Straßburg
worden, bestendiglich bekennet Und, so offt es die
Noth er- |A 2v| fordert, durch ihre Kirchendiener
verthädingen6 und verantworten laßen, Nit weniger
auch von derselben zeit an alle ire Kirchen- und
Schuldiener auff die Chur- und Fürstliche Augspur-
gische Confession und Apologiam angenommen und
bestellet Und, wann in Religionssachen zwischen
denselben etwas Streit und Mißverstandt erwach-
sen, die fürderliche Anordnung gethan, Das solches
nach Besag und Außweiß gedachter Chur- und
Fürstlichen Confession und Apologia ist entscheiden
und verglichen worden7, In betrachtung, Das sie
diese Confession und Apologiam dem einigen und
unbeweglichen Grund heiliger Göttlicher Schrifft
deß Alten und Newen Testaments durchauß gleich-
förmig und einhellig befunden und erkennet haben.
Daher auch wir bei derselben warhafften, ungeän-
derten Chur- und Fürstlichen Augspurgischen Con-
fession mit Gottes, des Allmechtigen, vätterlichem
Beystand und gnediger Hülff bestendig zu verhar-
ren Und nach außweißung unsers von Gott, dem
Herren, befohlenen Ampts darob mit fleiß und ernst
zu halten bei uns gentzlich bedacht und entschloßen
seien, Damit wir dasjenige, so wir von unsern löb-
lichen Vorfahren mit vilfeltigem Rhum und Nutz
entpfangen, auch zu diser unserer zeit unverfälscht
|A 3r| behalten Und als diser Statt bestes Kleinoth
auff unsere Nachkommende transferiren und brin-
gen mögen.
Wann aber zu erhaltung reiner Lehre und rechtme-
ßiger Außspendung8 der heiligen Sacramenten (wie
dieselbe in Gottes heiligem Wort und auß demselben
herfließender Chur- und Fürstlichen Augspurgi-
schen Confession uns fürgehalten werden) auch al-
lerhand Christliche Ceremonien und nutzliche Ord-
nungen gehören Und aber solche schwerlich in einer
c B (1601), C (1603), D (1605): werde.
d B (1601), D (1605): dieselbigen.
6 Verteidigen.
7 Siehe Nr. 45 in diesem Band: Der Straßburger Magistrat
hatte am 10. März 1563 auf die Anfrage einer mit der
Schlichtung des Streits zwischen Johannes Marbach und
Girolamo Zanchi befaßten Schiedskommission erklärt,
die Confessio Augustana sei das Bekenntnis der Stadt.
Christlichen Gemeine bestendig zuerhalten, wann
sie nit auff einerley weise geübet und gefüret wer-
den, Sondern wann ein jeder nach seinem Gutdun-
cken etwas sonders und newes erdichtet und für-
nimpt, So haben wir uns kurtz hiebevor wolgefallen
laßen, Das unsere liebe und getrewe Kirchendiener
nit allein ein nothwendigen gründlichen Bericht von
dieser Statt wahren Confession, welche in Kirchen
und Schulen mit bestendigem Eifer und Ernst ein-
hellig soll gehandhabt werden, faßen und stellen,
Sondern auch die Ceremonien und Ordnungen, wel-
che dieser zeit bei unserer Kirchen in frischer Ubung
sindt und nun vil Jahr hero mit höchstem Nutz und
Beßerung der Kirchen und Gemeine sind gebrauchet
worden, ordenlich verzeichnen und |A 3v| in ein ge-
wiße Kirchen Ordnung züsamen tragen sollen9, Da-
mit nit allein zu dieser unserer zeit offenbar
werec, wie in allhieiger Kirchen durchauß10 in allen
Pfarren gelehret und haußgehalten werde, Sondern
das diese nutzliche und heilsame Beylage auch auff
die Nachkommende möge gebracht werden.
Nach dem dann solche Kirchen Ordnung von ge-
melten unsern Kirchendienern einhellig angestelt
und uns ubergeben worden, Haben wir diesel-
biged erstlichen durch etliche unsers Mittels11 darzu
insonders Verordnete fleißig durchlesen und erwegen
laßen Und nach in gesambtem Rhat erfolgter Able-
sung12 der gantzen Kirchen Ordnung und darauff
entpfangenem Bericht durch gemeine unsere Be-
rahtschlagung also beschaffen befunden, Das wir
dieselbige Gottes heiligem Wort und offtgemelter
Chur- und Fürstlichen Augspurgischen Confession
durchauß gemäß erachtet und erkennet.
Gebieten derhalben und befehlen hiemit allen
unnd jeden unsern Kirchendienern in der Statt und
auff dem Landt, Das sie fürohin solcher Kirchen
8 Austeilung, s. FWb 2, Sp. 1403.
9 Der Magistrat hatte den Kirchenkonvent im Dezember
1597 mit der Ausarbeitung einer neuen Kirchenordnung
beauftragt, s. die Einleitung S. 100.
10 Ganz und gar, in jeder Hinsicht, s. Grimm, DWb 2,
Sp.1583.
11 Aus unserer Mitte, vgl. Grimm, DWB 12, Sp. 2383.
12 Verlesung, Vortrag, s. FWb 1, Sp. 236f.
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worden, bestendiglich bekennet Und, so offt es die
Noth er- |A 2v| fordert, durch ihre Kirchendiener
verthädingen6 und verantworten laßen, Nit weniger
auch von derselben zeit an alle ire Kirchen- und
Schuldiener auff die Chur- und Fürstliche Augspur-
gische Confession und Apologiam angenommen und
bestellet Und, wann in Religionssachen zwischen
denselben etwas Streit und Mißverstandt erwach-
sen, die fürderliche Anordnung gethan, Das solches
nach Besag und Außweiß gedachter Chur- und
Fürstlichen Confession und Apologia ist entscheiden
und verglichen worden7, In betrachtung, Das sie
diese Confession und Apologiam dem einigen und
unbeweglichen Grund heiliger Göttlicher Schrifft
deß Alten und Newen Testaments durchauß gleich-
förmig und einhellig befunden und erkennet haben.
Daher auch wir bei derselben warhafften, ungeän-
derten Chur- und Fürstlichen Augspurgischen Con-
fession mit Gottes, des Allmechtigen, vätterlichem
Beystand und gnediger Hülff bestendig zu verhar-
ren Und nach außweißung unsers von Gott, dem
Herren, befohlenen Ampts darob mit fleiß und ernst
zu halten bei uns gentzlich bedacht und entschloßen
seien, Damit wir dasjenige, so wir von unsern löb-
lichen Vorfahren mit vilfeltigem Rhum und Nutz
entpfangen, auch zu diser unserer zeit unverfälscht
|A 3r| behalten Und als diser Statt bestes Kleinoth
auff unsere Nachkommende transferiren und brin-
gen mögen.
Wann aber zu erhaltung reiner Lehre und rechtme-
ßiger Außspendung8 der heiligen Sacramenten (wie
dieselbe in Gottes heiligem Wort und auß demselben
herfließender Chur- und Fürstlichen Augspurgi-
schen Confession uns fürgehalten werden) auch al-
lerhand Christliche Ceremonien und nutzliche Ord-
nungen gehören Und aber solche schwerlich in einer
c B (1601), C (1603), D (1605): werde.
d B (1601), D (1605): dieselbigen.
6 Verteidigen.
7 Siehe Nr. 45 in diesem Band: Der Straßburger Magistrat
hatte am 10. März 1563 auf die Anfrage einer mit der
Schlichtung des Streits zwischen Johannes Marbach und
Girolamo Zanchi befaßten Schiedskommission erklärt,
die Confessio Augustana sei das Bekenntnis der Stadt.
Christlichen Gemeine bestendig zuerhalten, wann
sie nit auff einerley weise geübet und gefüret wer-
den, Sondern wann ein jeder nach seinem Gutdun-
cken etwas sonders und newes erdichtet und für-
nimpt, So haben wir uns kurtz hiebevor wolgefallen
laßen, Das unsere liebe und getrewe Kirchendiener
nit allein ein nothwendigen gründlichen Bericht von
dieser Statt wahren Confession, welche in Kirchen
und Schulen mit bestendigem Eifer und Ernst ein-
hellig soll gehandhabt werden, faßen und stellen,
Sondern auch die Ceremonien und Ordnungen, wel-
che dieser zeit bei unserer Kirchen in frischer Ubung
sindt und nun vil Jahr hero mit höchstem Nutz und
Beßerung der Kirchen und Gemeine sind gebrauchet
worden, ordenlich verzeichnen und |A 3v| in ein ge-
wiße Kirchen Ordnung züsamen tragen sollen9, Da-
mit nit allein zu dieser unserer zeit offenbar
werec, wie in allhieiger Kirchen durchauß10 in allen
Pfarren gelehret und haußgehalten werde, Sondern
das diese nutzliche und heilsame Beylage auch auff
die Nachkommende möge gebracht werden.
Nach dem dann solche Kirchen Ordnung von ge-
melten unsern Kirchendienern einhellig angestelt
und uns ubergeben worden, Haben wir diesel-
biged erstlichen durch etliche unsers Mittels11 darzu
insonders Verordnete fleißig durchlesen und erwegen
laßen Und nach in gesambtem Rhat erfolgter Able-
sung12 der gantzen Kirchen Ordnung und darauff
entpfangenem Bericht durch gemeine unsere Be-
rahtschlagung also beschaffen befunden, Das wir
dieselbige Gottes heiligem Wort und offtgemelter
Chur- und Fürstlichen Augspurgischen Confession
durchauß gemäß erachtet und erkennet.
Gebieten derhalben und befehlen hiemit allen
unnd jeden unsern Kirchendienern in der Statt und
auff dem Landt, Das sie fürohin solcher Kirchen
8 Austeilung, s. FWb 2, Sp. 1403.
9 Der Magistrat hatte den Kirchenkonvent im Dezember
1597 mit der Ausarbeitung einer neuen Kirchenordnung
beauftragt, s. die Einleitung S. 100.
10 Ganz und gar, in jeder Hinsicht, s. Grimm, DWb 2,
Sp.1583.
11 Aus unserer Mitte, vgl. Grimm, DWB 12, Sp. 2383.
12 Verlesung, Vortrag, s. FWb 1, Sp. 236f.
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