35. Agende für die Taufe und Trauung
die sich zu im halte. Do ließ Gott, der herr, ain tief-
fen schlaff fallen uff den menschen, und er ent-
schlieff, |210r| und nam seiner rippen aine und
schloss die stett zu mit flaysch. Und Gott, der her,
bawet ain weyb aus der rippen, die er von dem men-
schen nam, und bracht sy zu im. Do sprach der
mensch: Das ist doch bain von meinem bainen und
flaysch von meinem flaysch. Man wirt sy mennin
hayssen darumb, das sy vom mann genomen ist.
Darumb wirt ain mann seinen vatter und mutter
verlassen und an seinem weyb hangen und sy wer-
den sein ain flaysch.
II. Zum andern, so hörend auch das haylig evange-
lium, wie ir ainander verpflicht und verbunden sein
sollen. Math. am 19. cap. [3-6] lesen wir also:
Die Phariseer tratten zu Jesu, versuchten in und
sprachen zu im: Ist es auch recht, das sich ain mann
von seinem weyb schayde umb irgend ainer ursach
willen? Er antwort aber und sprach zu inen: Habt ir
nit gelesen, das der im anfang den menschen ge-
macht hatt, der machet, das ain mann und weyb
sein solt und sprach: Darumb wirt ain mensch vat-
ter und mutter verlassen und an seinem weyb han-
gen und werden die zway ain flaysch sein. So sind sy
nun nit zwey, sonder ain flaysch. Was nun Got zu-
samen gefügt hat, das sol der mensch nit schayden.
|210v|
III. Zum dritten, so hörend auch das gepott Gottes
uber disen stand, wie ir euch in solchem als fromme,
christenliche eheleut und Gottes kinder gegen ain
andern halten sollen. Also schreybt der h. apostel
Paulus zun Eph. am 5. cap. [25-29.22-24]:
Ir menner, liebet ewer weyber, gleych wie Christus
geliebet hatt sein gemain und hatt sich selb fur sye
gegeben, uff das er sy hayliget. Und hatt sye geray-
niget durch das wasserbad im wort, auff das er sy im
selbs darstellete ain gemain, die heilich sey, die nit
habe ainen flecken oder runtzel oder des etwas, son-
der das sy haylig sey und unsträfflich. Also sollen
auch die menner ire weyber lieben als ire aygne leyb.
Wer sein weyb liebet, der liebet sich selbs. Dann nie-
f Gestr.: es sein.
mand hatt yemal sein aygen flaysch gehasset, son-
der er nehretf es und pflegt sein, gleych wie auch der
her der gemainde.
Die weyber seyen underthon iren mennern als
dem herren, dann der mann ist des weybs haupt,
gleych wie auch Christus das haupt ist der gemain,
und er ist seins leybs hayland. Aber wie nun die ge-
main ist Christus underthenig, also auch die weyber
iren mennern |211r| in allen dingen.
IIII. Zum vierden, so hören auch das creutz, so
Gott, der allmechtig, uff disen stand zu ainer wol-
verdienten straff unserer sunden gelegt hatt:
Also sprach Gott zum weyb im ersten buch Mose im
3. cap. [16-19]: Ich wil dir vil schmertzen schaffen,
wann du schwanger wirst. Du solt mit schmertzen
kinder geperen und dein will sol deinem mann un-
derworffen sein; und er sol dein herr sein. Und zum
mann sprach er: Dieweyl du hast gehorcht der
stimm deines weybs und geessen von dem baum, da
von ich dir gepott und sprach: Du solt nicht darvon
essen, verflucht sey der acker umb deinen willen.
Mit kummer soltu dich daruff neeren dein leben-
lang. Dorn und distel sol er dir tragen und solt das
kraut uff dem feld essen. Im schwayß deines ange-
sichts soltu dein brott essen, bis das du widerumb zu
erden wirst, darvon du genomen bist. Dann du bist
erd und solst zur erden werden.
V. Zum funfften aber und zum letsten sol das ewer
trost sein, das ir wissen und glaubend, wie diser ewer
stand vor Gott angenem, auch reychlich von im ge-
segnet und gebenedyet ist. Dann also steet gschri-
ben, Gen. 1. cap. [27-28.31]:
Gott schuff den menschen im selbs zum bild, zum
|211v| bild Gottes schuff er in. Er schuff sye ain
mennlin und ain fröwlin8. Und Gott segnet sy und
sprach zu inen: Seyt fruchtbar und meret euch und
fullen die erden und macht sy euch underthon und
herschen uber die fisch im mör und uber vögel under
dem himel und uber alles thier, das uff erden kreu-
chet. Und Gott sahe alles, was er gemacht hatt, sihe,
und was alles seer gutt.
Korr. aus: weyblin.
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die sich zu im halte. Do ließ Gott, der herr, ain tief-
fen schlaff fallen uff den menschen, und er ent-
schlieff, |210r| und nam seiner rippen aine und
schloss die stett zu mit flaysch. Und Gott, der her,
bawet ain weyb aus der rippen, die er von dem men-
schen nam, und bracht sy zu im. Do sprach der
mensch: Das ist doch bain von meinem bainen und
flaysch von meinem flaysch. Man wirt sy mennin
hayssen darumb, das sy vom mann genomen ist.
Darumb wirt ain mann seinen vatter und mutter
verlassen und an seinem weyb hangen und sy wer-
den sein ain flaysch.
II. Zum andern, so hörend auch das haylig evange-
lium, wie ir ainander verpflicht und verbunden sein
sollen. Math. am 19. cap. [3-6] lesen wir also:
Die Phariseer tratten zu Jesu, versuchten in und
sprachen zu im: Ist es auch recht, das sich ain mann
von seinem weyb schayde umb irgend ainer ursach
willen? Er antwort aber und sprach zu inen: Habt ir
nit gelesen, das der im anfang den menschen ge-
macht hatt, der machet, das ain mann und weyb
sein solt und sprach: Darumb wirt ain mensch vat-
ter und mutter verlassen und an seinem weyb han-
gen und werden die zway ain flaysch sein. So sind sy
nun nit zwey, sonder ain flaysch. Was nun Got zu-
samen gefügt hat, das sol der mensch nit schayden.
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III. Zum dritten, so hörend auch das gepott Gottes
uber disen stand, wie ir euch in solchem als fromme,
christenliche eheleut und Gottes kinder gegen ain
andern halten sollen. Also schreybt der h. apostel
Paulus zun Eph. am 5. cap. [25-29.22-24]:
Ir menner, liebet ewer weyber, gleych wie Christus
geliebet hatt sein gemain und hatt sich selb fur sye
gegeben, uff das er sy hayliget. Und hatt sye geray-
niget durch das wasserbad im wort, auff das er sy im
selbs darstellete ain gemain, die heilich sey, die nit
habe ainen flecken oder runtzel oder des etwas, son-
der das sy haylig sey und unsträfflich. Also sollen
auch die menner ire weyber lieben als ire aygne leyb.
Wer sein weyb liebet, der liebet sich selbs. Dann nie-
f Gestr.: es sein.
mand hatt yemal sein aygen flaysch gehasset, son-
der er nehretf es und pflegt sein, gleych wie auch der
her der gemainde.
Die weyber seyen underthon iren mennern als
dem herren, dann der mann ist des weybs haupt,
gleych wie auch Christus das haupt ist der gemain,
und er ist seins leybs hayland. Aber wie nun die ge-
main ist Christus underthenig, also auch die weyber
iren mennern |211r| in allen dingen.
IIII. Zum vierden, so hören auch das creutz, so
Gott, der allmechtig, uff disen stand zu ainer wol-
verdienten straff unserer sunden gelegt hatt:
Also sprach Gott zum weyb im ersten buch Mose im
3. cap. [16-19]: Ich wil dir vil schmertzen schaffen,
wann du schwanger wirst. Du solt mit schmertzen
kinder geperen und dein will sol deinem mann un-
derworffen sein; und er sol dein herr sein. Und zum
mann sprach er: Dieweyl du hast gehorcht der
stimm deines weybs und geessen von dem baum, da
von ich dir gepott und sprach: Du solt nicht darvon
essen, verflucht sey der acker umb deinen willen.
Mit kummer soltu dich daruff neeren dein leben-
lang. Dorn und distel sol er dir tragen und solt das
kraut uff dem feld essen. Im schwayß deines ange-
sichts soltu dein brott essen, bis das du widerumb zu
erden wirst, darvon du genomen bist. Dann du bist
erd und solst zur erden werden.
V. Zum funfften aber und zum letsten sol das ewer
trost sein, das ir wissen und glaubend, wie diser ewer
stand vor Gott angenem, auch reychlich von im ge-
segnet und gebenedyet ist. Dann also steet gschri-
ben, Gen. 1. cap. [27-28.31]:
Gott schuff den menschen im selbs zum bild, zum
|211v| bild Gottes schuff er in. Er schuff sye ain
mennlin und ain fröwlin8. Und Gott segnet sy und
sprach zu inen: Seyt fruchtbar und meret euch und
fullen die erden und macht sy euch underthon und
herschen uber die fisch im mör und uber vögel under
dem himel und uber alles thier, das uff erden kreu-
chet. Und Gott sahe alles, was er gemacht hatt, sihe,
und was alles seer gutt.
Korr. aus: weyblin.
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