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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0147
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3. Die frühen Agenden

Gloria in excelsis Deo
Zum Wortlaut des Gloria s. Nr. 3a, S. 120f. |A 3r|
Der herr sey mit eüch.
Collecta
Laßt uns bitten: Barmhertziger, ewiger Gott und
vatter, du wöllest uns füren zuo deim eingebornen
suon durch ein rechten, woren glauben und deinem
volck verlihen, das sye keim geschefften6 ding über-
al anhangen, sonder das sye allein ein zuogang zuo dei-
ner güte suochen und finden, durch Christum Jesum,
unsern herrn, Amen.
Epistel
αLieben brüder, Die schrifft hats zuovor ersehen, das
Gott die heyden durch den glauben rechtfertiget.
Darumb verkündiget sye dem Abrahe: In deinem
samen sollen alle heyden benedeyt werden7. Also
werden nun, die da seind vom glauben, gebenedeyet
mitt dem gläubigen Abraham. Denn alle, die mitt
des gesetzs wercken umbgeen, die seind under der
vermale- |A 3v| deyung8. Denn es steet gschriben:
Vermaledeyet sey yederman, der nit bleibt in allem
dem, das geschriben ist in disem buoch des gesetzs,
das ers thuoe9. Dieweil denn durchs gesetz nyemant
rechtfertigt würt vor Gott, so ists offenbar, das der
gerecht leben würt durch den glauben. Das gesetz
aber ist nit glaub, sonder der mensch, der es thuot,
würt dadurch leben10. Christus aber hat uns erlößet
von der maledeyung des gesetzs, do er wardt ein
vermaledeyung vor uns (Denn es steet geschriben:
Vermaledeyt ist yederman, der am holtz han-
get11), auff das die benedeyung Abrahe under die
heyden keme in Christo Jesu, unnd wir also den ver-
heyssen geist empfiengen durch den glauben.

α Galat. 3 [8-14].
6 Geschaffenen.
7 1Mos 12,3.
8 Fluch.

Evangelium
Evangelium, Johan. VI [41-58]: Da murreten die
Juden darüber, das er saget: Ich binn das brot, das
vom hymel kommen ist, und sprachen: Ist diser nit
Jesus, Josephs sun, des vatter unnd muotter wir ken-
nen? Wie spricht er dann: Ich binn vom himel kom-
men? Jesus antwort und sprach zuo in: Murrent nit
undereinander. Es kan nyemandt zuo mir kommen,
es sey dann, das in zyehe der |A 4r| vatter, der mich
gesandt hat. Und ich werde in aufferwecken am
jüngsten tag. Es ist geschriben in den propheten:
Sye werden alle von Gott gelert12. Wer es nun höret
von meinem vater und lernets, der kompt zuo mir.
Nicht das yemant den vater hab gesehen, on der
vom vatter ist, der hat den vatter gesehen. Warlich,
warlich, ich sag eüch: Wer an mich glaubet, der hat
das ewig leben. Ich binn das brot des lebens. Ewer
vätter haben hymelbrot gessen in der wüsten und
seind gestorben. Diß ist das brot, das vom hymel
kompt, auff das, wer davon isset, nit sterbe. Ich
binn das lebendig brot, vom himel kommen. Wer
von disem brot essen würt, der würt leben in ewig-
keit. Und das brot, das ich geben werde, es ist mein
fleisch, welchs ich geben werde für das leben der
welt. Da zanckten die juden undereinander und
sprachen: Wie kan diser uns sein fleysch zuo essen
geben? Jesus sprach zuo in: Warlich, warlich, sag ich
eüch, werdent ir nit essen vom fleysch des menschen
suns und trincken von seinem bluot, so habt ir kein
leben in eüch. Wer von meinem fleysch isset und
trincket von meinem bluot, der hat das ewig leben.
Und |A 4v| ich werde in am jüngsten tag auffer-
wecken. Denn mein fleysch ist die rechte speyß und
mein bluot ist der recht tranck. Wer von meinem
fleysch isset und trincket von meinem bluot, der
bleybt in mir und ich in im. Wie mich gesandt hat
der lebendig vater, und ich lebe umb des vatters
willen, Also, der von mir isset, der selb wirt auch
leben umb meinet willen. Diß ist das brot, das vom

9 5Mos 27,26.
10 3Mos 18,5.
11 5Mos 21,23.
12 Jes 54,13 (Vulgata).

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