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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0172
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Straßburg

Bekennen Gott, dem herren, unnd verjehen mitt
mir ein jedes sein sünd und missethat:
Allmechtiger, ewiger Gott, wir bekennen und ver-
jehen dir, das wir in ungerechtigkeiten entpfan-
gen39 und voller sünd unnd übertrettung sein in
allem unsern leben als die, so deim wortt nit vol-
kommen glauben. Sihe an din gute, unnd umb deins
namens willen sey gnädig unnd verzihe unser misse-
that, die groß ist. Das ist gewiß und war, Christus
Jesus ist kommen in die welt, die sünder selig zu
machen. Ein jedes sprech in warheit mitt |B 1r| Pau-
lo in seim hertzen: Ich binn der fürnemest40, und
glaub an Christum, so würt es selig. Das widerfar
eüch allen, Amen.
Auff das fahet an die kirch zu singen ein psalmen als
das Miserere oder ein anderen psalmen an stat des
Introits und etwan das Kyrieleyson und Gloria in
excelsis.
Der CXXX. Psalm: De profundis, an stat des In-
troits etwan in der Meß:
cUß tieffer not schrey ich zu dir. / Herr Got, erhör
mein ruffen. / Din gnädig oren ker zu mir / und mei-
ner bit sey öffen. [...].c
Zum vollständigen Text von Martin Luthers „Aus tie-
fer Not schrei ich zu dir“ s. Nr. 3e, S. 144.
Kyrieleyson
dKyrie eleison, Herr erbarme dich.
Christe eleison, Christe erbarme dich.
Kyrieleyson, herr erbarm dich über uns.d41
Gloria in excelsis
eGlory sey gott in der höhe |B 2v| Und uff erden frid,
den menschen ein wolgefallen. [...]e

c-c Mit Noten.
d-d Mit Noten.
e-e Mit Noten.

39 Vgl. Ps 51,7.
40 1Tim 1,15.

Zu dem von Matthäus Greiter vertonten Gloria s.
Nr. 3d, S. 137.
Und so das selbig kirchen geseng an statt des In-
troits auß ist, Spricht der pfarher ein kurtz gebet,
das sich auff ein christlich beger und gewonlich auff
der nachgeenden predigen inhalt ziehet. Ich will
gleych die nemen, so ich vormals hab lassen außgen:
Gebet
Der herr sey mit eüch. Lasst uns bitten:
Barmhertziger, ewiger Gott und vatter, du wöllest
uns füren zu deim eingebornen sun durch ein rech-
ten, waren glauben und uns, deinem volck, unnd al-
len gläubigen verleihen, das wir keim geschöpfften
ding anhangen, sonder das wir allein zu deiner güte
und gnaden ein zugang suchen, durch Christum Je-
sum, unsern herrn, Amen.
Volgends singt aber die kirch ein psalmen oder etlich
verß auß eim psalmen. Unnd geet der pfarher auff
die cantzel, Ließt auß den Episteln Pauli oder an-
dern biblischen büchern, als auß dem gesatz oder
Propheten, ein stuck texts anstatt der Epistel, wel-
che er außlegt. |B 4v| Darnach das sunteglich Evan-
gelion oder gewonlich in dem Evangelisten, den sy
für hands haben, Heben sye an fürter zu lesen, da es
im vergangnen Sontag verliben42 ist. Dann ir ge-
prauch ist, biblische bücher noch einander zulesen
und außzulegen, auff das ordenung der geschrifft
unnd umstende der rede desto mer verstand bringe.
Noch beschluß der predig singt das volck den glau-
ben, wie hernach volget, oder wie er im anderen
büchlin getruckt ist43 Oder sunst ein christlichen
Psalmen:

41 Melodie von Matthäus Greiter - s. auch im Straßburger
Gesangbuch (1541), Bl. Fv - Gr.
42 Verblieben, übrig geblieben, s. Lexer 3, Sp. 161.
43 Gemeint ist das oben in Anm 1. erwähnte Buch: Der
ander theyl. Straßburger kirchengesang. Das vatter un-
ser. Der glaub [...], Straßburg: Wolfgang Köpfel 1525.

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