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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2011
DOI Kapitel:
Jahresfeier am 28. Mai 2011
DOI Artikel:
Bauer, Theresia: Grußwort der Ministerin Theresia Bauer
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0015
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JAHRESFEIER

Klassisch allerdings ist das Alleinstellungsmerkmal der Akademie: Die Ver-
bindung von außeruniversitärer Forschungseinrichtung und Gelehrtengesellschaft.
Ihr zentrales Charakteristikum ist es, Freiraum zu schaffen für das kontinuierliche,
offene Gespräch zwischen den Wissenschaftsdisziplinen — fürwahr ein höchster
Anspruch, wenn man an den universitären Alltagsbetrieb denkt, an die Belastung
durch administrative Aufgaben, das Ausarbeiten von Drittmittelanträgen und die Vor-
bereitung der nächsten Publikation. Gerade deshalb stimme ich mit Ihnen überein,
dass wir den Freiraum für das fachübergreifende Gespräch, für das Nachdenken in
Ruhe brauchen. Interdisziplinarität nicht nur als Behauptung, sondern als eingelöster
Anspruch ist ein Wagnis, das die HAW eingeht und wofür sie allein schon durch die
Zusammensetzung ihrer Mitglieder prädestiniert ist. Hier freue ich mich auf Ihre
Festrede, sehr geehrter Herr Professor von Löhneysen. „Stromfluss ohne Wider-
stand“ — das ist für mich als Politologin nicht interdisziplinär, sondern „ultradiszi-
plinär“.
Besonderes Augenmerk richtet die HAW auf die Förderung des wissenschaft-
lichen Nachwuchses. Wir werden heute ja die Preisverleihung an eine junge Wis-
senschaftlerin und drei junge Wissenschaftler erleben. Mit demWIN-Kolleg, welches
das Land mit knapp einer Million Euro fördert, haben Sie im Jahr 2002 ein neues
Programm auf der Grundlage interdisziplinärer Verbundforschung etabliert. Höchste
Ansprüche wagen heißt für mich in diesem Bereich auch, die Kompetenzen dieser
jungen Kollegiatinnen und Kollegiaten ernst zu nehmen und viele Begegnungs- und
Integrationsmöglichkeiten für sie zu schaffen, so dass es zu Wechselwirkungen kom-
men kann. Die Akademiekonferenzen sind hier ein wichtiger Baustein. Mir scheint,
dass das Gespräch zwischen den Generationen genauso interessant sein kann wie das
zwischen den Disziplinen.
Mit großem Interesse habe ich in den letzten Jahren beobachtet, wie sich die
Akademie verstärkt der Öffentlichkeit zugewandt hat. Sie haben hierzu anregende
Initiativen gestartet, sei es die Reihe „Wir forschen für Sie“ oder die Akademie-Vor-
lesung. Und Sie sind nicht müde, neue Ideen zu entwickeln, wie beispielsweise den
geplanten Akademiesalon in Schwetzingen, der in seiner Kombination von Musik
und Wissenschaft sicher ein begeistertes Publikum finden wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, dass wir eine ganz große
Herausforderung der Zukunft nicht verschweigen dürfen: Die schwierige Gratwan-
derung zwischen der Qualität einerseits und der Endlichkeit von finanziellen und
personellen Ressourcen andererseits.
Was heißt hier dann: Höchste Ansprüche wagen? Es kann bedeuten, dass Wandel
gewagt werden muss, dass neue Aufgaben hinzukommen und andere sich als über-
holt erweisen. Solche innovativen Prozesse sind allerdings bei einer Institution, die
über 100 Jahre Erfahrung hat, nichts Neues. Immer wieder hat sich die Akademie in
ihrer Geschichte neuen Anforderungen stellen müssen. Sie wird auch in Zukunft
innovative und überzeugende Lösungen finden.
HAW- höchste Ansprüche wagen - Sie haben mich dabei auf Ihrer Seite.
Vielen Dank.
 
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