Die Preisträger
309
WALTER-WITZEN MANN-PREIS
JOST EICKMEYER
(geb. 1979), schloss 2005 das Studium der
Germanistik, Latinistik und Philosophie an der
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ab.
Seine hier ausgezeichnete Dissertation schloss er
im Jahr 2010 ebenfalls in Heidelberg ab. Studi-
um und Promotion wurden durch die Studien-
stiftung des Deutschen Volkes gefördert.
„Der jesuitische Heroidenbrief. Zur Christianisierung und Kontextualisierung einer
antiken Gattung in der Frühen Neuzeit“
Zwischen 1514 und 1663 wurde die antike Gattung des Heroidenbriefes, einer
von Ovid geprägten Variante der Elegiendichtung, nahezu ausschließlich von neula-
teinischen Dichtern gepflegt. Da der genannte Zeitraum in der Gattungsgeschichte
bislang kaum behandelt ist, erschließt diese Studie die Heroidensammlungen der
wichtigsten Autoren Eobanus Hessus, Andreas Alenns, Jacob Bidermann, Baudouin
Cabiliau,JeanVincart und Jacob Balde, indem sie ihre literaturhistorischen Kontexte
aufzeigt und sie in Einzelanalysen jeweils exemplarischer Briefgedichte zugänglich
macht.
Für die Beleuchtung der Kontexte werden neben der Heroidensammlung
Ovids selbst vor allem einige mittelalterliche Vorläufer dieser mit der Renaissance
wieder aufgegriffenen Gattung in den Blick genommen (Venantius Fortunatus,
Baudri von Bourgueil), da sich hier Strategien einer christlichen ,Entschärfung“ der
antiken Liebesdichtung durch spezifisch religiöse Inhalte oder durch parodistische
Schreibweisen ablesen lassen, die in Humanismus und Barock wieder aufgegriffen
werden. Ausgehend von den spezifischen Bedingungen und Medien der Ovid-
Rezeption, sei es durch den schulischen und universitären Unterricht in Mittelalter
und Früher Neuzeit, sei es durch eine spezifisch humanistische Briefkultur, die auch
Ovids Briefgedichte in ihren Kanon einbezieht, werden die dichterischen Zeugnis-
se jeweils in einen weiteren literar- und bildungshistorischen Kontext eingebettet.
Dabei spielen in Renaissance und Barock zusätzlich zeitgenössische poetologische
Diskussionen eine Rolle, insofern Dichtungstheoretiker wie Julius Caesar Scaliger
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WALTER-WITZEN MANN-PREIS
JOST EICKMEYER
(geb. 1979), schloss 2005 das Studium der
Germanistik, Latinistik und Philosophie an der
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ab.
Seine hier ausgezeichnete Dissertation schloss er
im Jahr 2010 ebenfalls in Heidelberg ab. Studi-
um und Promotion wurden durch die Studien-
stiftung des Deutschen Volkes gefördert.
„Der jesuitische Heroidenbrief. Zur Christianisierung und Kontextualisierung einer
antiken Gattung in der Frühen Neuzeit“
Zwischen 1514 und 1663 wurde die antike Gattung des Heroidenbriefes, einer
von Ovid geprägten Variante der Elegiendichtung, nahezu ausschließlich von neula-
teinischen Dichtern gepflegt. Da der genannte Zeitraum in der Gattungsgeschichte
bislang kaum behandelt ist, erschließt diese Studie die Heroidensammlungen der
wichtigsten Autoren Eobanus Hessus, Andreas Alenns, Jacob Bidermann, Baudouin
Cabiliau,JeanVincart und Jacob Balde, indem sie ihre literaturhistorischen Kontexte
aufzeigt und sie in Einzelanalysen jeweils exemplarischer Briefgedichte zugänglich
macht.
Für die Beleuchtung der Kontexte werden neben der Heroidensammlung
Ovids selbst vor allem einige mittelalterliche Vorläufer dieser mit der Renaissance
wieder aufgegriffenen Gattung in den Blick genommen (Venantius Fortunatus,
Baudri von Bourgueil), da sich hier Strategien einer christlichen ,Entschärfung“ der
antiken Liebesdichtung durch spezifisch religiöse Inhalte oder durch parodistische
Schreibweisen ablesen lassen, die in Humanismus und Barock wieder aufgegriffen
werden. Ausgehend von den spezifischen Bedingungen und Medien der Ovid-
Rezeption, sei es durch den schulischen und universitären Unterricht in Mittelalter
und Früher Neuzeit, sei es durch eine spezifisch humanistische Briefkultur, die auch
Ovids Briefgedichte in ihren Kanon einbezieht, werden die dichterischen Zeugnis-
se jeweils in einen weiteren literar- und bildungshistorischen Kontext eingebettet.
Dabei spielen in Renaissance und Barock zusätzlich zeitgenössische poetologische
Diskussionen eine Rolle, insofern Dichtungstheoretiker wie Julius Caesar Scaliger