Straßburg
ordnet hat unnd zu verordnen bevolhen, die ob ge-
sunder lere halten, den widersprecheren die meuler
verstopffen, Tit. 1 [9.11], und, was |A 4v| spennigs
fürfallet, die warheyt vleissig auß der geschrifft er-
suchen sollen unnd andere deren berichten, wie zu
Jerusalem geschahe, Actorum am 15. [1-29].
Diß ist Gottes ordnung und bevelch, der muß gut
sein und bleiben, dem auch alle Christen nachkom-
men sollen, Unangesehen, daß auß rechtem urtheyl
Gottes, wann die leüt die erkante warheyt nit wöl-
len, offt geschicht, ja bey dem mehrer teyl der welt
also gesehen würt, das niemand der warheyt Christi
mehr widerstrebet, dann eben, die sich selbs außge-
ben als die eltisten und fürgesetzten der kirchen, die
alle lere furnemlich verhören und bewehren sollen.
Auß dem gesatz, das Gott gepotten, die falschen
propheten zu dödten29, seind so vil warer propheten,
Christus selb und die Apostolen getödtet wordenn.
Darumb aber haben sie dises gesatz nirgend ye an-
getastet oder verworffen, sonder den mißbrauch des
gesatzes. Die gericht seind allenthalb, das die from-
men und unschuldigen vor gewalt der bösen ge-
schützet werden. Wie vil gericht seind aber, ab
denen man anders claget? Noch muß man gericht
haben. Also das30 die genanten geystlichen in aller
welt under dem namen Christlicher ordnung ire ty-
ranney eingefüret und damit alle warheyt zu under-
trucken nichs underlassen, solle man aber darneben
die ordnung, die der H. geyst selbs geben, weder
verwerffen noch nachlassen, sonder jederman er-
manen unnd Gott umb sein genad pitten, das soli-
cher ordnung recht nachkommen werde.
Es ist aber auch, Gott, dem Herren, sey lob, mit
disem verhören und bewehren31, davon wir hie re-
den, auch denen, die hiezu sollen verordnet werden,
weit ein anders dann mit dem, das sich die genanten
geystlichen hierinn halten. Bei uns will man hören;
jhene greiffen fluchs zum leib on verhör. Hie will
man alles nach dem wort Gottes verhören und be-
wehren; dort pleibts bei dem, das dem Pabst gefel-
let. So soll das auch die frucht des lebens beweisen,
das man die ehr Gottes des orts suchet, so man wol
sihet, das es dem Päbstlichen hauffen umb das leib-
lich zu thun ist Und, da Gott vor seie, dises zur Ty-
ranney wider die warheyt Christi geriete, noch wür-
de dennocht ein jeder warer Christ, den Gott zu le-
ren gesandt, alweg zum fürdersten den verordneten
darzu seine ler fürzutragen begeren, wie Christus
und die Apostel gethon und sich alle rechte prediger
des Evangelii heutigs tags zu thun erbieten und von
|B 1r| anfang erbotten haben, Auch vor dem Pabst
und Bischoven irer lere gründ und ursach dar zu
thun, so man sie alleyn hören wolte unnd nit on und
vor aller verhör hynthun32. Man hat alwegen den
trost, die leut, so die warheit fürderen sollen, halten
sich inn dem, wie sie wöllen, so kennet Gott die sei-
nen, 2. Thimo. 2 [19], die würt er endtlich nit lassen
und inen sein warheyt alweg zu rechter zeit eröff-
nen. Darumb wurt der Christ der ordnung Gottes
sich alweg begeben33 und deren geleben und wol wis-
sen, so er Gott umb die warheyt bittet, das er in vor
der lügen wol behüten würt, Gott würt er alleyn
glauben und sich im gentzlich ergeben. Aber daher
würt er der ordnung, die Gott bei den leüten will
gehalten haben, zum aller trewlichsten nachkom-
men. Und wurt im Gott auch verleihen, alle un-
ordnung und mißbreuch, so sich für Christliche ord-
nung verkauffen wöllen, bei zeit zu erkennen unnd
sich deren zu entziehen.
Uff den Anderen puncten des Synodi, eusserliche
ordnung und gepreuch der kirchen belangenn, seind
nachvolgende puncten für nutz und gut angesehen
worden:
29 Vgl. 5Mos 18,20. 32 Verurteilen, hinrichten.
30 Weil, s. FWb 1, Sp. 856. 33 Sich fügen, s. FWb 3, Sp. 544f.
31 Prüfen, s. FWb 3, Sp. 2276f.
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ordnet hat unnd zu verordnen bevolhen, die ob ge-
sunder lere halten, den widersprecheren die meuler
verstopffen, Tit. 1 [9.11], und, was |A 4v| spennigs
fürfallet, die warheyt vleissig auß der geschrifft er-
suchen sollen unnd andere deren berichten, wie zu
Jerusalem geschahe, Actorum am 15. [1-29].
Diß ist Gottes ordnung und bevelch, der muß gut
sein und bleiben, dem auch alle Christen nachkom-
men sollen, Unangesehen, daß auß rechtem urtheyl
Gottes, wann die leüt die erkante warheyt nit wöl-
len, offt geschicht, ja bey dem mehrer teyl der welt
also gesehen würt, das niemand der warheyt Christi
mehr widerstrebet, dann eben, die sich selbs außge-
ben als die eltisten und fürgesetzten der kirchen, die
alle lere furnemlich verhören und bewehren sollen.
Auß dem gesatz, das Gott gepotten, die falschen
propheten zu dödten29, seind so vil warer propheten,
Christus selb und die Apostolen getödtet wordenn.
Darumb aber haben sie dises gesatz nirgend ye an-
getastet oder verworffen, sonder den mißbrauch des
gesatzes. Die gericht seind allenthalb, das die from-
men und unschuldigen vor gewalt der bösen ge-
schützet werden. Wie vil gericht seind aber, ab
denen man anders claget? Noch muß man gericht
haben. Also das30 die genanten geystlichen in aller
welt under dem namen Christlicher ordnung ire ty-
ranney eingefüret und damit alle warheyt zu under-
trucken nichs underlassen, solle man aber darneben
die ordnung, die der H. geyst selbs geben, weder
verwerffen noch nachlassen, sonder jederman er-
manen unnd Gott umb sein genad pitten, das soli-
cher ordnung recht nachkommen werde.
Es ist aber auch, Gott, dem Herren, sey lob, mit
disem verhören und bewehren31, davon wir hie re-
den, auch denen, die hiezu sollen verordnet werden,
weit ein anders dann mit dem, das sich die genanten
geystlichen hierinn halten. Bei uns will man hören;
jhene greiffen fluchs zum leib on verhör. Hie will
man alles nach dem wort Gottes verhören und be-
wehren; dort pleibts bei dem, das dem Pabst gefel-
let. So soll das auch die frucht des lebens beweisen,
das man die ehr Gottes des orts suchet, so man wol
sihet, das es dem Päbstlichen hauffen umb das leib-
lich zu thun ist Und, da Gott vor seie, dises zur Ty-
ranney wider die warheyt Christi geriete, noch wür-
de dennocht ein jeder warer Christ, den Gott zu le-
ren gesandt, alweg zum fürdersten den verordneten
darzu seine ler fürzutragen begeren, wie Christus
und die Apostel gethon und sich alle rechte prediger
des Evangelii heutigs tags zu thun erbieten und von
|B 1r| anfang erbotten haben, Auch vor dem Pabst
und Bischoven irer lere gründ und ursach dar zu
thun, so man sie alleyn hören wolte unnd nit on und
vor aller verhör hynthun32. Man hat alwegen den
trost, die leut, so die warheit fürderen sollen, halten
sich inn dem, wie sie wöllen, so kennet Gott die sei-
nen, 2. Thimo. 2 [19], die würt er endtlich nit lassen
und inen sein warheyt alweg zu rechter zeit eröff-
nen. Darumb wurt der Christ der ordnung Gottes
sich alweg begeben33 und deren geleben und wol wis-
sen, so er Gott umb die warheyt bittet, das er in vor
der lügen wol behüten würt, Gott würt er alleyn
glauben und sich im gentzlich ergeben. Aber daher
würt er der ordnung, die Gott bei den leüten will
gehalten haben, zum aller trewlichsten nachkom-
men. Und wurt im Gott auch verleihen, alle un-
ordnung und mißbreuch, so sich für Christliche ord-
nung verkauffen wöllen, bei zeit zu erkennen unnd
sich deren zu entziehen.
Uff den Anderen puncten des Synodi, eusserliche
ordnung und gepreuch der kirchen belangenn, seind
nachvolgende puncten für nutz und gut angesehen
worden:
29 Vgl. 5Mos 18,20. 32 Verurteilen, hinrichten.
30 Weil, s. FWb 1, Sp. 856. 33 Sich fügen, s. FWb 3, Sp. 544f.
31 Prüfen, s. FWb 3, Sp. 2276f.
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