Straßburg
glaube66, dazu onrecht gebrauchen, das sie weder der
sacramentlichen noch des glaubens niessung on sa-
crament fil nachfragen, so sollen die diener das
volck zu dem rechtglaubigen brauch des h. sacra-
ments allemal getrewlich ermanen mit erzelung des
grossen trosts und früchten, die wir daher zu emp-
fahen haben beide inn gesundheit und kranckheit
und besonders, so wir in anfechtung und kummer
unsers gewissens sind, und sollen allein die krancken
von empfahung des h. sacraments abweisen, bei de-
nen sie sich des rechtglaubigen brauchs über ire ge-
trewe lere und vermanung nit zu versehen ha-
ben67. Welche sie aber also befinden, das sie zu trost
irer gewissen und sterke wares glaubens an Chri-
stum, one falsch vertrawen auff das eusser empfa-
hen, die sacrament gebrauchen mögen, die selbigen
sollen sie die h. sacrament zu empfahen vermanen
und damit sie und ir hausgesind zu mehrer achtung
und glauben auff die herlichen zusagungen Gottes
zu einbrünstiger liebe und theurschetzung der kir-
chen und ires diensts anfüren68 und fürderen.
§ 40 Dann die gemeinschafft des leibs und bluts
Christi, also in rechtem glauben empfangen, das
vertrawen auff Christum gar herlich erhebt und be-
festiget, zündet an das hertz mit warer liebe des
Herren, seiner gemeinde und was des Herren ist,
welches alles den krancken, als die besonders ange-
fochten sind, furnemlich von nöten ist. Es werden
auch |776| nicht allein die krancken, sonder auch die
gesunden, so umb einen krancken sind, dadurch be-
wegt und angefüret, das sie die theuren gaben Got-
tes von den ordenlichen ausspenderen, die selbigen
zu empfahen inn der gemein und sunst desto theurer
schetzen und iren hertzlicher und offter begeren und
sich aller ding mehr inn die gemeinschafft Christi
und gehorsame des evangelii begeben, dann die ge-
genwertig noth den verstand auffthut und machet
solichs trosts fehig und begirig. So ists auch in der
kirchen alweg dermassen gehalten worden, wie wir
das von den eltisten vetteren69 zeugnüs halten. Und
haltens also auch die jetzigen kirchen, mit denen wir
der confession und christlicher vereinigung halben
besonders verwandt sind.
§ 41 Als dann auch etwan von den bäpstlichen ge-
meinden inn unsere kirchen komen, wie auff dem
land offt geschicht, die des h. sacraments begern,
sollen die pfarrer solche der geheimnüs des h. sa-
craments und alles christlichen lebens zu vor wol
berichten und nit ehr zum disch des Herren zu las-
sen, dann sie des bei solchen leuten ware besserung
zu verhoffen haben, darmit nit jemand auff fliegen-
de andacht70 zugelassen werde, der hernaher mit
schwerer ergernüs sich wider zun bäpstlichen
grewelen abwende.
[5.] Von mißbrauch des bannes
§ 42 Ist imm synodo bedacht unnd von u[nsern]
h[erren] erkant: Weil das vermeint laden, manen
und bannen, des sich die genanten geistlichen rich-
ter71 hie underziehen umb geltschulden und andere
weltlichen sachen, ein offentliche verkerung ist der
schlüssel72 unnd |777| des gewalts des h. Geists inn
seiner kirchen und des halben nit weniger ein grewel
66 Vgl. Nr. 17, S. 238: wan sie nur glauben, Christum schon
genossen haben und niessen.
67 Bei denen Sie einen rechtgläubigen Gebrauch trotz ihrer
Belehrung und Ermahnung nicht erwarten.
68 Anleiten, unterweisen, s. FWb 1, Sp. 1116.
69 Kirchenvätern.
vor Got dan andere verkerung des worts und der
h. sacramenten, so solle man alle burger getrewlich
vermanen, das sie sich solchs grewehls mit nichten
theilhafftig machen wöllen und sich damit nit ent-
schuldigen, das dise processe den armen leuthen am
kosten geringer sind, Dann man umb keines zeitli-
chen nutzes willen mit einigem verkeren christlicher
70 Ohne ernsthafte Überlegung, leichtsinnig, s. Bucer,
Deutsche Schriften 6,2, S. 146 Anm 97. Vgl. auch Deut-
sche Schriften 1, S. 273.
71 Gemeint sind die geistlichen Richter des Offizialats in
Straßburg, das weiterhin bestand.
72 Vgl. Mt 16,19 und 18,18.
340
glaube66, dazu onrecht gebrauchen, das sie weder der
sacramentlichen noch des glaubens niessung on sa-
crament fil nachfragen, so sollen die diener das
volck zu dem rechtglaubigen brauch des h. sacra-
ments allemal getrewlich ermanen mit erzelung des
grossen trosts und früchten, die wir daher zu emp-
fahen haben beide inn gesundheit und kranckheit
und besonders, so wir in anfechtung und kummer
unsers gewissens sind, und sollen allein die krancken
von empfahung des h. sacraments abweisen, bei de-
nen sie sich des rechtglaubigen brauchs über ire ge-
trewe lere und vermanung nit zu versehen ha-
ben67. Welche sie aber also befinden, das sie zu trost
irer gewissen und sterke wares glaubens an Chri-
stum, one falsch vertrawen auff das eusser empfa-
hen, die sacrament gebrauchen mögen, die selbigen
sollen sie die h. sacrament zu empfahen vermanen
und damit sie und ir hausgesind zu mehrer achtung
und glauben auff die herlichen zusagungen Gottes
zu einbrünstiger liebe und theurschetzung der kir-
chen und ires diensts anfüren68 und fürderen.
§ 40 Dann die gemeinschafft des leibs und bluts
Christi, also in rechtem glauben empfangen, das
vertrawen auff Christum gar herlich erhebt und be-
festiget, zündet an das hertz mit warer liebe des
Herren, seiner gemeinde und was des Herren ist,
welches alles den krancken, als die besonders ange-
fochten sind, furnemlich von nöten ist. Es werden
auch |776| nicht allein die krancken, sonder auch die
gesunden, so umb einen krancken sind, dadurch be-
wegt und angefüret, das sie die theuren gaben Got-
tes von den ordenlichen ausspenderen, die selbigen
zu empfahen inn der gemein und sunst desto theurer
schetzen und iren hertzlicher und offter begeren und
sich aller ding mehr inn die gemeinschafft Christi
und gehorsame des evangelii begeben, dann die ge-
genwertig noth den verstand auffthut und machet
solichs trosts fehig und begirig. So ists auch in der
kirchen alweg dermassen gehalten worden, wie wir
das von den eltisten vetteren69 zeugnüs halten. Und
haltens also auch die jetzigen kirchen, mit denen wir
der confession und christlicher vereinigung halben
besonders verwandt sind.
§ 41 Als dann auch etwan von den bäpstlichen ge-
meinden inn unsere kirchen komen, wie auff dem
land offt geschicht, die des h. sacraments begern,
sollen die pfarrer solche der geheimnüs des h. sa-
craments und alles christlichen lebens zu vor wol
berichten und nit ehr zum disch des Herren zu las-
sen, dann sie des bei solchen leuten ware besserung
zu verhoffen haben, darmit nit jemand auff fliegen-
de andacht70 zugelassen werde, der hernaher mit
schwerer ergernüs sich wider zun bäpstlichen
grewelen abwende.
[5.] Von mißbrauch des bannes
§ 42 Ist imm synodo bedacht unnd von u[nsern]
h[erren] erkant: Weil das vermeint laden, manen
und bannen, des sich die genanten geistlichen rich-
ter71 hie underziehen umb geltschulden und andere
weltlichen sachen, ein offentliche verkerung ist der
schlüssel72 unnd |777| des gewalts des h. Geists inn
seiner kirchen und des halben nit weniger ein grewel
66 Vgl. Nr. 17, S. 238: wan sie nur glauben, Christum schon
genossen haben und niessen.
67 Bei denen Sie einen rechtgläubigen Gebrauch trotz ihrer
Belehrung und Ermahnung nicht erwarten.
68 Anleiten, unterweisen, s. FWb 1, Sp. 1116.
69 Kirchenvätern.
vor Got dan andere verkerung des worts und der
h. sacramenten, so solle man alle burger getrewlich
vermanen, das sie sich solchs grewehls mit nichten
theilhafftig machen wöllen und sich damit nit ent-
schuldigen, das dise processe den armen leuthen am
kosten geringer sind, Dann man umb keines zeitli-
chen nutzes willen mit einigem verkeren christlicher
70 Ohne ernsthafte Überlegung, leichtsinnig, s. Bucer,
Deutsche Schriften 6,2, S. 146 Anm 97. Vgl. auch Deut-
sche Schriften 1, S. 273.
71 Gemeint sind die geistlichen Richter des Offizialats in
Straßburg, das weiterhin bestand.
72 Vgl. Mt 16,19 und 18,18.
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