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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0177
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3. Die frühen Agenden

Das Miserere95. Der LI. Psalm:
O Herre Gott, begnade mich, nach deiner giet er-
barme dich [...].
[Es folgen Noten und Text]96.
Die ersten acht Psalmen Davidis in der melody: Ach
Gott, vom hymel sich darein:
Wol dem Menschen, der wandelt nit in dem weg der
gottlosen [...].
[Es folgt der Text der acht Psalmendichtungen]97.
Der zehend Psalm: Ut quid domine recessisti
longe98. Von dem Antichrist. In dem thon Pange lin-
gua99, Der doch zu Straßburg nit gesungen wurt:
Din armer hauff, herr, thut klagen grossen zwang
vom widerchrist [...].
[Es folgt der Text]100.
Darnach, an stat des Capitels, lißt der pfarherr et-
was auß der heiligen geschrifft des Newen oder Al-
ten Testaments unnd legt das kürtzlich auß dem
volck und pfleget ein jeder für sein volck ein gantz
buch ordenlich zu lesen.
Auff die kurtze predig volgt das Magnificat, ein ge-
sang der junckfrawen Marie:
Mein seel erhebt des herren mein, mein geist thut
sich erspringen [...].
[Es folgen Noten und Text]101.
Das Vatter unser:
Vater unser, wir bitten dich, wie uns hat glert herr

AWA 4, Nr. 7, S. 171-174 (mit der Straßburger Melodie
ebd., S. 173).
95 In der Vulgata Ps 50.
96 Von Matthäus Greiter, s. Wackernagel 3, Nr. 120,
S. 90f.
97 Von Ludwig Öler, s. Wackernagel 3, Nr. 126-133,
S. 94-97. Jeder der acht Psalmen schließt mit der Do-
xologie: Eer sey dem vatter und dem sun und auch dem
heilgen geiste, Als es was im anfang [...].
98 In der Vulgata Ps 9,22-39.
99 „Pange lingua gloriosi“ ist der Titel eines Thomas von
Aquin zugeschriebenen eucharistischen Hymnus. Viele
frühe protestantische Gesangbücher behielten diesen
Hymnus noch bei. Vgl. LThK2 8, Sp. 21.

Jesu Christ [...].
[Es folgen Noten und Text]102.
Die X gebott:
Diß sind die heilgen zehen gbott, die uns gab unser
herr Gott [...].
[Es folgen Noten und Text]103.
Darnach spricht der pfarher zum volck: Der herr
sey mit euch. Laßt uns bitten:
Die Collect
O herre Gott, ein stercke aller deren, die in dich hof-
fen, biß gnediglich zu gegen allen denen, die dich
anrüffen104. Und dieweil nit vermag tödtlich blödi-
keit, So sende und verlihe uns dein gnad und barm-
herzikeit, das wir im glauben erfüllen dein gebott
und dir mit willen unnd wercken mögen ewiglich ge-
fallen, durch Christum Jesum, unsern herren,
Amen.
Oder ein ander Collect, so auf der geto- |F 4v| nen
predigen inhalt sich artet105 und schickt:
Ir wöllen auch, lieben schwester und brüder, Gott,
den herren, bitten, das er das gehört wort in uns
lebendig mache und behüte ins ewig leben. Darumb
so sprech ein jeder ein Vatter unser.
Oder also: Weiter um genad sprechen ein Vatter
unser. Dann sye gern verwandlung106 suchen, auff
das nit ein unnütz kirchen gepreng drauß werde.

100 Von Michael Stiefel, s. Wackernagel 3, Nr. 108,
S. 79f.
101 Von Symphorianus Pollio (Altbiesser), s. Wackerna-
gel 3, Nr. 561, S. 509f.
102 Von Symphorianus Pollio, s. Wackernagel 3,
Nr. 562, S. 510.
103 Von Martin Luther, s. Wackernagel 3, Nr. 22,
S. 15f.; AWA 4, Nr. 1, S. 149-153 (zur Straßburger
Melodie ebd. S. 149).
104 Vgl. Ps 86,5.
105 Sich richtet nach dem Inhalt der Predigten, s. FWb 2,
Sp. 189.
106 Abwechslung.

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