Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0204
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Straßburg

Diser belangt die seel unnd ist geistlich. Aber die
geschrifft pflegt offt zu geprauch- |c 7r| en die figuren
für das, so bedeutet ist, als den wasser tauff für den
tauff Christi. Darumb heißt in Paulus ein bad der
widergeburt und ein anlegung Christh120.
Frag: Welche sol man tauffen?
Ant.: iAlle die, so wir verhoffen mögen, der lieb
nach, die alle ding glaubte121, biß sy das widerspil
befindent122, das sy von dem bund Gottes seindi.
Dann welchen Gott für ein kind durch sein wal er-
kent, mögen und sollen wir auch erkennen durch
den tauff für unsern bruder, es zwinge dann die lieb
und des nechsten nutz zum gegentheyl.
Frag: jWie kanstu aber hoffen von kynden, das sy
vom bund der gnaden seind, seytemal sy den glau-
ben nit verjehen123 mögen?j
Ant.: Wie die kinder Abrahe vom bund Gottes alle
gehalten worden seind, Gen. 17 [7], Also unsere
kind, die weil wir ware nachkomen Abrahe sein und
uns die zusagen Abrahe eygentlich belangen124, sol-
len auch vom bund der gnaden von uns gehalten
werden, biß sy erwachsen und das gegenteil in
wercken erzeygen. Deßhalb ließ Christus die kindlin
zu im tragen, segnet sy und sprach: Solcher ist das
reich der hymel125. Unser teuffen ist zwar nichts hö-
hers denn der segen Christi, darumb, so sy |c 7v| vom
bund Gotes sein und wir hoffen müssen, das das

Paulus eyn bad der widergeburt und eyn anlegung Chri-
sti, do mit von eussern zeychen dester krefftiger erma-
nung zur besserung folgen.
i-i B: Wölche es begeren oder von dero wegen es begert
würt noch ordenung der lieb, das ist, Alle die, so wir der
lieb nach, die alle ding glaubte, biß sie das widerspiel
befindet, verhoffen mögen, das sie von dem bundt Got-
tes sein.
B: Wie kanstu aber hoffen von unmündigen kindern, das
sie vom bundt der gnade sindt, seytemal sie den glauben
nit verjehen noch sunst beweisen mögen? Dar auff wurt
geantwort also.
k Einschub B: Und.: Das möchte sunst bequemer besche-
hen. Jung.: Ich weyß nit, das ist aber yetzund am ge-
schicksten, das on schmelerung der ehre Gottes fridlich
und besserlich gebraucht würt.

reych der hymel ir sey, gebürte sich, das wir sy in
die eussern gemeyn mit eussern zeychen annemen,
wie die alten mit der beschneidung gethan ha-
ben.k
Frag: Zeyg ein gebot an, das man kinder teuffen sol-
le, wie die alten von der beschneydung haben.
Ant.: Wir seynd im neüwen bund, der im hertzen
ist126 und an keiner eusserlichen cerimonien hanget,
Deßhalb uns der gleichen zeytlichs nichts geboten
ist, sonder die gleubigen haben das einig gebot der
lieb, die meystert alles eusserlichs, das sunst dem
Christenl frey ist. Die alten waren noch under dem
schatten127. Also ist uns das nachtmal nit gebotten,
sonder der Herr sagt: So offt ir das thun128, etc.
Frag: Der Herr gebeutet den tauff nach der lere
Mat. am letsten [19]: Geet hin und leren alle völcker
unnd teufft sy in dem namen des vaters und des
süns und des heyligen Geysts.
Ant.: Mit disen worten sendet der herr die jünger zu
den heyden, in zu predigen, und, so vil ir das wort
annemen, durch den tauff auff zu nemen in die ge-
meyn der gleubigen unnd für brüder zu halten, nit
wenigers dann die juden. Dar- |c 8r| umb so verbeu-
tet oder gebeutet er nichts des tauffs halben, Sonder
befülhet129, wie bey den Juden und Heyden die pre-
dig von Christo an gefangen werden sollem.

l Erg. B: alles.
m Erg. B: und leßt gemeynen brauch blieben des tauffs
halb, durch wölchen zum Jüdethumb noch der be-
schneydnüß die frembdling verbunden wurden, Als ett-
wan weiters sol angezeygt werden.

120 Vgl. Tit 3,5 und Gal 3,27.
121 Vgl. 1Kor 13,7.
122 Das Gegenteil erkennt.
123 Bekennen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 609.
124 Betreffen, s. FWb 3, Sp. 1185f.
125 Mk 10,14par.
126 Vgl. Hebr 8,10 und 10,16.
127 Vgl. Hebr 10,1.
128 1Kor 11,25.
129 Befiehlt.

188
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften