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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0378
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Straßburg

Darumb spricht auch Salomon, Proverb. 18,[22]:
Wer ain ehefrawen findt, der findet etwas guts und
wirt wolgefallen vom herren schöpffen.
Da mag auch nach gelegenhayt der zeytt der
128. psalm Davids verlesen werden, wie volget:
1. Wol dem, der den hern förchtet und uff seinen
wegen geet. 2. Du wirst dich neeren deiner hand ar-
bayt, wol dir, du hasts gutt. 3. Dein weyb wirt sein
wie ain fruchtbarer winstock umb dein hus herumb,
deine kinder wie die ölzweig umb deinen tisch her.
4. Sihe, also wirt gesegnet der mann, der den hern
förcht. 5. Der herr wirt dich segnen aus Syön, das du
sehest das gluck Jerusalem dein lebenlang. 6. Und
sehest diner kinds kinder. Frid uber Israhel. |212r|
Nach verlesung diser funff stuck thue der diener
dise kurtze vermanung:
Solcher stuck, wie yetz erzelet, wolt ir, lieben an-
gonden ehelut, allezeyt eingedenck sein, zuchtig, er-
bar und gottselig mitainandern leben, den hern mit
ewerm gepett trewlich anrüffen, ainandern in allem
behilfflich und beratten sein. Und so euch Gott, der
her, segnen und kinder geben wurt, so solt ir sy in
der forcht Gottes uffziehen, zu nutzlicher arbayt an-
halten und mit besondern fleyss und ernst daran
sein, das sy dahaim bey euch und in der kirchen das
h. Gottes wort hören und lernen. So ir nun das thun
werden, so wirt der her auch mit seinen gnaden by
euch sein und das creutz ewers stands miltern und
tragen helffen.
Das aber solchs gescheh, in sonders aber, das der
allmechtig Got disen newen angonden eheleutten
sein g[nade] und hayligen gayst verleyhe, damit sie
in disem seinem stand nach seinem gnädigen willen
und wolgefallen zum lob und preyß seines hayligen
namens, zur auffbawung und erweytterung seiner
h. christenlichen kirchen und auch zur irer selbs see-
len hayl und seligkeit byainandern leben und wonen
mögen, so wöllen wir in darumb ernstlich anruffen
und in dem namen seines lieben sons, unsers hay-
lands Jesu Christi, von hertzen mit ainandern bet-
ten ain h. Vatter unser29. |212v| Da sol yeder in der
stille bey im selb betten.
29 Mt 6,9-13.
30 Für den Fall, daß, s. FWb 1, Sp. 1040.

Nach dem gepett frage der diener die eheleut: Ir lie-
ben christen, begeren ir nun uff dise yetz verlessne
stuck nach Gottes ordnung eingesegnet zu werden
und ewer ehe also bestättigen lassen?
Ant[wort]: Ja.
Daruff fraget der diener ain yedes, wie es hayss, und
so spricht er den man mit solchen worten an: N., du
bekennest hie offentlich vor Gott, dem allmechti-
gen, und vor dem angesicht seiner h. christenlichen
kirchen, das du N. zu dinem eelichen gemachel ge-
nomen und hiemit auch nemen und haben wilt? Ist
dem nun also, so antwort: Ja.
Ant [wort]: Ja.
Also frage er auch die braut. Und dann, uff ir bay-
der ja, hays er sy ainander die rechte hand bietten
sampt dem ring, so sy anderst30 einen habend. So
das geschehen, lege er sein rechte hand uff irer bay-
der hand und sprech: Was Gott zusamen gefügt
hatt, das sol der mensch nit schayden31.
Weyl dann N. und N. ain zur ehe begeren |213r|
und solchs hie offentlich vor Gott und seiner h. kir-
chen bekennen, daruff sy auch die hend und trew-
ring ainandern geben, so sprich ich sie als ain orden-
licher diener der kirchen ehelichen zusamen, im na-
men des vatters etc.
Nach dem bettet er inen fur mit ainem gemainen
gepett, wie volget: Der Her sey mit euch. Lasst uns
bitten:
Herr, Gott, himelscher vatter, der du mann und
weyb geschaffen und zum ehestand verordnet, darzu
mit fruchten des leybs, alle unzucht zu vermeyden,
gesegnet und das sacrament deines lieben sons Jhesu
Christi und der h. kirchen, seiner braut, darinn be-
zaychnet hast, wir bitten dein grundlose gütte, du
wöllest solch geschöpff, ordnung und segen an disen
gegenwirtigen nuwen eheluten nit lassen verrucken
noch verderben, sonder gnedigklich in inen bewaren
mit verleyhung deiner göttlichen g [nade], das sy in
disem stand gottseligklich mitainandern leben zu
deinem lob und preyss und besserung des nechsten,

31 Mt 19,6, Mk 10,9.

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