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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0157
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3. Die frühen Agenden

Die Collect
O herr Gott, ein stercke aller deren, die in dich hof-
fen, biß gnediglich zuogegen allen denen, die dich an-
rüffen41. Und dieweil nit vermag tödtlichen blödigkeit,
so sende und verlihe uns dein gnad und barmhert-
zigkeit, das wir erfüllen dein gebott und dir mit wil-
len und wercken mügen ewiglich ge- |C 6r| fallen,
durch Christum Jesum, unsern herren, Amen.
Oder ein andere, wie in der geyst Gotes ingibt und
ermant oder lernt42.
Darnach volgt der LXVI. Psalm: Deus misereatur
nostri, für den segen: Es wöll uns Gott genedig
sein43 etc.

Darnach spricht der pfarrher also oder des glichen:
Ir aller liebsten, die weil euch Gott auß sonderer
gnad und barmhertzigkeit verkündiget hat seinen
willen auß seinem wort, welchs yetzt euch ist für-
gehalten worden, So bitten Gott, das er es wöll in
euch fruchtbar machen. Darumb so sprech ein ye-
des, solchs zuo erlangen, von hertzen ein Vatter unser
etc.
Darnach spricht er zuo dem volck also:
Nun gond hin im friden. Der herr sey mit euch. Bet-
ten Gott für mich, also wil ich auch für euch. Lond
euch die armen leüt befolhen sein. |C 6v|

[3.] Ordnung, so man halt an den tagen, so man allein verkündiget das wort Gottes und
halt kein Ampt oder Mess

So singt man vor der predig ein psalmen, welchen
man wil, oder das geystlich lied: Nun bitten wir den
heylgen geist:
iNun bitten wir den heylgen geyst / umb den rechten
glauben aller meist, / das er uns behüte an unserm
ende, / wenn wir heim farn uß disem elen- |C 7r| de, /
Kyrie eleyson.
Du werdes liecht, gib uns dein schein, / leer uns
Jesum Christ kennen allein, / das wir an im bleiben,
dem treüwen heyland, / der uns bracht hat zuom
rechten vatterland, / Kyrie eleyson.i

i-i Mit Noten.
41 Vgl. Ps 86,5.
42 Lehrt.
43 Von Martin Luther, s. oben Anm. 34.

Du süsse lieb, schenck uns dein gunst, / laß uns
entpfinden der liebe brunst, / das wir uns von hert-
zen einander lieben, / im rechten frid uff einen sinn
bliben, / Kyrie eleyson.
Du höchster trost aller not / hilff, das wir nit
förchten schand noch tod, / das uns unser sünde
nicht mach verzagen, / wenn der feynd das leben
wirt verklagen, / Kyrie eleyson44.
Und nach der predig der psalm Deus misereatur
nostri45: Es wöll uns Gott genedig sein46.

44 Von Martin Luther, s. Wackernagel 3, Nr. 28, S. 18;
AWA 4, Nr. 19, S. 223-225 (zur Straßburger Melodie
ebd., S. 223).
45 Ps 67 (In der Vulgata Ps 66).
46 Von Martin Luther, s. oben Anm. 34.

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