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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0241
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14. Ordnung der Kirchenpfleger

14. Ordnung der Kirchenpflegera
30. Oktober 1531

Ordnung der kirchenpfleger zu Strasburg
MDXXXI. |154|

Dem allmechtigen Gott zu lob unnd erbreite-
rung1 seines gottlichen nammens unnd worts unnd
damit einhelligkeit in christlicher lehr unnd ein
recht christlich leben durch die prediger unnd für-
trager2 des worts Gottes gefürdert werde, so haben
unnsere herren, der meister unnd der raht, darzu die
Ein unnd zwentzig, erkandt, das nuhn fürther in ei-
ner jeden pfarr oder kirchspil, deren jetz der zeit
siben in derb statt Strasburg sindt3, drey erbar und
verstendiger männer zu kirchen- oder kirchspilpfle-
gern durch einen raht erwölet werden, deren einer
von dem ewigen |155| regiment, der ander von den
schöfflen, der drit von der gemein deß selben kirch-
spil sein sol4, welche also kirchspil pfleger erwölet, so
lang sie es leibs, alters oder sunst ehehaffter5 ursa-
chen halb gethun mögen, sin und bleiben sollen. So
aber der vom regiment todts, kranckheit oder ann-
derer sachen halb also abging, soll jeder zeit ein an-
derer an sein statt von einem raht gewölet werden.
Unnd so ein kirchspil keinen vom regiment in sei-
nem begriff6 sitzen hatt, soll man von dem nechst
gelegenen kirchspil einen darzu verordnen. |156|

a Textvorlage A (Handschrift): AMS 1 MR 4, Bl. 106ar
106ev (alte Zählung), S. 153-163 (neue Zählung). Text-
vorlage B (Handschrift): AMS 1 MR 3, Bl. 195r-197v
(alte Zählung), S. 334-339 (neue Zählung). Handschrift-
licher Entwurf der Kirchenpflegerordnung in AMS 1
AST 79, Nr. 45. Die Ordnung der Kirchenpfleger ist in
die Disziplinarordnung von 1535, Bl. C 1r-2v (Titel im
Inhaltsverzeichnis: Mandat Von den kirchenpflegern
und irem ampt) und in die Kirchenordnung von 1598,
S. 318-322 (Überschrift: Ordnung der Kirchenpfläger zu
Straßburg) aufgenommen worden. Abdruck des Man-
dats in: Röhrich, Mittheilungen 1, S. 257-260 (nach
der Disziplinarordnung).
b B, Disziplinarordnung 1535, KO 1598: dieser.
c B: kirchenpflegern.
d KO 1598: also.

Gieng aber einer von den andern zweyen kirchspil-
pflegerc ab, sollen die ubrichen zwehn pfleger an-
statt des abgangenen zwehn verstendige mann des-
selben kirchspil benennen und einem raht anzeigen,
auß welchen dan der raht einen also anemmen und
verordnen sol. Wa sich auch einer pfahrren gelegen-
heit dermassend hielte, das die drey kirchspil pfleger
noch eines pflegers zu ihnen bedürfften, so sollen sie
solches sambt ieren ursachen unnd bewegungen eim
ehrsamen raht anzeigen und desselben entscheits
hierunter gewarten. |157|
Solliche kirchspil pfleger sollen ein besonder auffse-
hen haben auff die pfarherren unnd helffer, die sel-
ben, wa sie etwas sträfflichs in ierem leben, lehren
oder predigen hören, sehen oder von andern vernem-
men, zu warnenn7 oder freundtlich zu straffenn.
Unnd so mit der zeit würde angesehene, das järlich
zwehn synodi gehaltenf, darzu vom land gauch die
pfahrherr und die fürnembsten von der gemein be-
rufft soltenn werdeng, das als dan hgesagte kirchen
pflegerh alle berufft werden und sich jeder befleissen

e KO 1598: angehen.
f Erg. in B: werden.
g-g B: auch seind zu beruffen pfarrher und die furnembsten
von der gemein.
h-h B, Disziplinarordnung 1535, KO 1598: gesetzte kirch-
spilpfleger.

1 Ausbreitung, s. Grimm, DWb 3, Sp. 737.
2 Verkündiger, s. Grimm, DWb 4, Sp. 908f.
3 Zu den Pfarreien Straßburgs vgl. die Einleitung, S. 28f.
4 Unter AMS 1 AST 79, Nr. 47-52 finden sich verschie-
dene Listen mit vorgeschlagenen und gewählten Kir-
chenpflegern aus den Jahren 1531-1593.
5 Begründeter, triftiger.
6 Gebiet, s. FWb 3, Sp. 674.
7 Zu ermahnen, s. Grimm, DWb 27, Sp. 2082.

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