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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0530
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Straßburg

Wen das erstemal ist ausgesungen, gehet der pfarrer
uber den altar 16 und verlieset die sontägliche epistel
sampt dem gebett. Darauff und wen man das nacht-
mal haltet, singt man gewohnlich fursg andere ge-
sang das deutsche Kyrieleyson17. Darauff geschicht
die predigt von der cantzel entweder vom evangelio
hoder de temporeh oder, so man besondere verma-
nung zu thun hatt, nimpt man darzu besondere text,
wie sich die kirchen diener dessen zuvor im kirchen
convent vergleichen18. Nach vollendter predigt ge-
schicht die vermanung zum gebett fur alle stende.
Nach verrichtem gebett singt man wieder einen
kurtzen psalmen und gibt der pfarrer den segen von
der cantzel, wen man das nachtmal nicht helt.
[2.] Form des h. abendmals
Wen man aber das nachtmal helt, singt man gewo-
niglich nach der predigt und dem gebett: Danck-
sagen wir alle19. In deß gehet der pfarrer von der
cantzel uber den altar und verrichtet den actum cae-
nae Domini auff volgende weyse: Erstlich vermanet
er die leutte und spricht:
Bekennet iGott, dem herreni, und verjehet20 mit
mir ein jedes seine sunde und missethat:

g Korr. aus: zum.
h-h Am Rand hinzugefügt.
i-i Korr. aus: mit mir.
j Korr. aus: sunden.
k Korr. aus: ihre.

Gott, vom Himmel sieh darein (Ps 12 / Vulgata Ps 11:
Salvum me fac) = Wackernagel 3, Nr. 3, S. 6; AWA
4, Nr. 8, S. 175-179; Straßburger Gesangbuch (1541),
5. XCI-XCIIII; Es spricht der unweisen mund (Ps 14 /
Vulgata Ps 13: Dixit insipiens in corde suo) = Wacker-
nagel 3, Nr. 4, S. 6f.; AWA 4, Nr. 9, S. 180-183; Straß-
burger Gesangbuch (1541), S. XCV-XCVII; Ein feste
Burg ist unser Gott (Ps 46 / Vulgata Ps 45: Deus noster
refugium) = Wackernagel 3, Nr. 32, S. 19f.; AWA 4,
Nr. 28, S. 247-249; Straßburger Gesangbuch (1541),
S. XCVII-XCIX; Es woll uns Gott genädig sein (Ps 67 /
Vulgata Ps 66: Deus misereatur) = Wackernagel 3,
Nr. 7, S. 8; AWA 4, Nr. 10, S. 184-187; Straßburger Ge-
sangbuch (1541), S. C-CII; Wär Gott nicht mit uns die-
se Zeit (Ps 124 / Vulgata Ps 123: Nisi quia Dominus) =
Wackernagel 3, Nr. 27, S. 17f.; AWA 4, Nr. 22,
S. 232-235; Straßburger Gesangbuch (1541), S. CII-

Allmechtiger Gott, barmhertziger vatter im himel,
wir bekennen und verjehen dir, das wir leyder in
ungerechtigkeitj empfangen und geboren21, voller
sunden und uber- |247v| trettung sind in allem un-
serm leben, als die, so deinem heyligen wort nit vol-
komen glauben noch deinen h. gebotten nachkomen.
Wir bitten dich aber, siehe an deine guete, und umb
deines nahmens willen sey gnedig und verziehe uns
alle unsere sund und mißethat, die do leyder groß
und viel ist.

Absolution: Unser lieber herre Jesus Christus hatt
seiner kirchen den hohen trost verlassen22, das er sei-
nen dienern befohlen hatt, allen denen, welchen ihre
sunde leydt sind, ihm glauben und vertrawen und
sich zu bessern begeren, diek sunde zu verziehen,
und zugesagt, daß solchen ihre sunde auch [im]
himel verziegen sein sollen23. Auß diesem gnedigen
befehl und vertröstung24 unsers herren Jesu Christi
verkunde ich allen denen, welchen ihre sunde leyd
sind, sich auff ihn, unsern herren Jesum Christum,
vertrösten und also ihr leben zu besseren begeren,
verziehung aller ihrer sunden, mit versicherung
göttlicher gnaden und des ewigen lebens, in dem
nahmen Gott, des vatters und des sohns und des
h. geistes, Amen.

CIII; Wohl dem, der in Gottes Furcht steht (Ps 128 /
Vulgata Ps 127: Beati omnes, qui timent Dominum)
= Wackernagel 3, Nr. 8, S. 8f.; AWA 4, Nr. 7,
S. 171-174; Straßburger Gesangbuch (1541),
S. CIIII-CVI; Aus tiefer Not schrei ich zu dir - Ältere
und jüngere Fassung (Ps 130 / Vulgata Ps 129: De pro-
fundis) = Wackernagel 3, Nr. 5 und 6, S. 7f.; AWA 4,
Nr. 11, S. 188-193; Straßburger Gesangbuch (1541),
S. CVI-CVIII (jüngere) und S. CIX-CXI (ältere Fas-
sung).
16 Zum Altar.
17 Straßburger Gesangbuch (1541), Bl. Fv-Gr.
18 Auf die sie sich verständigen, s. Grimm, DWb 25,
Sp. 452f. Vgl. dazu auch Nr. 61, S. 672-676.
19 Wackernagel 3, Nr. 599, S. 550; Straßburger Ge-
sangbuch (1541), S. LXXXI.
20 Gestehet ein.
21 Vgl. Ps 51,7.
22 Hinterlassen.
23 Vgl. Mt 16,19 und 18,18.
24 Hier Verheißung, Zusage, s. Grimm, DWB 25,
Sp.2012.

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