Straßburg
hast und nimmest zu deim Ehegemahel und ver-
sprichest, sie für dein Ehegemahel imm Herren zu
lieben und mit der hilff Gottes nimmer zu verlassen?
Antwort: Ja.
Also fraget er auch die Braut. Und dann auff ir
beides ja spricht er: Die Eheliche pflicht, die ir da
vor Gott und seiner Gemeind einander gelobt ha-
ben, besterke ich aus befelch der christlichen Ge-
meind, im namen des Vaters, Süns unnd Heilgen
Geists, Amen.
Darnach liset der Diener ein text aus der Schrifft,
der von der Ehe lautet, als den, so wir haben Gene-
sis II [18.21-24] oder Mathei XIX [3-9] oder zun
Ephesern am V. Capitel [22-33]: |Bb 1r|
Am ersten buch Mose am II. Cap. [18.21-24]:
Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, das der
mensch allein seie. Ich wil ihm ein gehilffen machen,
die bei unnd umb ihn seie. Da lies Gott, der Herr,
einen tieffen schlaff fallen auff den menschen, und er
entschlieffe. Und nam seiner rippen eine und schlos
die statt zu mitt fleisch. Unnd Gott, der Herr, bau-
wet ein weib aus der rippe, die er vonn dem men-
schen name unnd bracht sie zu ihm. Da sprach der
mensch: Das ist einmal bein von meinen beinen und
fleisch von meinem fleische. Man würt sie Mennin
heissen, darumb das sie vom mann genomen ist.
Darumb würt ein mann vatter unnd mutter lassen
und an seinem weib hangen unnd werden sein zwei
ein fleisch.
Matthei am XIX. Capitel [3-9]:
Die Phariseer tratten zum Herren Jesu, versuchten
in und spra- |Bb 1v| chen zu ihm: Ists auch recht, das
sich ein man scheide von seinem weibe umb irgent
einer ursach willen? Er antwort aber und sprach:
Habt ir nicht gelesen, das der im anfang den men-
schen gemacht hatt, der machet, das ein mann und
ein fraw sein solt und sprach: Darumb würt ein
mensch vatter und mutter lassen und an seinem
weib hangen unnd werden die zwey ein fleisch15.
Was nun Gott zusamen gefügt hat, das solle der
mensch nicht scheiden. Da sprachen sie: Warumb
hat dann Moses gebotten einen scheidbrieff zu ge-
ben und sich von ir zu scheiden?16 Er sprach zu ih-
nen: Moses hatt euch erlaubet zu scheiden von
ewren weiberen von ewers hertzens hertigkeit we-
gen. Von anbeginn aber ist es nit also gewesen. Ich
sage euch aber: Wer sich von seinem weib scheidet,
es seie dann umb des ehebruchs willen, und nimmet
ein andere, der bricht die ee. Und wer die abge-
scheiden nimmet, der bricht auch die ehe. |Bb 2r|
Zun Ephesern am V. Capitel [22-33]:
Die weiber seien underthon ihren mennern als dem
Herren, dann der mann ist des weibs haupt, gleich
wie auch Christus das haupt ist der Gemeind, und er
ist seines leibs Heiland. Aber wie nun die Gemeind
Christo ist underthon, also auch die weiber ihren
mennern inn allen dingen.
Ihr menner, liebet ewere weiber, wie Christus
geliebet hatt die Gemeind und hatt sich selb für sie
geben, auff das er sie heiligete, unnd hatt sie gerei-
niget durch das wasser bad im wort, auff das er ihm
selb darstellet ein herliche Gemein, die nicht hab
flecken oder runtzlen oder des ettwas, sonder das sie
heilig seie und unsträflich. Also sollen auch die män-
ner ihre weiber lieben als ihre eigne leib. Wer sein
weib liebet, der liebet sich selbs. Dann niemand hatt
jemal sein eigen fleisch gehasset, sonder er neret es
unnd pfleget sein, gleich wie auch der Herre der Ge-
meind. Dann |Bb 2v| wir seind glider seines leibes,
vonn seinem fleische unnd von seinem gebeine. Umb
des willen würt der mensch vatter und muter lassen
unnd seinem weib anhangen und werden zwei ein
mensch sein17. Die geheimnis ist gros. Ich sage aber
von Christo unnd der gemeind. Doch auch ihr, ja,
ein jeglicher habe lieb sein weib als sich selbs. Das
weib aber förchte den mann.
15 1Mos 2,24. 17 1Mos 2,24.
16 Vgl. 5Mos 24,1.
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hast und nimmest zu deim Ehegemahel und ver-
sprichest, sie für dein Ehegemahel imm Herren zu
lieben und mit der hilff Gottes nimmer zu verlassen?
Antwort: Ja.
Also fraget er auch die Braut. Und dann auff ir
beides ja spricht er: Die Eheliche pflicht, die ir da
vor Gott und seiner Gemeind einander gelobt ha-
ben, besterke ich aus befelch der christlichen Ge-
meind, im namen des Vaters, Süns unnd Heilgen
Geists, Amen.
Darnach liset der Diener ein text aus der Schrifft,
der von der Ehe lautet, als den, so wir haben Gene-
sis II [18.21-24] oder Mathei XIX [3-9] oder zun
Ephesern am V. Capitel [22-33]: |Bb 1r|
Am ersten buch Mose am II. Cap. [18.21-24]:
Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, das der
mensch allein seie. Ich wil ihm ein gehilffen machen,
die bei unnd umb ihn seie. Da lies Gott, der Herr,
einen tieffen schlaff fallen auff den menschen, und er
entschlieffe. Und nam seiner rippen eine und schlos
die statt zu mitt fleisch. Unnd Gott, der Herr, bau-
wet ein weib aus der rippe, die er vonn dem men-
schen name unnd bracht sie zu ihm. Da sprach der
mensch: Das ist einmal bein von meinen beinen und
fleisch von meinem fleische. Man würt sie Mennin
heissen, darumb das sie vom mann genomen ist.
Darumb würt ein mann vatter unnd mutter lassen
und an seinem weib hangen unnd werden sein zwei
ein fleisch.
Matthei am XIX. Capitel [3-9]:
Die Phariseer tratten zum Herren Jesu, versuchten
in und spra- |Bb 1v| chen zu ihm: Ists auch recht, das
sich ein man scheide von seinem weibe umb irgent
einer ursach willen? Er antwort aber und sprach:
Habt ir nicht gelesen, das der im anfang den men-
schen gemacht hatt, der machet, das ein mann und
ein fraw sein solt und sprach: Darumb würt ein
mensch vatter und mutter lassen und an seinem
weib hangen unnd werden die zwey ein fleisch15.
Was nun Gott zusamen gefügt hat, das solle der
mensch nicht scheiden. Da sprachen sie: Warumb
hat dann Moses gebotten einen scheidbrieff zu ge-
ben und sich von ir zu scheiden?16 Er sprach zu ih-
nen: Moses hatt euch erlaubet zu scheiden von
ewren weiberen von ewers hertzens hertigkeit we-
gen. Von anbeginn aber ist es nit also gewesen. Ich
sage euch aber: Wer sich von seinem weib scheidet,
es seie dann umb des ehebruchs willen, und nimmet
ein andere, der bricht die ee. Und wer die abge-
scheiden nimmet, der bricht auch die ehe. |Bb 2r|
Zun Ephesern am V. Capitel [22-33]:
Die weiber seien underthon ihren mennern als dem
Herren, dann der mann ist des weibs haupt, gleich
wie auch Christus das haupt ist der Gemeind, und er
ist seines leibs Heiland. Aber wie nun die Gemeind
Christo ist underthon, also auch die weiber ihren
mennern inn allen dingen.
Ihr menner, liebet ewere weiber, wie Christus
geliebet hatt die Gemeind und hatt sich selb für sie
geben, auff das er sie heiligete, unnd hatt sie gerei-
niget durch das wasser bad im wort, auff das er ihm
selb darstellet ein herliche Gemein, die nicht hab
flecken oder runtzlen oder des ettwas, sonder das sie
heilig seie und unsträflich. Also sollen auch die män-
ner ihre weiber lieben als ihre eigne leib. Wer sein
weib liebet, der liebet sich selbs. Dann niemand hatt
jemal sein eigen fleisch gehasset, sonder er neret es
unnd pfleget sein, gleich wie auch der Herre der Ge-
meind. Dann |Bb 2v| wir seind glider seines leibes,
vonn seinem fleische unnd von seinem gebeine. Umb
des willen würt der mensch vatter und muter lassen
unnd seinem weib anhangen und werden zwei ein
mensch sein17. Die geheimnis ist gros. Ich sage aber
von Christo unnd der gemeind. Doch auch ihr, ja,
ein jeglicher habe lieb sein weib als sich selbs. Das
weib aber förchte den mann.
15 1Mos 2,24. 17 1Mos 2,24.
16 Vgl. 5Mos 24,1.
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