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BUA 11,53
939
Werke verdient haben. Umsonst verlangen mit dem reichen Tafelfreund
diejenigen einen Tropfen und mit den einfältigen Jungfrauen fremdes Öl,
welche hier nichts Eigenes hatten, auch wenn es zur vollständigen Befreiung
nicht ausreichte.
[14] Wie sehr aber die Seelen vor Begierde im Fegefeuer keuchen, damit 5
ihnen durch die Unterstützung der Freunde geholfen werde, werde ich durch
ein deutliches Wunder, das sich in Frankreich ereignete, zeigen. Es gab
einen Priester, der ganz arm und einfach, aber so fromm gegenüber den
Seelen war, die im Fegefeuer gequält wurden, dass er jeden Tag ohne
Ausnahme die Messe für die verstorbenen Gläubigen feierte. Nach einer 10
Anklage beim Bischof aber wurde er herbeizitiert und gestand die Wahrheit
ohne Weiteres ein; und er wurde gezwungen, sich auf Befehl des Bischofs
hinzustellen, einen Eid zu leisten und Bürgen für seine Besserung zu stellen.
Der Priester schwor daraufhin, war aber beunruhigt, ob er Bürgen
bekommen würde, die geloben würden. Unverzüglich öffneten sich die 15
Augen des drängenden Bischofs und er sah mehr als tausend Hände, die wie
zum Schwur für den Priester in die Luft gereckt waren. Als er dies sah,
sagte der Kirchenvorsteher verblüfft zum Priester: „Du hast ausreichend
Leute, die für dich bürgen. Geh nun und übe dein Gottesdienstamt mit dem
Wohlgefallen Christi und meiner selbst aus wie zuvor.“ 20
[15] Sieben Arten von Hilfe zur Unterstützung der Seelen im Fegefeuer
zeigt aber das erste Buch der Makkabäer, wo man liest, dass Simon „sieben
Pyramiden“ um das Grab seiner Eltern und Brüder aufstellte, und man kann
diese sieben Hilfearten der Pyramiden in einen Vers fassen:
Weine! Bitte! Faste! Wache! Gib! Erwidere! Feiere! 25
[16] Weine, das heißt heule, nicht wie die Übrigen, „die keine Hoffnung
mehr haben“, sondern gemäß dem Ecclesiasticus: „Bei einem Verstorbenen
bringe Tränen hervor“, das heißt: führe sie in die Höhe, natürlich zu Gott.
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Werke verdient haben. Umsonst verlangen mit dem reichen Tafelfreund
diejenigen einen Tropfen und mit den einfältigen Jungfrauen fremdes Öl,
welche hier nichts Eigenes hatten, auch wenn es zur vollständigen Befreiung
nicht ausreichte.
[14] Wie sehr aber die Seelen vor Begierde im Fegefeuer keuchen, damit 5
ihnen durch die Unterstützung der Freunde geholfen werde, werde ich durch
ein deutliches Wunder, das sich in Frankreich ereignete, zeigen. Es gab
einen Priester, der ganz arm und einfach, aber so fromm gegenüber den
Seelen war, die im Fegefeuer gequält wurden, dass er jeden Tag ohne
Ausnahme die Messe für die verstorbenen Gläubigen feierte. Nach einer 10
Anklage beim Bischof aber wurde er herbeizitiert und gestand die Wahrheit
ohne Weiteres ein; und er wurde gezwungen, sich auf Befehl des Bischofs
hinzustellen, einen Eid zu leisten und Bürgen für seine Besserung zu stellen.
Der Priester schwor daraufhin, war aber beunruhigt, ob er Bürgen
bekommen würde, die geloben würden. Unverzüglich öffneten sich die 15
Augen des drängenden Bischofs und er sah mehr als tausend Hände, die wie
zum Schwur für den Priester in die Luft gereckt waren. Als er dies sah,
sagte der Kirchenvorsteher verblüfft zum Priester: „Du hast ausreichend
Leute, die für dich bürgen. Geh nun und übe dein Gottesdienstamt mit dem
Wohlgefallen Christi und meiner selbst aus wie zuvor.“ 20
[15] Sieben Arten von Hilfe zur Unterstützung der Seelen im Fegefeuer
zeigt aber das erste Buch der Makkabäer, wo man liest, dass Simon „sieben
Pyramiden“ um das Grab seiner Eltern und Brüder aufstellte, und man kann
diese sieben Hilfearten der Pyramiden in einen Vers fassen:
Weine! Bitte! Faste! Wache! Gib! Erwidere! Feiere! 25
[16] Weine, das heißt heule, nicht wie die Übrigen, „die keine Hoffnung
mehr haben“, sondern gemäß dem Ecclesiasticus: „Bei einem Verstorbenen
bringe Tränen hervor“, das heißt: führe sie in die Höhe, natürlich zu Gott.