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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0531
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53. Gottesdienstordnung

Darauff spricht der pfarrer weytter: Der herr sey
mit euch. Lasset uns miteinander weyder also bet-
ten:
Allmechtiger Gott, himlischer vatter, sintemal25 wir
dir nicht dan allein in deinem geliebten sohn, |248r|
unserm herren Jesu Christi, wolgefallen mögen, so
heylige unser leib und seele und gib uns jetzund sei-
nen waren leib und blutt in seinem heyligen abend-
mal mit rechtglaubiger begird und danckbarkeit zu
empfahen, daß wir, deiner ewigen guete und liebe
gegen uns abermal vertröstet und in dem newen le-
ben gesterckt, dir zum preiß deines göttlichen nah-
mens und besserung deines volcks mit mehr vleiß
und forcht leben und dienen mögen, durch deinen
lieben sohn, unsern herren Jesum Christum, Amen.
Vatter unser, der du bist im himmel26 etc.
Die wort der einsatzung des h. abendmals sollen
uber brott und wein, so gegenwertig auff dem altar,
lautt und verstendlich gesprochen werden, gleich
wie auch das vorgehende gebett. Also schreyben die
h. evangelisten und der apostel Paulus:
In der nacht, do der herr Jesus verrathen ward, in
dem sie assen, nam er das brott, dancket und brachs
und gabs seinen jüngern und sprach: Nemet hin und
esset, das ist mein leib, der fur euch gegeben wird.
Solchs thutt zu meiner gedechtnuß. Desselben gleich
nam er auch den kelch nach dem abendmal, dancket
und gab ihn den jungern und sprach: Trincket alle
darauß, dieser kelch ist das newe testament in mei-
nem blutt, welches fur |248v| euch und fur viel ver-
gossen wird zur verziehung der sunden. Solchs thut,
so offt ihr trincket, zu meiner gedechtnuß27.
Hierauff spricht der pfarrer mit kurtzen worten:
Unser lieber herr Jesus Christus wolle uns allen, die
wir uns begeren theilhafftig zu machen seines waren
leibs und bluts, mittheylen und schencken seine
gnade und heiligen geist, domit wir diese seyne
thewre gabe zu sterckung unsers glaubens und bes-

I Gestr.: im himmel.
25 Da ja, weil.
26 Mt 6,9-13.

serung unsers sundlichen lebens würdiglich niessen
und empfahen mügen, Amen.
Im außtheylen spricht der pfarrer, wen er den com-
municanten das brott darreicht:
Der leib unsers lieben herren Jesu Christi, fur
deine sunde in den tod gegeben, sterck und bewahre
dein leib und seele zum ewigen leben, Amen.
Der diaconus in darreichung des kelchs spricht:
Das blutt unsers herren Jesu Christi, fur deine
sunden vergoßen, sterck und bewahre dein leib und
seele zum ewigen leben, Amen.
So nun die communicanten alle verrichtet und mit
dem nachtmal Christi versehen sind, spricht der
pfarrer oder kirchendiener diese volgende danck-
sagung:
Der herr sey mit euch. Lasset uns betten und ihm
mit einander dancken:
Wir dancken dir, allmechtiger herre Gott, barm-
hertz- |249r| iger vatterl, das du uns durch diese heil-
same gabe hast erkquicket, und bitten deine barm-
hertzigkeit, das du uns solches gedeyen lassest zu
starckem glauben gegen dir und zu brunstiger liebe
gegen uns allen, durch Jesum Christum, deinen lie-
ben sohn, unsern herren, Amen.
Oder diese dancksagung: Allmechtiger Gott, himli-
scher vatter, wir sagen dir ewigs lob und danck, das
du uns arme sunder also begnadet und zu deinem
lieben sohn, unserm herren Jesu Christo, gezogen
hast. Hast ihn fur uns in den tod und auch zur speise
und uffenthaltung28 ins ewige leben gegeben. Verlie-
he uns, das wir solches nimmer von hertzen lassen
und aber29 am glauben an dich, der durch die liebe
zu allen gutten wercken thetig sey, immermehr
wachsen und zunemen und also unser gantzes leben
zu deinem lob und preiß und besserung des nehesten
anrichten und volbringen, durch denselbigen deinen
lieben sohn, unsern herren Jesum Christum, Amen.

27 Harmonisierter Text der Einsetzungsworte aus Mt
26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
28 Nahrung, Unterhalt, s. Grimm, DWb 1, Sp. 637.
29 Außerdem, s. FWb 1, Sp. 73.

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