38. Kirchenordnung von Johannes Marbach
[36-50] der sünderin unnd nach seiner ufferstehung
Mariae Magdalenae200, das h. evangelium gepredi-
get unnd verzeihung der sunden versprochenn hatt,
allso hatt er auch seinen lieben apostellnn befolhen
unnd ufferlegt, nit allein grossen hauffen, sonder
auch eintzigenz personen das evangelium von ver-
zeihung der sundenn inn seinem namen zupredigen
unnd demnach den, so daran glaubt, von sunden zu
absolvieren, dem aber, der nit daran glaubt, die sun-
de zubehalten. Wirt derhalbenn ein jeder christ
gern, on schew, ja mit hertzen unnd willen, zu sei-
nem seelsorger zu solcher zeit sich finden unnd zum
wenigsten, wen er sich anzeigt, ob er gleich sunst
kheines unnderrichtes bedarff, die heilig absolution
suchen unnd begeren.
Es solle auch der unnderricht solcher gestallt ge-
schehen, das man die leuth erstlich ermane, wie sie
sünder sinndt und inen selber nicht können helffenn
unnd aber Gott durch seinen |115| sun, der umb unn-
sert willen mensch worden unnd fur uns gestorben
ist, unns hatt hilff geschafft unnd die straff im uff-
gelegt, die wir hetten mussen tragen201. Sollches soll
man sich trösten unnd fest glaubenn, den ebenn dar-
umb hatt der herre Jhesus das abenttmal verordnet,
da sein leib und blut zuessen unnd zutrincken ge-
benn wirt. Fur solche wolthatt solle man darnach
auch danckbar sein, sich ferner fur sunden hüten,
nach Gottes willen sich hallten, Gottes wort fleissig
hörenn, Gott umb seine gnad bittenn, das wir von
tag zu tag im glaubenn unnd liebe wachsen mögen.
Wan nu die communicanten also befraget unnd unn-
derricht sein, allsden solle man sie auch absolvieren
unngeferlich uff dieße weyß:
Form der absolution
Der allmechtig Gott hatt sich deiner erbarmet unnd
vergibt dir alle deine sundt |116| durch den verdienst
des allerheiligsten leidens, sterbens unnd ufferste-
hens seines lieben sons, unnsers herrenn Jhesu Chri-
z Korr. aus: einhelligen.
200 Vgl. Mk 16,9-10; Joh 20,11-18.
sti, unnd ich, als ein ordenlicher diener der christli-
chen kirchen auß bevelch unnsers herren Jhesu
Christi, verkundige dir solche vergebung aller deiner
sund, im namen des vatters unnd des sonns unnd
des heiligen geysts, Amen.
Oder also:
Der almechtig unnd barmhertzig Gott vergibt dir
deine sund, unnd ich, auß befelch unnsers herren
Jhesu Christi an statt der heiligen kirchen, sag dich
frei, ledig unnd loß aller deiner sund, im namen des
vatters unnd des sonns unnd des heiligen geysts,
Amen. Gehe hin unnd sundige nit mehr202, sonnder
besser dich on unnderlaß; daß helff dir Gott, Amen.
Oder also:
Das ist gewußlich war unnd ein thewer werdes wort,
das Jhesus Christus kommen ist |117| inn die wellt,
die sunder selig zumachen203. Hieruff verkhundige
ich dir verzeihung aller deiner sunde von wegen Jhe-
su Christi und sage dich derselben allen ledig unnd
loß, im nammen des vatters unnd deß sons unnd deß
heiligen geysts, Amen.
Der trew, barmhertzig Gott wölle solches inn dei-
nem hertzen durch seinen guten geyst krefftig unnd
lebendig machen, das du in seinem nammen recht-
schaffne buoß antrettist unnd in deinem stanndt
unnd beruff trew, fleissig unnd uffrichtig seiest, zu
dem lob unnd ehr Gottes unnd zu uffbawung unnd
besserung deines nechstenn etc. Gehe hin im frie-
denn.
Die erfarung gibts, daß zweierlei leuth befunden
werden: Etliche auß grosser sicherheit, unnd dieweil
sie weder nach Gott noch nach der erbarkheit etwas
fragen, verachten sie gleich wie das wort Gottes also
auch die heiligen sacrament, empfahen die nit oder
doch sellten. Etliche aber empfahenns woll offt, als
furnemlich uff die hohen |118| fest, Wigenechten
unnd Ostern, aber ohn ware rhew unnd leidt der
sunden unnd uß lauter gewonheit, das sie auch thun
201 Vgl. Jes 53,5.
202 Joh 8,11.
203 1Tim 1,15.
403
[36-50] der sünderin unnd nach seiner ufferstehung
Mariae Magdalenae200, das h. evangelium gepredi-
get unnd verzeihung der sunden versprochenn hatt,
allso hatt er auch seinen lieben apostellnn befolhen
unnd ufferlegt, nit allein grossen hauffen, sonder
auch eintzigenz personen das evangelium von ver-
zeihung der sundenn inn seinem namen zupredigen
unnd demnach den, so daran glaubt, von sunden zu
absolvieren, dem aber, der nit daran glaubt, die sun-
de zubehalten. Wirt derhalbenn ein jeder christ
gern, on schew, ja mit hertzen unnd willen, zu sei-
nem seelsorger zu solcher zeit sich finden unnd zum
wenigsten, wen er sich anzeigt, ob er gleich sunst
kheines unnderrichtes bedarff, die heilig absolution
suchen unnd begeren.
Es solle auch der unnderricht solcher gestallt ge-
schehen, das man die leuth erstlich ermane, wie sie
sünder sinndt und inen selber nicht können helffenn
unnd aber Gott durch seinen |115| sun, der umb unn-
sert willen mensch worden unnd fur uns gestorben
ist, unns hatt hilff geschafft unnd die straff im uff-
gelegt, die wir hetten mussen tragen201. Sollches soll
man sich trösten unnd fest glaubenn, den ebenn dar-
umb hatt der herre Jhesus das abenttmal verordnet,
da sein leib und blut zuessen unnd zutrincken ge-
benn wirt. Fur solche wolthatt solle man darnach
auch danckbar sein, sich ferner fur sunden hüten,
nach Gottes willen sich hallten, Gottes wort fleissig
hörenn, Gott umb seine gnad bittenn, das wir von
tag zu tag im glaubenn unnd liebe wachsen mögen.
Wan nu die communicanten also befraget unnd unn-
derricht sein, allsden solle man sie auch absolvieren
unngeferlich uff dieße weyß:
Form der absolution
Der allmechtig Gott hatt sich deiner erbarmet unnd
vergibt dir alle deine sundt |116| durch den verdienst
des allerheiligsten leidens, sterbens unnd ufferste-
hens seines lieben sons, unnsers herrenn Jhesu Chri-
z Korr. aus: einhelligen.
200 Vgl. Mk 16,9-10; Joh 20,11-18.
sti, unnd ich, als ein ordenlicher diener der christli-
chen kirchen auß bevelch unnsers herren Jhesu
Christi, verkundige dir solche vergebung aller deiner
sund, im namen des vatters unnd des sonns unnd
des heiligen geysts, Amen.
Oder also:
Der almechtig unnd barmhertzig Gott vergibt dir
deine sund, unnd ich, auß befelch unnsers herren
Jhesu Christi an statt der heiligen kirchen, sag dich
frei, ledig unnd loß aller deiner sund, im namen des
vatters unnd des sonns unnd des heiligen geysts,
Amen. Gehe hin unnd sundige nit mehr202, sonnder
besser dich on unnderlaß; daß helff dir Gott, Amen.
Oder also:
Das ist gewußlich war unnd ein thewer werdes wort,
das Jhesus Christus kommen ist |117| inn die wellt,
die sunder selig zumachen203. Hieruff verkhundige
ich dir verzeihung aller deiner sunde von wegen Jhe-
su Christi und sage dich derselben allen ledig unnd
loß, im nammen des vatters unnd deß sons unnd deß
heiligen geysts, Amen.
Der trew, barmhertzig Gott wölle solches inn dei-
nem hertzen durch seinen guten geyst krefftig unnd
lebendig machen, das du in seinem nammen recht-
schaffne buoß antrettist unnd in deinem stanndt
unnd beruff trew, fleissig unnd uffrichtig seiest, zu
dem lob unnd ehr Gottes unnd zu uffbawung unnd
besserung deines nechstenn etc. Gehe hin im frie-
denn.
Die erfarung gibts, daß zweierlei leuth befunden
werden: Etliche auß grosser sicherheit, unnd dieweil
sie weder nach Gott noch nach der erbarkheit etwas
fragen, verachten sie gleich wie das wort Gottes also
auch die heiligen sacrament, empfahen die nit oder
doch sellten. Etliche aber empfahenns woll offt, als
furnemlich uff die hohen |118| fest, Wigenechten
unnd Ostern, aber ohn ware rhew unnd leidt der
sunden unnd uß lauter gewonheit, das sie auch thun
201 Vgl. Jes 53,5.
202 Joh 8,11.
203 1Tim 1,15.
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