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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0502
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Straßburg

quod dedit addito mandato, ut omnes ex eo biberent,
esse sanguinem Christi novi testamenti pro nobis
effusum, velut Paulus loquitur cum Luca44.
Testamentum non in vino, sed in Christi sanguine,
quo sanguine novum testamentum constat et obsi-
gnatum est, qui |35v| iam hauriendus ore corporis in
poculo cum vino exhibetur. Itaque idem Paulus: Ca-
lix, inquit, της ευλογιας cui benedicimus, est com-
municatio, κοινωνια45, h. e. distributio, quae fit por-
recto poculo et inter bibentes diviso, et sumptio,
quae fit ore corporis, ipsius Christi sanguinis pro no-
bis in ara crucis profusi. Est enim calix iste medium,
in quo vinum, quod est sanguis Christi, continetur,

l Hs.: transmutanto.

44 Lk 22,20; 1Kor 11,25.
45 1Kor 10,16.
46 Nach der Schrift „Deipnosophistae“ des Athenaios von
Naukratis (Ende des 2. Jh. n. Chr.) abwertende Bezeich-
nung für Personen, die beim Gastmahl gelehrte Reden
führen.
47 Pierre Boquin (1518-1582) trat nach dem Studium (Dr.
theol. 1539) und der Aufgabe des Priorats des Karmeli-
terklosters in Bourges 1541 zum evangelischen Glauben
über und floh aus Frankreich. Nach Aufenthalten in Ba-
sel, Leipzig und Wittenberg (dort Zusammentreffen mit
Luther) wurde er im September 1542 als Nachfolger Cal-
vins Prof. am Gymnasium in Straßburg. Er verließ
Straßburg aber bald wieder und war ab 1543 als Prof. an
der Universität Bourges und als Prediger an der dortigen
Kathedrale tätig. 1555 kam Boquin erneut nach Straß-
burg. Von 1557 bis 1577 versah er eine Professur für
Theologie an der Universität Heidelberg (1565 Rektor).
Seit 1561 war er auch Kirchenrat. Nach seiner Entlas-
sung durch Kurfürst Ludwig VI. war Boquin bis zu sei-
nem Tod Professor und Prediger in Lausanne. Vgl.
BBKL 1, Sp. 718f.; Drüll, Gelehrtenlexikon, S. 48f.
48 Thomas Erastus (1524-1583) war nach Studien in Basel,
Padua und Bologna (Dr. med. 1552) zunächst Leibarzt
des Grafen von Henneberg, bevor er 1558 einen Ruf als
Prof. der Medizin und kurfürstlicher Leibarzt nach Hei-
delberg annahm. Als Mitglied des Kirchenrats war Era-
stus entscheidend am Übergang der Kurpfalz zum refor-
mierten Bekenntnis beteiligt. Mit Olevian und Ursinus
stritt er über die Organisation der Kirchenzucht. 1580
wurde Erastus wegen seiner Weigerung, die Konkordien-
formel zu unterschreiben, durch Kurfürst Ludwig VI.
entlassen. Er übernahm eine Professur für Ethik an der
Universität Basel. Vgl. RGG4 2, Sp. 1384; Press, Cal-
vinismus, S. 226-229 und 247-257; Drüll, Gelehrten-
lexikon, S. 141f.

exhibetur et datur, ex quo hauritur et bibitur ab
iisdem, a quibus corpus in pane sumitur.
Nam quae supra dixi vel diximus de loquendi gene-
re, de dignis et impiis, de cibo incorruptibili, trans-
mutantil pios et fideles, eadem hic de parte illa
intelligi volumus altera. Quocirca reiicio ex animo
omnes cum hac Christi |36r| et apostoli doctrina sim-
plici, vera et plana pugnantes. Improbo enim et de-
testor opiniones in hominum caeca ratione cerebris-
que temerariorum dipnosophistarum natas46, ut
Zwinglii, Calvini, Bezae, Boquini47, Erasti48, Ole-
viani49, Ursini50 et his applaudentium. Quos impos-

49 Kaspar Olevian (1536-1587), zunächst Studium der
Rechtswissenschaften in Paris, Orléans und Bourges
(Dr. iur. civ. 1557), dann, nach der Konversion, der
Theologie in Genf und Zürich. Olevians reformatorisches
Wirken in seiner Heimatstadt Trier beendete der Erzbi-
schof nach nur einem Jahr. 1560-1561 war Olevian Lei-
ter des Sapienzkollegs in Heidelberg, dann Prof. der
Theologie. Die Professur legte er 1562 nach der Über-
nahme des Pfarramtes an der Heiliggeistkirche in Hei-
delberg nieder. Bis 1576 gehörte Olevian dem kurpfälzi-
schen Kirchenrat an. Er war am Zustandekommen des
Heidelberger Katechismus und der Pfälzer Kirchenord-
nung beteiligt. Im November 1576 wurde er von Ludwig
VI. seiner Ämter enthoben. Von 1577 bis 1584 war Ole-
vian als Hofprediger in Berleburg tätig, ab 1584 dann als
Prof. der Theologie an der neugegründeten Hohen Schu-
le in Herborn. Vgl. TRE 25, S. 237-239; BBKL 6,
Sp. 1197-1200; RGG4 6, Sp. 550; Press, Calvinismus,
passim; Drüll, Gelehrtenlexikon, S. 421-423.
50 Zacharias Ursinus (1534-1583), Studium in Wittenberg;
Studienreise in die Schweiz und nach Frankreich. Als
Nachfolger von Olevian wurde er im Oktober 1561 Lei-
ter des Sapienzkollegs in Heidelberg; dieses Amt versah
er bis 1577. Daneben war Ursinus nach der Promotion
zum Dr. theol. im August 1562 auch Prof. der Theologie
an der Universität Heidelberg. 1567 ließ er sich wegen
Arbeitsüberlastung von der Professur beurlauben; seine
Nachfolge trat Zanchi an. Ursinus war an der Abfassung
des Heidelberger Katechismus entscheidend beteiligt (s.
die in TRE 34, S. 447f. referierte Diskussion). Im Ok-
tober 1577 von Kurfürst Ludwig VI. entlassen, hatte
Ursinus seit Mai 1578 eine Professur am Casimirianum
in Neustadt a. d. H. inne. Vgl. TRE 34, S. 445-450;
BBKL 12, Sp. 953-960; RGG4 8, Sp. 838; Press, Cal-
vinismus, passim; Drüll, Gelehrtenlexikon, S. 536-538.

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