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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0293
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23. Agende

gethon hat, das heilig Abetmal in warem glauben
und mit rechter andacht zuhalten, und erkläret dis
geheimnüs. Uff solliche ermanung und erklärung
liset der Diener die wort des Herren, wie die die
Evangelisten unnd Paulus beschriben haben107:
Einsetzung des Abetmals
In der nacht, da der Herr Jesus verraten warde, inn
dem sie assen, |Dd 7v| name er das brot unnd brachs
unnd gabs den jüngeren und sprach: Nemmet, esset.
Das ist mein leib, der für euch hingeben würt. Sol-
lichs thut zu meiner gedechtnis. Des selben gleichen
name er auch den kelch nach dem Abetmal, dancket
und gab inen den und sprach: Drincket alle daraus.
Das ist das new Testament in meinem blut, welches
vergossen würt für euch und für vil zu verzeihung
der sünden. Solichs thut, so offt ir trincket, zu mei-
ner gedechtnis.
Fürther auf dise wort spricht der Diener also:
Glaubet dem Herren unnd saget im ewigs lob und
danck.
Hiemit teilet er des Herren brot unnd kelch aus und
saget zuvor dise wort:
Gedencket, glaubet und verkündet, das Christus,
der Herr, für euch gestorben ist rund sich selb euch
gibt zur speis und tranck ins ewig lebenr.
Uff das singt die Kirch: Gott sei gelobt etc.108 oder
sunst ein Psalmen, wie es sich zutregt. Nach sol-
chem gesang spricht er abermals ein gebet auff ein
solche weis:
Der Herre sei mit euch. Lasset uns bitten: |Dd 8r|
Almechtiger Got, himlischer vater, wir sagen dir
ewigs lob und danck, das du uns arme sünder also
begnadet und zu deinem Sun, unserem Herren Jesu

r-r Fehlt in B.
s-s B: und uns den auch.
t-t B: diene.
u B: fürgetragen.
v-v B: wellest geben.
B: füren, keynen fleyß nimmer nicht sparen, dir.

Christo, gezogen hast, ihn für uns in todt sund auchs
zur speis unnd auffenthalt109 ins ewig leben geben
hast. Verleihe uns, das wir solchs nimmer von hert-
zen lassen und daher am glauben an dich, der durch
die liebe zu allen guten wercken tätig seie, immer
wachsen und zunemen und also unser gantzes leben
zu deinem preis und besserung unsers nechsten
tanrichten und volbringent, Durch den selbigen dei-
nen Sun, unsern Herren Jesum Christum, Amen.
Ein ander dancksagung:
Almechtiger, gütiger, himlischer vatter, wir sagen
dir ewigs lob und danck, das du uns abermals dein
theuristen schatz, das war himelbrot und speis des
ewigen lebens, unseren Herren Jesum Christum,
durch dein heilig |Dd 8v| Evangeli und Sacrament
angebotten und gebenu hast, Unnd bitten dich von
hertzen, du vwöllest auch verleihenv, das wir ihn
jetzund und für und für in warem glauben annemen
unnd niessen Und durch sein fleisch und blut also
gespeiset werden, das wir von allem argen entlediget
und in allem guten zu deinen ehren täglich zunemen,
Durch den selbigen unseren Herren Jesum Chri-
stum, Amen.
Ein andere:
Wir sagen dir, himlischer vatter, ewigs lob und
danck, das du uns arme sünder also zu deinem lieben
sun, unserem Herren Jesu, gezogen unnd uns seine
ware Gemeinschafft abermals mit getheilet hast,
Und bitten dich, gibe uns, das dise heilige Gemein-
schafft bei uns immer würcke und krefftig seie, da-
mit wir in warem glauben, zucht, gedult und liebe
zu allem deinem gefallen ein newes himlisch leben
wfüren, dirwzu lob und ehr und zu besse- |Ee 1r| rung
unsers nechsten, Durch den selbigen etc.

107 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
108 Wackernagel 3, Nr. 11, S. 10; AWA 4, Nr. 4, S. 163f.;
Straßburger Gesangbuch (1541), S. XXIII-XXVI.
109 Nahrung, aber auch Stütze, Halt, s. FWb 2, Sp. 373-375.

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