“. Aus seiner Offizin gingen
neben zahlreichen Werken Luthers die meisten Schriften
der Straßburger Reformatoren hervor. Vgl. Reske,
Buchdrucker, S. 880.
2 Vgl. dazu auch die Vorrede zu 3b.
3 Vgl. Ps 106,1; Ps 107,1 u.ö.
4 Ps 32,5.
5 1Tim 1,15.
6 Mk 9,24.

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