Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0460
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Straßburg

chem eyffer zuerwecken, uß dem Newen oder Alten
Testament etwa einen schönen text vonn uffer-
stendtnüß der todten fürleßen, als uß dem XV. cap.
der 1. zun Corinth. [20-29 und 50-58]: Nun aber ist
Christus ufferstanden, biß uff das: Was machet
sonst, die sich teuffen loßen etc. Oder von dem an:
Davon sage ich aber, lieben brüder, das fleisch und
blut etc., biß zu end des capittels. Oder das Philipp.
3 [20-21]: Unser wandel aber ist im himel, biß zu
end des capitels. |273| Oder das im 4. cap. der ersten
zun Tessa. [13-18] oder dergleichen ort.
Uß solchen sprüchen der h. schrifft thut der kir-
chen diener ein kurtze vermanung, das sich die lei-
digen des abgestorbnen halber im herren trösten
und daneben sich der sünden erinnern, in deren alle
menschen stecken, von deren der todt und alles un-
gemach komet, damit sie denselbigen täglich meer
absterben und sich in alle gottseligkeit ins künfftig
himlisch weßen richten. Solche vermanung be-
schleußt er mit dem gebett also:
Der herr sey mit euch. Laßt uns miteinander betten:
Almechtiger Gott undt vatter, stercke uns alle im
glauben der ufferstentnus, zu deren du uns in Chri-
sto Jesu, unserem herren, beruffen hast, damit wir
uns daher trösten des abschids unsers bruders oder
unserer schwester, des oder deren leib wir nun nach
deiner ordnung zu der erden bestetigt haben, und
auch alles ungemachs, so wir in disem jamertal von
wegen unserer sünden billich leiden, auch daher un-
ser hertz unnd gemüt ins künfftig und himlisch rich-
ten, suchen, das droben ist, da Christus ist dein son,
unser herr, sitzend zu deiner gerechten520, und also
den sünden täglich mehr |274| absterben und dir in

aller heiligkeit dienen alle tag unsers lebens, durch
den selbigen unsern herrn Jesum Christum, Amen.
Unser vatter, der du bist521 etc.
Ein ander collect:
Almechtiger Gott, himlischer vatter, wir sagen dir
ewigs lob unnd danck, das du disen unsern bruder
oder dise unsere schwester1 zu erkantnüs deines lie-
ben sons und in seine heilige gemeinschafft beruffen,
auch in der selbigen erhalten und von hinnen in dei-
ne ruwe beruffen hast. Wir bitten dich, gib uns allen
durch den selbigen deinenn lieben son bei dißer leich
und alwegen unser sünd recht zuerkennen und zu-
beweinen und stercke uns im glauben an deinen lie-
ben son, das wir in allem an ihn, unser haupt, wach-
sen522 und dich immer mehr im ewigen newen leben
loben und preyßen unnd also wol getrost warten uff
die sellige hoffnung unnd herliche erscheinung un-
sers großen Gotts und unsers lieben herren und hei-
landt Jesu Christi523, der mit dir sampt dem h. geist
lebt unnd regiert in ewigkeit, Amen.
Unser vatter, der du etc.
Nach dem gebett sagt er weiter: Der allmechtig,
barmhertzig Gott wölle unsern glauben in uns
stercken, das wir in seinem gehorsam |275| wandlen
und das das end des glaubens, welches ist der seelen
seligkeit durch Christum, davon bringen524, Amen.
Auch soll das h. almusen für die armen von der
gegenwertigen fleißig gesamlet werdenn, und soll
der kirchen diener das volck etwas reichlich zu ge-
ben vermanen etc.

Beschluß der agenda

Diße agenda ist nit der maßen gestelt, das jemandts
gewißen daran gebünden sein solle, als solte veren-
derung dieser ordnung sünde sein, sonder es soll
umb der armen jugendt und des volcks willen also
gehalten werden. Den, so man ein ding offt höret
l Gestr.: hast.
520 Kol 3,1.
521 Mt 6,9-13.

und von jugendt auff gewont, kan mans beßer be-
dencken und betrachten. Und were zuwünschen, das
alle menschen die gantze christliche lehr mit glei-
chen worten und syllaben außreden525 köndten, dazu
auch die Symbola gemacht sindt.
522 Vgl. Eph 4,15.
523 Vgl. Tit 2,13.
524 Vgl. 1Petr 1,9.
525 Verkündigen, s. FWb 2, Sp. 1225.

444
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften