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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0439
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38. Kirchenordnung von Johannes Marbach

Da gebe der diener stille, das ein jeder bey im selber
bette. Nach dem gebett frag der diener die eheleuth:
Ir lieben christenn, begeren ir nun uff diße jetz ver-
leßne stuck nach Gottes ordnung |196| eingesegnett
zu werdenn und ewer ehe also bestetigen laßenn?
Antwort: Ja.
Darauff frage der diener ein jedes, wie es heyße,
und, so er jedes nammen vernommen hat, spricht er
den man mit solchen worten an:
N., du bekennest hie offentlich vor Gott, dem
almechtigenn, und vor dem angesicht seiner heyli-
genn christlichenn kirchenn, das du N. zu deinem
ehelichenn gemahel genommen hast unnd hie mit
auch nemen und haben wilt, und versprichst sie als
dein ehegemahel im herrenn zulieben und mit der
hilff Gottes nimmer zuverlaßenn. Ist dem nun also,
so antwort: Ja.
Anttwort: Ja.
Also fraget er auch die braut unnd dan, auff ir
beyder ja, heyst er sie |197| einander die rechten
hanndt biethen sampt dem ring, so sie es anderst
habenn345. So das geschehenn, lege er sein rechte
hand auff ir beyder hennd unnd spreche:
Was Gott zusamen gefuegt hatt, das soll der
mensch nit scheydenn346. Weil dan N. und N. einan-
der zu ehe begeren und solichs hie offentlich vor
Gott und seiner heyligenn kirchen bekennen, dar-
auff sey auch die hennde und trawring einander ge-
gebenn, so sprich ich sie als ein ordenlicher diener
der kirchenn ehelich zusammen, im nammen Gottes,
vatters und des sons und des heyligenn geists,
Amen.

Nach dem bettett er ynnen fur mit einem gemeinen
gebett, wie volgett:
Der herr sey mit euch. Lassett uns betten: |198|
Herr Gott, himlischer vatter, der du man unnd
weyb geschaffenn unnd zum ehestanndt verordnett
hast, darzu mit fruchte des leybs, alle unzucht zu
vermeydenn, gesegnett und das sacramentt deines
lieben sons Jesu Christi und der heyligen kirchen,
seiner brautt, darinn bezeychnett hast, wir bitten
dein grundloße guete, du wöllest sollich geschöpff
ordnung unnd segenn an disen gegenwertigen ne-
wenn eheleutenn nit laßen verruckenn noch verdär-
ben, sonnder gnediglichen in inen bewaren mit
verleyhung deiner göttlichenn gnadenn, das sie in
dysem stannd gottseliglich mit einander leben zu
deinem lob und preyß und beßerung des nehestenn,
durch deinen lieben son, unsern herrenn Jesum
Christum, Amen. |199|
Diß alles beschleußt er mit nachvolgenden segen:
Der herr gesegne euch und behuete euch. Der herr
erleucht sein angesicht uber euch und sey euch gne-
dig. Der herr erhebe sein angesicht uff euch und
gebe euch den friden347.
Die benedeiung Gotts, des vatters, unnd Gottes,
suns, unnd Gots, des heyligen geystes, sey mit euch
allen zu allenn zeyten, Amen.
Geht hin im friden Gottes. Halttet christliche
zucht und bescheydenheitt und last euch auch die
armen umb unsers herren Jesu Christi willenn trew-
lich befolhenn sein. |200|

[XI.] Von der ordination der kirchendiener

Es ist offentlich348, das zu aller zeytt, von annfanng
der weltt für unnd für, die grossenn schadenn der
kirchenn auß unvleyß, unverstanndt unnd frevel der
personen erwachsenn, denen man denn kirchenn-
diennst zuverrichtenn bevolhenn. Solchem un-
b Gestr.: hanndt.
345 Falls sie einen Ring besitzen. Zu anders als Kennzeich-
nung einer Bedingung s. FWb 1, Sp. 1040.
346 Mt 19,6.

raht349 zufuerkomenn gehorett zu erhaltung des mi-
nisterii ecclesiastici [die] ordinatio der prediger, das
das predigamptt döglichenn350 personen ufferlegt
werdt, dazu dan auch gehorett erkündigung von sit-
tenn, lebenn unnd lehre solcher personen, so zum
347 4Mos 6,24-26.
348 Offenkundig.
349 Schaden.
350 Tauglichen.

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