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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0375
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35. Agende für die Taufe und Trauung

diener und werckzeug, durch die er wil seine gehaim-
nus usspenden16.
Nun volgen die artickel unsers hayligen christlichen
glaubens: |207r|
So bekennen nun mit mir die artickel unsers hayli-
gen, allgemainen, christlichen glaubens. Ich glaub
etc.17
Nach gesprochnem glauben sagt dann der diener:
Nun zu gemainschafft dises glaubens wellen wir di-
ses kind (dise kinder) tauffen, also wöllend es (sy)
dann ir all als ain glid (glider) Christi, unsers herrn,
und ewer mitglid erkennen und halten18 und ain ye-
der, so vil er ymmer durch den herren vermag, dar-
zu helffen, das dis (dise) kindlin dem herrn uffge-
zogen werde19.
Dieweyl aber ir, die ir euch zu solchem cristlichen
werck des h. tauffs in sonders haben erbetten lassen
und darumb gevattern20 genennett werden, nun dis
(dise) kindlin dem hern Christo habt zugetragen
und auch gebetten, das ers annemen wolte, sein
hand ufflegen, segnenn und im (inen) das hymel-
reych und ewigs leben geben, des gleychen gehört,
das unser herr Christus so hertzlich willig darzu ist
und im (inen) solchs alles im verlesnen evangelio zu-
gesagt hatt, welches er uff seiner seytten alles also
haltten wil, ob es wol durch menschen stimm und
mittel personen zugesagt und versprochen worden,
so sol (sollen) nun das (die) kind uff solche zusag
durch euch, als seine (ire) gevattern und mittelper-
sonen, durch die es (sy) zu Christo getragen, auch
ainen vesten glauben zusagen, das es (sy) Gott die
ehr thun und solcher zusagung, die im im evangelio
und dem tauff beschicht, glauben welle und dem
teufel, auch allen seinen lugen gespenst |207v| und
wercken absagen, das es (sy) dem selben und seinen
falschen lugen und schenttlichen wercken nicht
e Gestr.: Das wöllen ir, so vil euch Gott gnad verleyhet,
gern tun? Antwort: Ja.
16 Von Auff dis gepett bis wil seine gehaimnus usspenden s.
Nr. 23, S. 268.
17 Siehe BSLK, S. 21.
18 Vgl. Röm 12,5 und 1Kor 12,27.

nachfolgen welle, sonder welle seinen (iren) glauben
setzen uff Gott als seinen (iren) lieben vatter, des
erb er (sy) sein wil (wollen), uff unsern lieben hern
Jesum Christum, seinen son, das der selbig es (sy)
mit seinem blut, leyden und sterben erlöset, dem
vatter versünet und zum ewigen leben gepracht ha-
be, uff Gott, den h. gayst, das der selbig allain sein
(irer) rechter mayster, lerer, layter, tröster und das
pfand der seligkayt seye, der uns füret und laytet
durch Christum zum vatter, bis wir komen zur vol-
komnen erlösung von sunden, uffersteeung des
flayschs und in das ewig leben21. Solches welt es [sy]
underrichten oder verschaffen22, das es (sy) under-
richt werde (werden), fleyssig zur kirchen halten,
auch daran sein, das es (sy) geleret werde [werden]
die Zehen gepott Gottes, den christlichen Glauben,
das Vatter unser und was zur seligkayt zu wissen
und zu glauben von nötten ist, uff das, wann es (sy)
nun zu seinem (irem) verstentlichen alter kompt
(komen), wie ain christ (christen) in der kirchen
seins [ires] glaubens bekantnus thun kunde [kunden]
und sich in die gemainschafft und gehorsame der
kirchen begeben, gleych wie es (sy) yetzund durch
den h. |208r| tauff darin uffgenomen wirt. Darneben
wöllen es (sy) auch allzeyt ernstlich zu ainem erbern
christlichen leben und wandel vermanen und anhal-
ten.e
Darauf sage der diener:
Das verleyhe uns allen unser lieber herr Gott und
erfull mit seinen gnaden, das wir aus aygen krefften
nit vermögen.
Uff das begert der diener, im das kind nach ordnung
darzugeben. Das nimpt er dann in seine hend, ent-
blösst es und als er gefragt, wie es hayssen soll, nen-
net er es mit seinem namen, begeusst es zum drittem
mal mit wasser und sagt:

19 Von Nach gesprochnem glauben bis uffgezogen werde s.
Nr. 23, S. 269.
20 Paten.
21 Vgl. den 3. Artikel des Apostolischen Glaubensbekennt-
nisses.
22 Anordnen, s. Grimm, DWB 25, Sp. 1050-1053.

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