28. Oktober 2011
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5. Bericht geisteswissenschaftlicher Projekte
Diskussion des Thesenpapiers „Europa als transkultureller Prozess“
Den Mitgliedern der Klasse hat das Thesenpapier „Europa als transkultureller
Prozess“ vorgelegen. Nach kurzer inhaltlicher Diskussion und nach der noch-
maligen Information, dass es sich bei diesem Thesenpapier um eine Aktivität der
geisteswissenschaftlichen Sekretäre der Akademienunion handele, nimmt die
Klasse zustimmend zur Kenntnis, dass diese Aktivität weiter verfolgt wird.
6. Bericht ans den Forschungsstellen
Herr Knapp berichtet von der Sitzung der interakademischen Kommission
Goethe-Wörterbuch über die seit längerem bekannten, dennoch bisher ungelö-
sten Probleme in der Zusammenarbeit der Arbeitsstellen und ihren unterschied-
lichen Arbeitsergebnissen, auch im Hinblick auf die anstehende Evaluation 2012.
Herr Bernd Schneidmüller führt aus, dass die Projektkommission unter einer
großen Zahl von Skizzen und Anträgen sieben Projekte auswählte und an die
Union weiterreichte. Er bittet im Namen der Projektkommission die Klasse um
Zustimmung, dass künftig Anträge nur noch maximal zweimal der Union vorge-
legt werden, um danach Neuanträgen eine Chance zu geben. Die Klasse stimm-
te diesem Vorschlag einstimmig zu.
7. Mitteilungen
Der Sekretär teilt mit, dass die Herren E. A. Schmidt und Manfred Ullmann ein
Buchmanuskript mit dem Titel „Aristoteles in Fes“ zur Veröffentlichung einge-
reicht haben.
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
HERR ANDREAS HOLZEM HÄLT EINEN VORTRAG:
„Die Cultur trennte die Völker nicht; sie einte und band.
(Johannes Janssen, 1829-1891) - Katholische Geschichts- und Zukunftsentwürfe der
Kulturkampfzeit zwischen Nations- und Europabewusstsein“.
Die Überlegungen des Vortrags sind entstanden im Kontext eines Projekts über die
Entstehung europäischen Denkens. Johannes Janssen gehört in das Zeitalter des
glühenden Nationalismus, in dem über Europa nachzudenken einen esoterischen
Charakter hatte. Janssen, heute kaum noch bekannt, war der im Rahmen des „katho-
lischen Milieus“ meistgelesene Hauptvertreter eines katholischen Historismus. Ihn
als europäischen Denker zu identifizieren — das ist freilich nicht einfach. Vielmehr
prägte er ein Denken aus, das die Reformation für einen nationalen und europäi-
schen Zerfallsprozess von Kultur, Wirtschaft, Religion und Alltagsethik behaftete..
Seine Antwort darauf, vor dem Hintergrund des deutschen Kulturkampfes gegeben,
war kompetitiv national und hegemonial, versuchte aber gleichzeitig die Vorstellung
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5. Bericht geisteswissenschaftlicher Projekte
Diskussion des Thesenpapiers „Europa als transkultureller Prozess“
Den Mitgliedern der Klasse hat das Thesenpapier „Europa als transkultureller
Prozess“ vorgelegen. Nach kurzer inhaltlicher Diskussion und nach der noch-
maligen Information, dass es sich bei diesem Thesenpapier um eine Aktivität der
geisteswissenschaftlichen Sekretäre der Akademienunion handele, nimmt die
Klasse zustimmend zur Kenntnis, dass diese Aktivität weiter verfolgt wird.
6. Bericht ans den Forschungsstellen
Herr Knapp berichtet von der Sitzung der interakademischen Kommission
Goethe-Wörterbuch über die seit längerem bekannten, dennoch bisher ungelö-
sten Probleme in der Zusammenarbeit der Arbeitsstellen und ihren unterschied-
lichen Arbeitsergebnissen, auch im Hinblick auf die anstehende Evaluation 2012.
Herr Bernd Schneidmüller führt aus, dass die Projektkommission unter einer
großen Zahl von Skizzen und Anträgen sieben Projekte auswählte und an die
Union weiterreichte. Er bittet im Namen der Projektkommission die Klasse um
Zustimmung, dass künftig Anträge nur noch maximal zweimal der Union vorge-
legt werden, um danach Neuanträgen eine Chance zu geben. Die Klasse stimm-
te diesem Vorschlag einstimmig zu.
7. Mitteilungen
Der Sekretär teilt mit, dass die Herren E. A. Schmidt und Manfred Ullmann ein
Buchmanuskript mit dem Titel „Aristoteles in Fes“ zur Veröffentlichung einge-
reicht haben.
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
HERR ANDREAS HOLZEM HÄLT EINEN VORTRAG:
„Die Cultur trennte die Völker nicht; sie einte und band.
(Johannes Janssen, 1829-1891) - Katholische Geschichts- und Zukunftsentwürfe der
Kulturkampfzeit zwischen Nations- und Europabewusstsein“.
Die Überlegungen des Vortrags sind entstanden im Kontext eines Projekts über die
Entstehung europäischen Denkens. Johannes Janssen gehört in das Zeitalter des
glühenden Nationalismus, in dem über Europa nachzudenken einen esoterischen
Charakter hatte. Janssen, heute kaum noch bekannt, war der im Rahmen des „katho-
lischen Milieus“ meistgelesene Hauptvertreter eines katholischen Historismus. Ihn
als europäischen Denker zu identifizieren — das ist freilich nicht einfach. Vielmehr
prägte er ein Denken aus, das die Reformation für einen nationalen und europäi-
schen Zerfallsprozess von Kultur, Wirtschaft, Religion und Alltagsethik behaftete..
Seine Antwort darauf, vor dem Hintergrund des deutschen Kulturkampfes gegeben,
war kompetitiv national und hegemonial, versuchte aber gleichzeitig die Vorstellung