8. Der erste Straßburger Katechismus
Frag: Was nutz hastu aber sunst auß den worten?
Ant.: Meynd gedechtnuß der ewigen erlösung, so
durch den leyb und das blut Christi beschehen,
würte erneüwert, erfrischet unnd gesterckt, unnd
hab also Christum warhafftigf Nit, das er darumb
brot sey oder under oder mit dem brot kome, Dann
Christus pflegt die geystlichen ding durch leyblich
zeychen fürzubilden, auff das unser tragheyt dester
mer bewegt werde. Nach dem er seine jünger ange-
huchet, sprach er auch: Nempt hin den heyligen
geyst79. Dises anhuchen was nit der heylig Geyst. Er
ist auch nit under oder neben dem anhuchen gewe-
sen. Aber die gleubigen jünger entpfiengen in war-
hafftig ins hertz, wie wir im glaubenn, den leyb
Christi entpfahen, wie wol er nit leyplichen in oder
neben dem brot ist. Das brot des Herren gehet in
den leyb, aber der leyb Christi durch wirckung des
heiligen Geists kompt durchs wort ins hertz. Das
eusserlich wort |c 1r| ist eyn bedeutlich80 stymm des
inwendigen, so durch den geyst den gleubigen ins
hertz gesprochen würt. Den ungleubigen ist es ein
ler bedeuttung. Also die Sacrament unnd zeychen
bedeüten den leyb Christi zugegen sein, den doch nit
entpfahen dann allein die gleubigen. Dann wer in
isset, lebt ewiglichg81.
Frag: Paulus spricht: Wer unwirdig isset von disem
brot und von disem kelch unwirdig trynckt, der ist
schuldig am leyb unnd blut des Herren82. Wie kündt
er am leyb und blut schuldig werden, wann leyb und
blut nit zugegen were?
Ant.: Auß dem ingang und beschluß der angezogen
wort Pauli ist offenbar, das er unwirdig essen heyßt:
under dem essen sein eigen mal zuvor nemen, das
einer druncken, der ander hungerig ist und die
gleicheit nicht gehalten wirt83, dan wir alle ein brot
d B: Der.
e Erg. B: in mir durch solche wort.
f Erg. B: so sie der geyst Christi in mein hertz redet.
g Erg. B: Was geht solchs die gottlosen an.
h B: warent.
i-iB: inn wölche böß und gut bey eynander sein.
j Erg. B: ihrer hoffnung.
79 Joh 20,22.
und leyb seind, die von eim brot essen, nemlich
geystlichen durch den glauben, wölches die Corin-
thier verfelten, sytemal sy von der lieb abgetret-
ten84 und so grosse ungleycheit gehalten haben,
darumb sy schuldig seindh an dem leyb und blut
Christi, als die erneüweren die ursach, darumb Chri-
stus gestorben ist unnd sein blut vergossen |c 1v| hat.
Frag: Das brot, das wir brechen, ist es nit die ge-
meynschafft des leybs Christi, 1. Cor. 10 [16]? Wie
wer es ein gemeynschafft des leibs Christi, so nit eyn
yeder den leyb Christi eße?
Ant.: Er spricht auch: Welche die opffer essen, die
sein teilhafftig des altars85. Und isset dennocht nicht
ein yeder ein leiblichen altar in ein bißlin fleisch ver-
wickelt86, Dan teylhafftig heissen des altars die, so
zu eim opffer eusserlich gehören. Also seind teylhaf-
tig des leybs Christi, die von eim brot essen87, das
ist, sy werden von der eussern gemeyn Christi ge-
rechnet, iwelche in diser zeyt böß und gut bey ein-
ander hati biß zu der zeyt der erndten88. Also auch
seind teilhafftig der teüffel, die vom götzen opffer
essen, unnd essen aber darumb nicht leyblich teüffel
etc.
Frag: Wolan, liebs kind, stercke deinen glaubenn
durch emsyg gedechtnuß des Leyps Christi und
zancke dich aber mit niemants diser noch anderer
ursach halben, Dan die Christlich gemeyn zancket
nit, sonder gibt freüntlichen berichtj den, so es be-
gern. Befleisse dich, Christum zu suchen zur gerech-
ten des vatters, das ist, im geistlichen und unbe-
greifflichen wesen unnd gwalt des vat- |c 2r| ters, der
durch den Geyst bey uns ist und in unsern hertzen
wircket den haß zum argen und lieb und lust zum
guten.
80 Klare, deutliche, s. FWb 3, Sp. 407.
81 Vgl. Joh 6,51.
82 1Kor 11,27.
83 Vgl. 1Kor 11,20-22.
84 Abgefallen, s. FWb 1, Sp. 452f.
85 1Kor 10,18.
86 Eingewickelt, s. Grimm, DWb 25, Sp. 2252.
87 Vgl. 1Kor 10,17.
88 Vgl. Mt 13,24-30.
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Frag: Was nutz hastu aber sunst auß den worten?
Ant.: Meynd gedechtnuß der ewigen erlösung, so
durch den leyb und das blut Christi beschehen,
würte erneüwert, erfrischet unnd gesterckt, unnd
hab also Christum warhafftigf Nit, das er darumb
brot sey oder under oder mit dem brot kome, Dann
Christus pflegt die geystlichen ding durch leyblich
zeychen fürzubilden, auff das unser tragheyt dester
mer bewegt werde. Nach dem er seine jünger ange-
huchet, sprach er auch: Nempt hin den heyligen
geyst79. Dises anhuchen was nit der heylig Geyst. Er
ist auch nit under oder neben dem anhuchen gewe-
sen. Aber die gleubigen jünger entpfiengen in war-
hafftig ins hertz, wie wir im glaubenn, den leyb
Christi entpfahen, wie wol er nit leyplichen in oder
neben dem brot ist. Das brot des Herren gehet in
den leyb, aber der leyb Christi durch wirckung des
heiligen Geists kompt durchs wort ins hertz. Das
eusserlich wort |c 1r| ist eyn bedeutlich80 stymm des
inwendigen, so durch den geyst den gleubigen ins
hertz gesprochen würt. Den ungleubigen ist es ein
ler bedeuttung. Also die Sacrament unnd zeychen
bedeüten den leyb Christi zugegen sein, den doch nit
entpfahen dann allein die gleubigen. Dann wer in
isset, lebt ewiglichg81.
Frag: Paulus spricht: Wer unwirdig isset von disem
brot und von disem kelch unwirdig trynckt, der ist
schuldig am leyb unnd blut des Herren82. Wie kündt
er am leyb und blut schuldig werden, wann leyb und
blut nit zugegen were?
Ant.: Auß dem ingang und beschluß der angezogen
wort Pauli ist offenbar, das er unwirdig essen heyßt:
under dem essen sein eigen mal zuvor nemen, das
einer druncken, der ander hungerig ist und die
gleicheit nicht gehalten wirt83, dan wir alle ein brot
d B: Der.
e Erg. B: in mir durch solche wort.
f Erg. B: so sie der geyst Christi in mein hertz redet.
g Erg. B: Was geht solchs die gottlosen an.
h B: warent.
i-iB: inn wölche böß und gut bey eynander sein.
j Erg. B: ihrer hoffnung.
79 Joh 20,22.
und leyb seind, die von eim brot essen, nemlich
geystlichen durch den glauben, wölches die Corin-
thier verfelten, sytemal sy von der lieb abgetret-
ten84 und so grosse ungleycheit gehalten haben,
darumb sy schuldig seindh an dem leyb und blut
Christi, als die erneüweren die ursach, darumb Chri-
stus gestorben ist unnd sein blut vergossen |c 1v| hat.
Frag: Das brot, das wir brechen, ist es nit die ge-
meynschafft des leybs Christi, 1. Cor. 10 [16]? Wie
wer es ein gemeynschafft des leibs Christi, so nit eyn
yeder den leyb Christi eße?
Ant.: Er spricht auch: Welche die opffer essen, die
sein teilhafftig des altars85. Und isset dennocht nicht
ein yeder ein leiblichen altar in ein bißlin fleisch ver-
wickelt86, Dan teylhafftig heissen des altars die, so
zu eim opffer eusserlich gehören. Also seind teylhaf-
tig des leybs Christi, die von eim brot essen87, das
ist, sy werden von der eussern gemeyn Christi ge-
rechnet, iwelche in diser zeyt böß und gut bey ein-
ander hati biß zu der zeyt der erndten88. Also auch
seind teilhafftig der teüffel, die vom götzen opffer
essen, unnd essen aber darumb nicht leyblich teüffel
etc.
Frag: Wolan, liebs kind, stercke deinen glaubenn
durch emsyg gedechtnuß des Leyps Christi und
zancke dich aber mit niemants diser noch anderer
ursach halben, Dan die Christlich gemeyn zancket
nit, sonder gibt freüntlichen berichtj den, so es be-
gern. Befleisse dich, Christum zu suchen zur gerech-
ten des vatters, das ist, im geistlichen und unbe-
greifflichen wesen unnd gwalt des vat- |c 2r| ters, der
durch den Geyst bey uns ist und in unsern hertzen
wircket den haß zum argen und lieb und lust zum
guten.
80 Klare, deutliche, s. FWb 3, Sp. 407.
81 Vgl. Joh 6,51.
82 1Kor 11,27.
83 Vgl. 1Kor 11,20-22.
84 Abgefallen, s. FWb 1, Sp. 452f.
85 1Kor 10,18.
86 Eingewickelt, s. Grimm, DWb 25, Sp. 2252.
87 Vgl. 1Kor 10,17.
88 Vgl. Mt 13,24-30.
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