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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0543
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57. Kirchenordnung für die Pfarreien auf dem Land

Es sollen edie amptleite, auch gemelte kürchen pfle-
ger, so man das wort Gottes pfleget zu handlen, zu
predigen |346r| und die sacrament außtheilet, für ieh-
re und der ieren person die fürsehung thun16, das sie
dozumolen in der kürchen dem gottes dienst selbs
beywonen, auch die anderen des geriechts dohien
vermanen, das sie neben und mit innen biß zu ende
und verriechtung des gantzen thuns verharren und
nicht vor der zeit hienuß lauffen, domit sie nicht
allein junge leut ergeren, sonder den alten domit
auch ein beß exempel fürtragen etc.
So auch jehemandts von den pfarern rechenschafft
ieres glaubens und lehrens begerte, |346v| soll solches
für dem amptman und kürchen pflegeren beschehen.
So ein sigristenampt verledigt17, solle ein anderer
durch den amptman, pfarer und kürchen pfleger,
und nicht anders, angenomen werden.
fIn allen pfarhenn uff dem land sollen die heiligen-
und pfarrgefell gin beysein des ambtmans, der kir-
chenpfleger und zweien des gerichts, so nit kirchen-
pfleger seindg, mit fleiß erkundigt, auch erfharen, wo
die selben hin verwendet, und fürsehung gethan

Erg. von Hd. 2 am Rand.
f Ab hier bis zum Ende ist der Text von Hd. 2 geschrieben.
g-g Erg. von Hd. 2 am Rand.
h-hErg. von Hd. 2 am Rand.
i-i Erg. von Hd. 2 über der Zeile.
j-j Erg. von Hd. 2 am Rand.
k-k Erg. von Hd. 2 am Rand.
l Gestr. bey ernstlicher straf.

werden, das sie künfftig zusamen gespart, ahn ze-
vorwüssen der kirchenpfleger huff bewilligung der
landhernh nichts darvon ausgeben oder verwendet
werden.
Und damit die zu solchen geschefften geordnete per-
sonen solchen geschefften desto fleissiger und wil-
liger abwarten18, soll iman den kirchenpflegern und
auch den heilgenpflegerni, so |347r| offt sie nott wen-
diger ursachen wegen zusamen kommen, jedem
6 pfennig zur belohnung geben, dagegen alles ze-
chen, so sie aus der gmeinden oder der heilgen seckel
bißher gethan, abgeschafft sein soll.
jDergleichen sollj auch bey den jhärlichen kir-
chen visitationen alles nachzechen, so nach abreisen
der geordneten visitatorn kuff der gmeinden costen
oder sonsten gemeinen seckelk fürgenommen wor-
denl, abgeschafft undt verbotten sein bey straff
30 schilling pfennig, so einem jeden, der darwider
handlen moder einige gfahr19 darinn zu gebrauchen
understehnm würt, sollen abgenomen und wie andere
bussen und straff verrechnet werden.
Actum et decretum Mittwoch, den 24ten April,
anno etc. 1588.

m-m Erg. von Hd. 2 am Rand.
16 Vorsorge treffen.
17 Wenn ein Küsteramt frei wird, s. Grimm, DWb 25,
Sp.756.
18 Nachgehen, s. FWb 12, Sp. 477.
19 Betrug, Hinterlist, s. FWb 6, Sp. 428f.; Grimm, DWb
4, Sp. 2062f.

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