30. Synodaldekrete
ordnung gemeinschafft haben solle. Dise vermanung
solle doch mit christlicher bescheidenheit gesche-
hen73.
§ 43 Wa aber ein oberkeit solche proceß nit abstellen
wolte, so dann ein pfarrer seinen armen leuthen da-
mit vor fernerem schaden sein möchte74, das er inen
die brieve des genanten geistlichen gerichts verdol-
metschete, solle er das selbige thun und sie damit zu
christlicher pflicht vermanen. Doch solle keiner sol-
che brieve inn der kirchen verkünden, damit er nit
gesehen werde, solchem wüsten verkeren der christ-
lichen zucht und banne etwas gehellen75.
[6.] Von der verordnung der kirchendiener
§ 44 Ist im synodo bedacht und von u[nsern] h[er-
ren] erkant, das der vorigen ordnung vom einsetzen
der pfarrer und helffer solle getrewlich gelebt wer-
den76, nit allein in der stat, sonder auch auff dem
lande, das keiner kirchen einiger diener gegeben
werde, der seie dan zuvor ordenlich examinieret und
beweret, auch, so fil möglich, der gemeind, deren er
dienen solle, anmütig77, welchen auch alleweg einer
aus der stat einsetzen solle mit der predig, gebet und
handaufflegen, wie das die alte apostolische kirchen
ordnung vermage78. |778|
[7.] Von der visitation
§ 45 Ist imm synodo bedacht und von u[nsern] h[er-
ren] erkant, wa die brüder, so auff dem land burgers
kirchen versehen79, bei iren obren erlangen mögen,
das sie der visitation begeren, so sollen die verord-
neten visitatoren der selbigen kirchen auch visitie-
ren80. Also sollen die elteren prediger fur sich selb
etwan auff die dörffer hinaus ziehen und das volck
ermanen, dadurch der pfarrer dienst desto mehr
fruchtbar unnd das volck auch desto geflißner wür-
de.
[8.] Vom synodo
§ 46 Ist von u[nsern] herren erkant, das man je zu
zweien jaren (oder so offt des gelegenheit und ursach
sein würt) bald auff die Osteren ein gemeinen syn-
odum der diener inn stat und land sampt den kir-
chenpflegeren und examinatoren halten solle. Und
sollen die brüder vom land bei zeiten und auff ein
tag zuvor beschriben werden, damit sie sich zu vor
irer anligen miteinander bereden und desto füglicher
dann und kurtzer solche imm synodo fürbringen
mögen.
[9.] Von
§ 47 Von der eh, ist im synodo bedacht und von
u[nsern] herren erkennet, solle man die leut offt ge-
trewlich berichten und ermanen und nemlich81 die
jungen, wie die im Herren und mit irer elteren und
73 Vgl. dazu QGT Elsaß 3, Nr. 920, S. 331.
74 Schützen möchte.
75 Zuzustimmen, s. FWb 6, Sp. 565f.
76 Vgl. Nr. 17, S. 235 („Wie die Pfarrer und helffer dienst
zu versehen“).
77 Angenehm, erwünscht, s. FWb 1, Sp. 1334.
78 Vgl. Apg 6,6 und 13,3. Vgl. dazu Nr. 38, S. 424-426.
der ehe
furgesetzten raht und gehell82 inn die ehe kommen
und den Herren auch umb selige heyrathen bitten
sollen. |779|
79 Kirchen in Dörfern, die im Besitz Straßburger Bürger
waren.
80 Zur Visitation der Kirchen auf der Landschaft s. Nr. 17,
S. 243f.
81 Vorzugsweise, s. Grimm, DWb 13, Sp. 346.
82 Zustimmung.
341
ordnung gemeinschafft haben solle. Dise vermanung
solle doch mit christlicher bescheidenheit gesche-
hen73.
§ 43 Wa aber ein oberkeit solche proceß nit abstellen
wolte, so dann ein pfarrer seinen armen leuthen da-
mit vor fernerem schaden sein möchte74, das er inen
die brieve des genanten geistlichen gerichts verdol-
metschete, solle er das selbige thun und sie damit zu
christlicher pflicht vermanen. Doch solle keiner sol-
che brieve inn der kirchen verkünden, damit er nit
gesehen werde, solchem wüsten verkeren der christ-
lichen zucht und banne etwas gehellen75.
[6.] Von der verordnung der kirchendiener
§ 44 Ist im synodo bedacht und von u[nsern] h[er-
ren] erkant, das der vorigen ordnung vom einsetzen
der pfarrer und helffer solle getrewlich gelebt wer-
den76, nit allein in der stat, sonder auch auff dem
lande, das keiner kirchen einiger diener gegeben
werde, der seie dan zuvor ordenlich examinieret und
beweret, auch, so fil möglich, der gemeind, deren er
dienen solle, anmütig77, welchen auch alleweg einer
aus der stat einsetzen solle mit der predig, gebet und
handaufflegen, wie das die alte apostolische kirchen
ordnung vermage78. |778|
[7.] Von der visitation
§ 45 Ist imm synodo bedacht und von u[nsern] h[er-
ren] erkant, wa die brüder, so auff dem land burgers
kirchen versehen79, bei iren obren erlangen mögen,
das sie der visitation begeren, so sollen die verord-
neten visitatoren der selbigen kirchen auch visitie-
ren80. Also sollen die elteren prediger fur sich selb
etwan auff die dörffer hinaus ziehen und das volck
ermanen, dadurch der pfarrer dienst desto mehr
fruchtbar unnd das volck auch desto geflißner wür-
de.
[8.] Vom synodo
§ 46 Ist von u[nsern] herren erkant, das man je zu
zweien jaren (oder so offt des gelegenheit und ursach
sein würt) bald auff die Osteren ein gemeinen syn-
odum der diener inn stat und land sampt den kir-
chenpflegeren und examinatoren halten solle. Und
sollen die brüder vom land bei zeiten und auff ein
tag zuvor beschriben werden, damit sie sich zu vor
irer anligen miteinander bereden und desto füglicher
dann und kurtzer solche imm synodo fürbringen
mögen.
[9.] Von
§ 47 Von der eh, ist im synodo bedacht und von
u[nsern] herren erkennet, solle man die leut offt ge-
trewlich berichten und ermanen und nemlich81 die
jungen, wie die im Herren und mit irer elteren und
73 Vgl. dazu QGT Elsaß 3, Nr. 920, S. 331.
74 Schützen möchte.
75 Zuzustimmen, s. FWb 6, Sp. 565f.
76 Vgl. Nr. 17, S. 235 („Wie die Pfarrer und helffer dienst
zu versehen“).
77 Angenehm, erwünscht, s. FWb 1, Sp. 1334.
78 Vgl. Apg 6,6 und 13,3. Vgl. dazu Nr. 38, S. 424-426.
der ehe
furgesetzten raht und gehell82 inn die ehe kommen
und den Herren auch umb selige heyrathen bitten
sollen. |779|
79 Kirchen in Dörfern, die im Besitz Straßburger Bürger
waren.
80 Zur Visitation der Kirchen auf der Landschaft s. Nr. 17,
S. 243f.
81 Vorzugsweise, s. Grimm, DWb 13, Sp. 346.
82 Zustimmung.
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